Baden-Württemberg

Ausbau Rheintalbahn

Für einen menschen- und umweltverträglichen Ausbau der Rheintalbahn

Im Zuge der geplanten Modernisierungsmaßnahmen an der Rheintalbahn zwischen Offenburg und Basel vertritt der Verkehrsclub Deutschland Regionalverband Südbaden (VCD) folgende Standpunkte:

  1. Kreuzungsfreie Integration des Güterverkehrs: Wir setzen uns für eine kreuzungsfreie Anbindung der Güterbahngleise an der Autobahn am Bahnhof Riegel, Bahnhof Müllheim und südliche des Tunnels in Offenburg an die Gleise der Rheintalbahn ein. Dies ist unerlässlich, um einen effizienten und störungsfreien Betrieb sowohl des Güter- als auch des Personenverkehrs sicherzustellen.

  2. Ausreichende Kapazitäten für den Personenverkehr: Es ist uns ein Anliegen, dass ausreichende Kapazitäten geschaffen werden, um Fern- und Nahverkehr sicher, mit gutem Takt und hohen Kapazitäten zu gewährleisten. Dies ist entscheidend, um die Attraktivität und Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs als nachhaltige Mobilitätslösung zu erhöhen.

  3. Verzicht auf Geschwindigkeitsausbau auf 250 km/h: Wir sehen den Ausbau auf eine Geschwindigkeit von 250 km/h kritisch. Der daraus resultierende Zeitgewinn steht aus unserer Sicht nicht in einem angemessenen Verhältnis zu den Mehrkosten und den potenziell höheren Belastungen für die Anwohner:innen.

  4. Realisierung betrieblicher Nebeneffekte: Wir fordern, dass mögliche betriebliche Nebeneffekte der Baumaßnahmen berücksichtigt und zeitnah umgesetzt werden.
    Dazu zählen insbesondere der mögliche S-Bahnverkehr auf der derzeitigen Freiburger Güterzugstrecke und der Anschluss der Kaiserstuhlbahn von Breisach/Endingen in Riegel-Malterdingen an die bestehende Rheintalbahn. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Maßnahmen bis 2031 realisiert werden und so eine umsteigefreie Verbindung vom westlichen Kaiserstuhl nach Emmendingen, Denzlingen und Freiburg ermöglicht wird.

Wir setzen uns für einen nachhaltigen und anwohnerfreundlichen Ausbau der Rheintalbahn ein, der den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht wird und gleichzeitig den Schutz der Umwelt und die Interessen der lokalen Gemeinschaften berücksichtigt.

Abschnitt Buggingen – Riegel

Die Bahn hat frühe Planungen für den Streckenausbau im Freiburger Stadtgebiet und Umland veröffentlicht. Die Planungen betreffen die Bestandsstrecke der Rheintalbahn, die nach Ausbau der autobahnparallelen Neubaustrecke ebenfalls ausgebaut werden soll.

Auf den 45km zwischen Riegel und Buggingen soll die zulässige Geschwindigkeit pauschal auf 200kmh erhöht werden. Dabei soll die Strecke mehr oder weniger generalüberholt werden, bleibt aber größtenteils auf der gleichen Trasse, die Ausnahme bildet der Freiburger Süden mit größeren Bauwerken und der Änderung der Kollmarsreuter Kurve..

Durch die Umfahrung der Güterzüge, werden größere Kapazitäten für den Nahverkehr frei. Gleichzeitig benötigt der geplante 30 min-Takt der ICE-Züge mit seinen hohen Geschwindigkeit deutlich mehr Kapazität.

