Baden-Württemberg

Stuttgart 21

Stuttgart 21 - Was hat das mit Tübingen zu tun?

Eine ganze Menge! Stuttgart 21 strahlt über die Regionalverkehre weit in's Umland hinaus: Eine Reduktion des Stuttgarter Hauptbahnhofs von 16 auf acht Gleise verursacht einen Engpass bei der Bahnsteigbelegung. Die Abwicklung der ein- und aussteigenden Fahrgäste ist in der vorgesehenen Zeit (ca. eine Minute Standzeit pro Zug) in einem Großstadtbahnhof nicht möglich. Für Angebotserweiterungen stehen deshalb keine Bahnsteigkapazitäten zur Verfügung. Beim geplanten Deutschland-Takt wird sich deshalb der neue Stuttgarter Bahnhof als weiterer Flaschenhals erweisen.

Aufgrund der Gleisreduzierung wird der Bahnverkehr aber auch verspätungsanfälliger. Um den Fernverkehr halbwegs geordnet abwickeln zu können, werden Nahverkehrszüge im Zweifelsfall "in die Warteschleife" geschickt, bis ein Bahnsteig frei ist.

Dieselbetriebene Fahrzeuge dürfen nicht mehr in den Tiefbahnhof einfahren. Das hat Konsequenzen, denn bislang umsteigefreie Verbindungen aus der Region sind nicht mehr möglich, wenn ein Teil der Strecke nicht elektrifiziert ist: So sind beispielsweise die bisher stündlichen Direktverbindungen von Albstadt-Ebingen nach Stuttgart dann nicht mehr möglich, denn es muss künftig in Tübingen umgestiegen werden.

Die "Wendiger Kurve" gehört streng genommen zwar nicht zu Stuttgart 21, sondern zum Projekt der Neubaustrecke Stuttgart - Ulm; die Art der Ausführung betrifft unsere Region jedoch ganz besonders: In der eingleisigen Bau-Variante (Kleine Wendlinger Kurve) wäre die kettenreaktionsartige Weitergabe von Verspätungen an andere Züge vorprogrammiert gewesen; die geplante Erhöhung des Zugangebots erschien damit nicht darstellbar. Nur die zweigleisige Ausführung (Große Wendiger Kurve) ermöglicht eine Kapazitätserweiterung auf der Neckartalbahn. Nicht zuletzt dem Druck verschiedenster Interessenvertreter aus der Region Neckar-Alb ist es zu verdanken, dass mittlerweile vom Land die Planung der Großen Wendlinger Kurve in Auftrag gegeben wurde.

Weiterhin unklar bleibt dagegen die Entwicklung bezüglich des neuen Flughafenbahnhofs auf den Fildern, denn hier liegt nach wie vor keine baureife Planung vor. Geplant ist derzeit, die Gäubahn durch den neu zu bauenden, 11 Kilomter langen Pfaffensteigtunel via Flughafen in den Stuttgarter Hauptbahnhof einzuschleifen. Dadurch sieht die Bahn keine Notwendigkeit mehr, die sogenannte ”Panoramabahn“ zwischen Stuttgart-Vaihingen und Hauptbahnhof weiter zu nutzen; dabei gäbe es durchaus Potential, diese Strecke zumindest als zusätzliche S-Bahn-Verbindung weiter zu betreiben. Was jedoch noch viel gravierender ist: Im Bereich des Nordbahnhofs ist die Panoramabahn den S21-Bauarbeiten im Weg und es ist zu befürchten, dass in Kürze die Züge der Gäubahn ohne Fortsetzung in Stuttgart-Vaihingen enden werden! Damit würde diese (auch im Ausweichfall) für den Raum Tübingen und das Ammertal wichtige Verbindung dauerhaft entfallen.

Darüber hinaus bindet Stuttgart 21 auf viele Jahre hinaus einen Großteil der Investitionsmittel für den Schienenausbau in Baden-Württemberg. Geld, das an anderer Stelle dringend benötigt wird!

Positiv hervorzuheben ist derzeit lediglich, dass mit der Fertigstellung der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm eine schnelle und attraktive stündliche Verbindung von Tübingen nach Ulm (mit Umstieg in Wendlingen) geschaffen wurde.

Stand: 01/24

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