Baden-Württemberg

Herrenberg - Süd

Verkehr

Das knapp 4-minütige Video wurde von der Stadt veröffentlicht und steht hier:

https://www.youtube.com/watch?v=vsZcmqT5PD8


 

 

Der VCD Herrenberg lehnt das geplante neue Stadtviertel ab.

 

Warum?

 


 

Erstens aufgrund der Ergebnisse der einzigen veröffentlichen Verkehrsstudie [1], die es für Herrenberg-Süd gibt.

 

Die Studie nennt dreiVoraussetzungen, die eingelöst werden müssen, damit die zusätzliche Belastung der Horber Straße verkraftbar bleibt, und – vor allem –  es zu KEINER ÜBERLASTUNG des Reinhold-Schick-Platz kommt.

 

  • erstens: Abfangen von Autoverkehr VOR der Stadt. Das heißt: zwei zusätzliche Parkhäuser für den Verkehr aus Richtung Horb und aus Richtung Tübingen. Das Parkhaus „Hindenburgstraße“ wurde bekanntlich durch einen Bürgerentscheid verhindert, für ein Parkhaus in der Horber Straße gibt es aktuell keine Planungen.
  • zweitens: eine durchgehende Straße durch Herrenberg Süd. Dies sehen die Planungen vor.
  • drittens: das komplette Abkappen der Horber Straße vom überlasteten Schickplatz. Die ursprüngliche Planung sah vor, den Verkehr der Horber Straße VOR dem Schickplatz unter den Bahngleisen hindurch hin zur Nagolder Straße abzuleiten. Diese sogenannte Planvariante i3opt [2] wird es bekanntlich nicht geben – ein Grund: die Stadt hat kein Geld.

 

Zwei von drei verkehrlichen Voraussetzungen sind damit unerfüllbar. Herrenberg Süd führt damit zu einer erheblichen zusätzlichen Belastung auf der Horber Straße und zur ÜBERLASTUNG des Reinhold-Schick-Platzes.

 

Das heißt, dass der heute schon extrem unpünktliche städtische ÖPNV und damit die auch im Herrenberger Klimafahrplan [3] geforderte Verkehrswende ausgebremst wird. Der Stau, in dem die städtischen Busse auf der Horber Straße stecken, erstreckt sich heute schon bis zu Hunderten von Metern [4].

 


 

Es gibt einen weiteren Grund: die VCD Grundsätze

 

Der VCD Baden Württemberg ist aktives Mitglied der Initiative „Ländle leben lassen – Flächenfraß stoppen“, die sich gegen unnötige Versiegelung von Böden wendet.

 

Bekanntlich steht der Großraum Stuttgart vor möglicherweise massivem Arbeitsplatzabbau im Automobilsektor und in den davon abhängigen Sektoren (Zulieferern, Dienstleistungen verschiedener Art). Ein Symptom: Mercedes plant, den Massenmarkt zugunsten des Luxussegments komplett aufzugeben [5].

 

Unter diesen Bedingungen HEUTE mit steigenden Einwohnerzahlen zu rechnen ist deshalb eine höchst risikoreiche Wette auf die Zukunft.

 

[1] Verkehrskonzept Alzental und Herrenberg-Süd, Brenner Bernard Ingenieure, Stand: 07.03.2017, abrufbar im Ratsinformationssystem der Stadt Herrenberg. Die drei Voraussetzungen (Realisierung von i3opt...) stehen auf Seite 4, die Schlusssfolgerung steht auf Seite 48.

 

[2] Was ist i3opt? (VCD-Diskussionsgrundlage)

 

[3] Im Klimafahrplan (KFP) wichtig in Bezug auf Herrenberg-Süd ist das sog. Handlungsfeld ”Mobilität” (Kap. 2.3, S.41 ff.) . Aktuell liegt der Klimafahrplan noch in Version 1 vor (https://www.herrenberg.de/klima/Klimafahrplan-der-Stadt-Herrenberg)

Die “Handlungsmaximen””:

• Mehr Mobilität – weniger motorisierter Individualverkehr

• Vermeidung des MIV: Stadt der kurzen Wege

• Verlagerung des MIV: umweltverträgliche Alternativen

• Klimafreundlicher MIV: umweltfreundliche Antriebe

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem KFP findet sich auf der “alten” Homepage: https://vcd-herrenberg.de/herrenberg/klimafahrplan/

 

[4] (Bild folgt)

 

[5] Eine gute Zusammenfasung der Risiken der Luxusstrategie findet sich hier: www.wiwo.de/unternehmen/auto/automobilindustrie-was-die-luxusstrategie-von-mercedes-gefaehrlich-macht/28541548.html (Autor: Ferdinand Dudenhöffer). Die Auswirkungen können bereits heute beinahe täglich verfolgt werden: “Bosch: Neue Hiobsbotschaft für Autobranche. Der Zulieferer Bosch plant den zweiten großen Stellenabbau innerhalb von fünf Wochen. Erneut sollen hoch qualifizierte Arbeitsplätze in der Entwicklung wegfallen, die sich nicht mehr rechnen. Auch bei Konkurrent ZF und bei Mercedes wächst die Sorge um die Entwicklung der Jobs.” (aus Stuttgarter Zeitung.18.01.2024; www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.weiterer-stellenabbau-bosch-neue-hiobsbotschaft-fuer-autobranche.972696c4-d9ca-405b-beee-5ef8b9612591.html)


 

Initiative "Wachstum mit Maß"

Weitere Argumente finden sich auf der Internetseite der Herrenberger Initiative “Wachstum mit Maß”, die sich ebenfalls gegen Herrenberg-Süd positioniert,

Die Internetseite steht hier: https://wachstum-mit-mass.de/

Die Pressemitteilung anlässlich der  Gründung der Bürgerinitiative:

 

19.05.23

 

(Ver-)baut nicht Herrenbergs Zukunft!

