Baden-Württemberg

Weitere Entschädigungsvorbilder

Weitere Entschädigungs-Vorbilder

RMV-10-Minuten-Garantie

Die im Juni 2017 eingeführte 10-Minuten-Garantie ist eine freiwillige Garantieerklärung der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) GmbH. Sie ist ähnlich wie die Mobilitätsgarantie in Baden-Württemberg, greift allerdings noch weiter: Bereits ab einer Verspätung von 10 Minuten ist es möglich, den vollen Fahrpreis erstattet zu bekommen. Bei Zeitkarten erfolgt die Erstattung anteilig, mindestens sind es 0,50 Euro. Beim JobTicket oder der FirmenCard wird ein pauschaler Betrag erstattet. Es werden maximal 6 bzw. 8 Euro (bei Nutzung der Linie AIR) ausbezahlt.

Alternativ zur Erstattung der RMV-Fahrkarte ist zwischen 21 (planmäßige Abfahrt) und 4 Uhr (Betriebsschluss) eine Taxikosten-Erstattung von maximal 25 Euro möglich.

Voraussetzung für die Garantie ist, dass Start und Ziel innerhalb des RMV-Verbundgebietes liegen. Außerdem muss die vollständige Fahrt mit regionalen oder lokalen RMV-Verkehrsmitteln (Regionalzug, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn oder Bus) erfolgt sein.

Leider muss die Entschädigung, trotz einer vorausgehenden Reklamation auf dem dafür eingerichteten Internetportal, innerhalb von 3 Monaten in den Auszahlungsstellen abgeholt werden. Eine Überweisung wie in Österreich wäre deutlich kundenfreundlicher.

Auto Delay Repay (ADR)

Im Vereinigten Königreich schreibt eine Fahrgast-Charta ab einer Verspätung von 60 Minuten eine Erstattung von 50% des Fahrpreises vor.

Tatsächlich haben sich bei vielen Eisenbahnunternehmen im Wettbewerb noch kundenfreundlichere Entschädigungsregelungen bei Zugverspätungen durchgesetzt: Entschädigungen gibt es zumeist schon ab 30 Minuten, viele Gesellschaften erstatten sogar schon ab 15 Minuten Verspätung. Der Anbieter c2c gewährt bereits ab 2 Minuten je verspätete Minute eine Gutschrift und erstattet ab 15 Minuten 25%, ab 30 Minuten 50% sowie ab 60 Minuten 100% des Fahrpreises. Bei Zeit- und Dauerkarten erfolgt die Gutschrift gemäß dem entsprechenden Prozentsatz.

Besonders kundenfreundlich ist, dass das mühselige Anträge-Ausfüllen entfällt: Auf den Kundenkarten sind die Tickets (via Handy oder Fahrkartenautomat) abgespeichert, sie sind also gleichzeitig elektronische Zugangskarten. Durch das Ein- und Auschecken an den Stationen werden automatisch Daten wie die Strecke sowie die Reisezeit erfasst. Diese Informationen werden ausgelesen und abgeglichen, ob eine Verspätung vorliegt. Anschließend wird dies auf dem Kundenkonto vermerkt und ist beispielsweise über die jeweilige App einsehbar. Bei manchen Anbietern wie Southern Railway muss die Verspätung noch mit einem Klick in einer E-Mail bestätigt werden. Die Guthabensumme wird gesammelt und in der Regel einmal monatlich auf dem Kundenkonto gutgeschrieben.