Baden-Württemberg

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VCD: Echtzeitdaten für Bus und Bahn entscheidend für Verkehrswende Verkehrsunternehmen und Verbünde sollen Echtzeitdaten zur Verfügung stellen

Fast jeder Fahrgast hat es schon erlebt: Die Abfahrtszeit ist erreicht, doch der Bus kommt nicht. Nun sollte die Fahrplanauskunft des Smartphones aufzeigen, ob und wieviel Verspätung der Bus hat. Doch obwohl die Bereitstellung von Echtzeitdaten gesetzlich geregelt sei, würden die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde diese Daten nicht flächendeckend zur Verfügung stellen, beklagt der ökologische Verkehrsclub VCD.

Echtzeitdaten für Bus und Bahn

 

Der VCD Baden-Württemberg fordert deshalb das Land und die Verkehrsunternehmen auf, Echtzeitdaten für den Bus und Bahnverkehr als Open Data flächendeckend zur Verfügung zu stellen. 

In der Online Veranstaltung “Sichere Reiseketten durch gute Daten” informierten Maita Schade von der Agora Verkehrswende (Berlin) und Wolfgang Sprick vom VCD Arbeitskreis ÖPNV und Geschäftsführer der Firma datagon GmbH (Hessen) am 19. Mai, was zur Verbesserung von Fahrgasterlebnissen durch gute Daten im Öffentlichen Verkehr möglich wäre. Moderiert wurde die Veranstaltung von Marlis Heck, Vorstandsmitglied des VCD Baden-Württemberg. 

“Durch das Erfassen der Fahrplandaten in Deutschland in dem Projekt ÖV-Atlas, haben wir es geschafft, dass nun alle Verkehrsverbünde ihre Daten in einem Standardformat zur Verfügung stellen”, so Maita Schade. Weiter zeigte sie auf, dass diese Daten zum Aufzeigen der Qualität des Öffentlichen Verkehrs und dessen Entwicklung in einer Region sehr hilfreich seien, auch im Hinblick auf die weitere Planung im Öffentlichen Verkehr. 

Wolfgang Sprick zeigte auf, dass es zwar eine gesetzliche Regelung zur Lieferung von Echtzeitdaten ab 2021 durch die Verkehrsbetriebe gäbe, dass sich die Unternehmen aber häufig der Umsetzung entziehen würden. Die Verkehrsbetriebe versteckten sich hinter der Lücke, dass wenn keine Daten erhoben würden, sie auch keine liefern müssten, so Sprick. 

Der DB Navigator ist derzeit das Beste, was wir in Deutschland zu bieten haben, so Wolfgang Sprick, darin ist klar ersichtlich, wie der Soll-Fahrplan ist und wieviel Minuten mein Zug davon abweicht. Außerdem erhalte man Informationen zur geplanten Reise wie etwa zu geplanten Umstiegen und Hinweise zu Problemen. Derzeit sind Daten aus ganz Europa zugänglich und inzwischen sind auch 45 Verkehrsverbünde integriert, so dass man direkt eine Fahrkarte kaufen kann.  

Bemängelt wurde von beiden Referenten, das fehlende Einbeziehen von anderen Mobilitätsdiensten, wie Mitfahrgelegenheiten, Sharing-Angeboten oder On Demand Services. Außerdem fehle bei Großausfällen das Angebot von sicheren Alternativen. Eben weil Prognosen schwierig seien, sollten sichere Alternativen kommuniziert werden und nicht Hoffnungen auf schnelle Verbindungen geweckt werden, so Wolfgang Sprick. 

Maita Schade verwies auf die in Berlin erfolgreiche Jelbi App, mit der einfach und bequem viele Verkehrsmittel in die Planung einbezogen werden können, derzeit die Hauptnutzung aber beim Fahrkartenkauf liegt.  

In der Diskussion wurde als Leuchtturmprojekt in Baden-Württemberg das Herrenberger stadtnavi beleuchtet, das ähnlich wie Jelbi in Berlin viele Verkehrsmittel zur Intermodalität einbezieht. Die Anwendung könne aber nur so gut sein, wie die Daten, die verwendet werden, daher auch hier die Forderung: Die Echtzeit-Daten werden mit öffentlichen Geldern erfasst, also gehören sie auch der Öffentlichkeit und sollten für berechtigte Interessen abrufbar sein, so die einhellige Meinung der Teilnehmer an der VCD-Veranstaltung an diesem Abend. 

Hintergrund: 

Immer wieder werden in Apps oder Webseiten Verbindungen angezeigt, die am Bahnsteig oder an der Bushaltestelle nicht da sind. Pendler und regelmäßige Nutzer des Öffentlichen Verkehrs wissen um die (Un-)Zuverlässigkeit von Informationen, offen kommunizieren tut das jedoch kaum ein

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