 

Da verblassen Großprojekte wie I3opt oder der Fruchtkasten in der politischen Diskussion: Jetzt geht es ans Eingemachte! Herrenberg plant einen neuen Stadtteil. Hier (ver-)baut man vielleicht mit einem Kapitaleinsatz von 200 Millionen Euro für die nächsten 20 Jahre die Zukunft der Stadt. Da möchten wir (...) versuchen, die Argumente noch einmal ins rechte Licht zu rücken.

 

Wir meinen, die Entscheidung, einen kompletten neuen Stadtteil Herrenberg Süd zu bauen, ist

 

aus der Zeit gefallen.
Im Augenblick ist es eng auf dem Wohnugsmarkt, heute werden Wohnungen gebraucht. Doch was ist in 10-20 Jahren, wenn die Wohnungen von Herrenberg Süd auf den Markt kommen? Werden wegen der Transformation der Automobilindustrie die Baby-Boomer nicht ersetzt, benötigt man die Wohnungen nicht mehr.

ein Bauprojekt am falschen Platz.
Innenentwicklung statt Außenentwicklung – so steht es im Leitbild der Stadt Herrenberg. Die Leerstandsanalyse zeigt: Es gibt genügend freie Flächen im Innenbereich. Zudem laufen bereits Planungen wie Aischbachareal, Schäferlinde und Zeppelinstraße, deren Beschleunigung aktuelle Probleme auf dem Wohnungsmarkt lindern können.

eine willfährige Erfüllung der Anforderungen der Region Stuttgart an die Stadt.
Der Landesentwicklungsplan von 2002 fordert von Herrenberg als Mittelzentrum eine Mindestgröße von 35.000 Einwohnern – eine Zielgröße, die auch ohne Herrenberg Süd mit den bisher geplanten Wohnbauflächen mit über 36.000 Einwohnern bereits überschritten wird. Zusätzliches Wachstum für die Region Stuttgart zu Lasten des Risikos für Herrenberg sehen wir nicht als verantwortungsvolles Handeln.

ein unangemessener Eingriff in die Eigentumsrechte der Grundbesitzer.
SEM kann eine gute Maßnahme sein, um das Gemeinwohl bei der Stadtplanung zu fördern. Es müssen allerdings die Rahmenbedingungen stimmen. Ein Projekt mit den hier vorgelegten Nachteilen erfüllt unserer Meinung nach nicht den Anspruch, dem Gemeinwohl zu dienen.

ein Angriff auf eine liebenswerte, funktionierende Herrenberger Infrastruktur.
Der Bebauung von Herrenberg Süd fällt ein ökologisch wertvolles Naherholungsgebiet zum Opfer. Die Flächenversiegelung wird weiter vorangetrieben. Nicht liebenswert aber jetzt schon problematisch: Die Verkehrssituation rund um die Horber Straße wird weiter verschärft.

ein Gang unter ein finanzielles Damoklesschwert.
Alle Risiken zur Entwicklung der Baupreise, der Zinsen, der Grundstückspreise – das heißt die Risiken der Weltwirtschaft, der Transformation der Automobilindustrie und der demografischen Entwicklung bleiben bei der Stadt hängen und laufen immer in Gefahr, noch den letzten finanziellen Spielraum im städtischen Haushalt für notwendige Projekte der Gesamtstadt auszuschöpfen. Dabei sind die Risiken nicht unerheblich, wie der nächste Punkt zeigt.

ein Schritt ins Chaos von Verwaltung und Finanzen.

Das Projekt wird von der Stadtverwaltung als in drei sauber trennbare Entwicklungsabschnitte dargestellt, um die finanziellen Risiken zu minimieren. Diese saubere Trennung lässt sich jedoch wegen einer Eigenschaft der SEM so einfach nicht realisieren: Wenn man z. B. während Abschnitt 1 merkt, dass bei den Bau- und Grundstückspreisen alles aus dem Ruder läuft, kann man nicht einfach die SEM konsequenzlos stoppen oder einfach Änderungen vornehmen. Der Beschluss muss insgesamt aufgehoben werden. Dann muss von Anfang an, auch für den Abschnitt 1, alles rückabgewickelt werden – mit allen Folgen für die Grundstückskäufe, für die Finanzen und die Verwaltung.

 

Noch ist die öffentliche Diskussion in Gang. Sie ist kontrovers und zeigt, dass nicht nur die von der Verwaltung bei der Bürgerversammlung vorgebrachten Argumente überzeugen. Wir hoffen, dass die offensichtlichen Mängel des Projekts den Gemeinderat dazu bewegen, das Projekt mehrheitlich abzulehnen. Wir überlegen jedoch auch, gegebenenfalls die Meinung aller Herrenberger Bürger*innen im Rahmen eines Bürgerentscheids einzuholen. Weitere Mitstreiter*innen sind willkommen.

Termine des VCD Herrenberg

Hinweise auf Veranstaltungen, Mitgliederversammlungen, Vorträge etc. 

zu den Terminen

Das Gäubahndilemma

Wir wollen zum Hauptbahnhof. Die Initiative und die Petition