Da der geplante Ausbau vor Allem aus Fernverkehrsperspektive getrieben wird, stellen sich nun aus lokaler Perspektive einige kritische Fragen:

Von Norden nach Süden gesehen:

  • In Denzlingen müssen die Züge aus Waldkirch Richtung Freiburg den Gegenverkehr auf der Rheintalbahn kreuzen, was derzeit häufig zu Verspätungen führt. Der Ausbau sieht einige Detailänderungen im Weichenplan vor, behebt aber nicht das grundlegende Problem der Kreuzungen. Hier wäre ein Überwerfungsbauwerk nötig. Wie robust sind die Planungen, so dass sich Kreuzungskonflikte nicht zu immer mehr Verspätungen hochschaukeln?
  • Der Bahnhof St. Georgen soll barrierefrei ausgebaut werden. Dies ist wünschenswert, scheint aber nicht mit der Stadt Freiburg (Breisgau S-Bahn) koordiniert zu sein. Die Stadt möchte den Haltepunkt in Richtung Vauban verschieben um einen Umstieg auf die Straßenbahn herzustellen.
  • Südlich von St. Georgen wird auf 1000m Länge der Schönbergtunnel gebaut ("Grünbrücke") um die Kurve nach Osten zu rücken und so für 200kmh, statt 150kmh auszubauen. Wie groß ist der Zeitgewinn hier, bei welchen Kosten?
  • Südlich von Leutersberg entsteht ein kurzes Stück Neubaustrecke, dass zunächst parallel zum Bestand und dann durch den neuen Batzenbergtunnel führt. Hier wird der Geschwindigkeitseinbruch in der Schallstädter Kurve auf 110kmh vermieden und stattdessen 200kmh möglich sein. Die Bestandsstrecke mit den beiden Bahnhöfen Ebringen und Schallstadt sollen erhalten bleiben und bieten Möglichkeiten für den Fernverkehr die Nahverkehrszüge zu überholen. Wie groß ist der Zeit- und Kapazitätsgewinn, bei welchen Kosten?
  • Die Einbindung des Batzenbergtunnels soll im Norden und Süden durch Überwerfungsbauwerke geschehen. Im Norden, bei Leutersberg vereinigen sich dabei von Nord nach Süd zunächst die Güterumgehungsbahn höhengleich (Kreuzungskonflikte) und verzweigen sich dann höhenfrei in Richtung Batzenbergtunnel und Ebringen. Im Rahmen der Breisgau S-Bahn gibt es Pläne Züge über die dann kaum noch genutzte Güterumgehungsbahn zu führen, wo an mindestens drei neuen Bahnhöfen große Fahrgastpotentiale erschlossen werden könnten. In wie weit sind diese beiden Planungen vereinbar?
  • Der Bahnhof Bad Krozingen soll nach den jetzigen Planungen nicht ausgebaut werden. Dieser hat derzeit schon Überholgleise, allerdings nicht auf Höhe der Bahnsteige. Züge halten also oft für Überholungen ohne dass Fahrgäste aussteigen und ihre Anschlusszüge bekommen könnten. Wäre hier der Ausbau zu einem vollwertigen Überholbahnhof nicht sinnvoll, um den Nahverkehr robuster zu machen?
  • Desweiteren sollen im Rahmen der Breisgau S-Bahn Züge aus dem Münstertal bis Freiburg durchgebunden werden. Wäre es nicht sinnvoll auch den Bahnsteig der Münstertalbahn höhenfrei in die Rheintalbahn einzubinden?


Für den gesamten Ausbau: Südlich von Freiburg sollen bis Buggingen ca. 4 Minuten gegenüber den heutigen Fahrzeiten eingespart werden. So kommt der 3. Entwurf des Deutschlandtakts inklusive Haltzeiten auf eine Fahrzeit von 82 Minuten zwischen Basel SBB und Karlsruhe. Was kosten uns diese wenige Minuten Beschleunigung? Sollte dieses Geld nicht besser in den Ausbau der Breisgau S-Bahn fließen? Je langsamer die ICEs fahren, desto mehr Nahverkehr passt in den Fahrplan. Und die Züge des Nahverkehrs werden auch im Breisgau, wie überall in Deutschland, von mehr Fahrgästen genutzt als der Fernverkehr.

 

Den folgenden Vortrag hielten Gerhard Kaiser und Gerold Bey von der IG BOHR bei der VCD-Mitgliederversammlung am 19.05.2017 in Müllheim

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