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Mobilitätsstation Esslingen sucht gutes Betriebskonzept

Fellbach und Waiblingen haben mit ihren automatischen Fahrradparkhäusern die Möglichkeit geschaffen auch hochwertige Fahrräder sicher am Bahnhof abzustellen.

Nach langer Planungszeit soll nun auch im QBus in Esslingen, in der Nähe des Esslinger Hauptbahnhof, eine Moblitätsstation in Betrieb gehen.

Gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Verband Region Stuttgart, soll er einer von zahlreichen Mobilitätspunkten werden.

Bis 1.September läuft die Umfrage der Stadt Esslingen zu Bedürfnissen und Wünschen bzgl. der neuen Mobilitätsstation am Bahnhof: https://www.esslingen.de/mobilitaetsstation

Als VCD begrüßen wir es sehr, dass die Mobilitätsstation jetzt in Betrieb geht und einen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr und zur Teilhabe an Mobilität leisten kann.

Für den Betrieb finden wir es wichtig und sinnvoll, dass regelmäßige NutzerInnen ihre Zeitslots alle im Vorfeld verlässlich buchen können, denn das Angebot wir erst durch Verlässlichkeit überhaupt für NutzerInnen hochwertiger Räder interessant. Wer fürchten muss sein teures Rad frei zugänglich am Bahnhof abstellen zu müssen, wird Radpendeln nicht für sich in Betracht ziehen.

Für eine effektive Nutzung scheint uns sehr wichtig nur sehr wenige Plätze dauerhaft fest zu vermieten. So können die Abstellplätze die z.B. ausschließlich tagsüber und unter der Woche von PendlerInnen genutzt werden, abends, nachts, an Wochenenden und in den Urlaubszeiten allen anderen Menschen zur Verfügung stehen.

Das Angebot ist auch für Menschen interessant die nur gelegentlich ihr Fahrrad dort abstellen würden um mit dem ÖPNV weiter zu fahren. Eine feste Monatsgebühr von z.B. 10 € würde diese gelegentliche Nutzung allerdings sehr unattraktiv machen. Es sollte unbedingt auch (moderate) Stunden- und Tagestarifen angeboten werden. 10€ ist sicher für eine werktägliche Tagesnutzung an vielleicht durchschnittlich 15 Tagen/Monat in Ordnung. Grundsätzlich sollte der Preis aber lediglich so hoch sein, dass er die Funktion einer Schutzgebühr erfüllen, denn schließlich soll durch das Angebot ja ein Vorteil/Anreiz spürbar sein, der die Botschaft übermittelt: „Die Stadt Esslingen ist daran interessiert, dass mehr Wege mit dem Rad zurückgelegt werden und lädt deshalb Menschen dazu ein“

 

Hintergrund:

Unter dem Strich verringert die Stadt ihre Ausgaben, wenn mehr Wege vom Auto aufs Rad verlagert werden. Die Zielgruppe die man mit relativ sicheren Rad-Stellplätzen erreicht, sind Menschen die potentiell solche Verkehrsmittelverlagerungen generieren. Deshalb macht solch eine Kostenstruktur längerfristig auch finanziell Sinn.

Für einen potentiell dauerhaft nutzbaren PKW-Anwohnerparkplatz bezahlt man aktuell 12,50 € pro Monat. Die „Anreizkulisse“ sollte hier wohl insgesamt zielführender ausgestaltet werden. Öffentlicher Raum in der Stadt ist knapp. Deshalb sollte gut abgewogen werden welche Anreize man für das abstellen von Autos setzt. Ca 12qm benötigt ein Parkplatz.

Hängt wohl viel davon ab, ob eine Mehrheit im Gemeinderat dem folgen will.

Beim Thema “zielführende Bepreisung von öffentlichem Parkraum” hat Essligen ganz aktuell zwei Zwischenschritte in die richtige Richtung gemacht:

  1. Ende 2023 hat eine Mehrheit des Gemeinderats beschlossen die Betriebskosten der Anwohnerparkplätze an die NutzerInnen weiter zu geben. Das sind in Esslingen aktuell 150 €/Jahr und Bewohnerparkausweis.
    Bisher wurden die Kosten fast vollständig von der Stadt und damit von der Allgemeinheit bezahlt.
    Erst seit wenigen Monaten dürfen die Kommunen selbst über die Höhe der Gebühren für Anwohnerparken entscheiden. Bis dahin durften Städte lediglich ihre Verwaltungskosten für die Anwohnerparkausweise umlegen. Das waren in der Regel ca. 30 € / Jahr und Ausweis.
     
  2. In 2023 wurden die Innenstadt-Parkgebühren für öffentliche Parkstände, also öffentliche Parkplätze im Freien, den Gebühren in den (100% privatwirtschaftlich betriebenen) Parkhäusern angepasst. Ziel ist es, den störenden Parkplatzsuchverkehr zu verringern, denn solange ein Preisvorteil und oft noch ein Bequemlichkeitsvorteil besteht, suchen viele auch gern länger nach solch einem Parkplatz.
    Das ist auf alle Fälle ein erster richtiger Schritt. Untersuchungen zeigen allerdings, dass der Preisunterschied zwischen Parkhaus und Innenstadtparkplatz mindestens € 1 pro Stunde betragen muss, damit eine Reduzierung des Parkplatzsuchverkehrs spürbar wird.

 

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