Baden-Württemberg

Schlossbergring

Einführung

Anfang März veröffentlichte die Stadt Freiburg die Ergebnisse ihrer Verkehrsuntersuchung zur Umgestaltung des Schlossbergrings. Auf dieser Seite ordnen wir die vorgestellten Thesen aus unserer Perspektive ein.

3 Gründe für unsere Variante:

  • Sichere Radverkehrsinfrastruktur für alle Altersgruppen durch physische Trennung

  • Leistungsfähige und schnelle Rad-Verbindung zwischen Herdern und Oberau / Wiehre

  • Innenstadt und Oberau wachsen für den Fußverkehr zusammen

 

Zusammenfassung:

Wir halten die Ergebnisse der veröffentlichten Verkehrsuntersuchung für unausgewogen weil sehr viel Arbeitszeit in die Optimierung der von der Stadt ursprünglich favorisierten Variante 3 gesteckt wurde, wohingegen die von uns favorisierte Variante 1 in einem sehr frühen Planungsstand aufgegeben wurde.

Wir halten die Variante 2 für nicht leistungsfähig und gefährlich für den Radverkehr. Nur eine Weiterentwicklung der Variante 1 ermöglicht die sichere und schnelle Radverkehrsverbindung zwischen dem Norden und Osten der Stadt.

Wir halten es für einen schweren Fehler die Relation Kartäuserstraße / Wallstraße aus der Betrachtung auszuschließen. Durch diese Inselplanung kann der Verkehr nicht sinnvoll geplant werden.

Die Varianten 2 & 3 ignorieren den Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Freiburg (Seite 66) der die Verwaltung beauftragt den Schwabentorring autofrei zu gestalten.

Um die Ziele des Klimamobilitätsplans der Stadt Freiburg und die Mobilitätsziele des Landes Baden-Württemberg zu erreichen muss für den Verkehr geplant werden, den wir haben wollen. Das kann nur eine weiterentwickelte Variante 1 liefern.

Ziele

Das Schlossbergring ist ein zentraler Bestandteil des vom Fuß- und Radentscheid geforderten Innenstadtrings. Aufgrund seiner Lage zwischen dem Schlossberg und der Fußgängerzone in der historischen Altstadt ist dieser begrenzte Verkehrsraum zu wertvoll um ihm dem uneffizienten Verkehrsmittel PKW zu opfern.

Es führen derzeit keine ÖPNV-Verbindungen über den Schlossberg und die Fuß- und Radverkehrssituation entspricht in vielen Bereichen nicht mehr den heutigen Mindeststandards. Der Schlossbergring ist die direkteste Verbindung zwischen den nördlichen und den östlichen Stadtteilen. Er kann eine Verbindung schaffen zwischen dem RS6 der aus Norden durch Herdern führt und dem geplanten Radschnellweg aus/nach Kirchzarten. Schon heute ist das Radverkehrsaufkommen in der Kartäuserstraße größer als auf dem Dreisamuferradweg und das liegt nicht zuletzt an den Pendler*innen die diese Strecke als Zufahrt zum Schlossbergring nutzen. Hinzu kommt noch der Radverkehr aus der Wiehre über die Hildastraße.

Aufgrund der Bedeutung des Schlossbergrings für den Radverkehr ist eine möglichst kreuzungsfreie, baulich getrennte Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur eine Bedingung für dieses Projekt!

Kosten

Unsere Vartiante schlägt in der Kostenschätzung mit 6 Mio € zu buche während die von der Stadt favorisierte "Variante 2 Untervariante" mit 4,5 € veranschlagt wird.

Da es sich bei unserem Lösungsvorschlag um eine leistungsfähige Verknüpfung praktisch ohne Zeitverluste von zwei Radschnellwegverbindungen handelt nehmen wir an, dass diese Maßnahmen mit bis zu 87,5 % gefördert werden würden. Die Mehrkosten für den städtischen Haushalt lägen zwischen 250.000 und 300.000 €. Angesichts der Investition von 9,5 Millionen € in die Bahnhofsgarage ein vertretbarer Mehraufwand der durch die vielen Vorteile unserer Variante mehr als aufgewogen wird.

Zeitrahmen

Die Stadverwaltung weist darauf hin, dass unsere Variante viel länger dauern würde in der Umsetzung. Wir sind der Meinung, dass es durchaus vertretbar ist länger an einer guten Lösung zu arbeiten, denn diese wird unsere Stadt für die nächsten (entscheidenden) Jahrzehnte prägen. Wir sehen keinen nennenswerten Fortschritt in der von der Stadt favorisierten Variante 2 und können auch aus dieser Perspektive mit dem Status Quo noch so lange leben bis die Variante 1 gebaut wird.

 

Sicherheit

Nur die Variante 1 ermöglicht eine Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur for all ages and abilities. Hier gibt es eine fehlerverzeihende baulich getrennte Infrastruktur die es auch Familien mit kleinen Kindern erlaubt sich in der Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher zu bewegen.

Die von der Stadt favorisierte Variante 2 ist in unseren Augen eine Planung aus dem 1980er Jahren mit riesigen Kfz-Kreuzungen mit freilaufenden Rechtsabbiegern. Gerade diese Art von Kreuzungen die sich für den Radverkehr in der Vergangenheit als tödlich erwiesen haben und auf der schon heute keine Familien unterwegs sein wollen. Die Variante 2 zementiert den Status Quo mit etwas breiteren Fuß- und Radwegen aber versagt an den sicherheitsrelevanten Kreuzungspunkten.

Illustration Querschnitt Schlossbergring

Chronologie

  • 08.12.2020: Gemeinderat
    Der Gemeinderat beauftragt die Stadtverwaltung, die Zielvorstellungen des Fuß- und Radentscheids umzusetzen.

  • 22.06.2022: Erster online Termin mit Inovaplan
    Die Vertrauenspersonen des Fuß- und Radentscheids stellen den Planer*innen ihre Vorstellungen für den Abschnitt zwischen Europaplatz und Dreisam vor.

  • 07.10.2022: Vor-Ort Termin mit Inovaplan
    Vor Ort Termin mit den Verkehrsplanern von Inovaplan

  • 19.12.2022: Online Termin um Rückfragen zu klären
    Die Planer*innen der Stadtverwaltung und von Inovaplan treffen sich online mit dem Fuß- und Radentscheid.

  • 18.01.2023: GuT beharrt auf begrenztem Planungsauftrag
    Wir haben angeregt, dass der Schwabentorring / Greiffeneggring nur sinnvoll geplant werden kann, wenn der Verkehr in der Wallstr. bzw. Kartäuserstraße mit betrachtet wird. Unser Anliegen wird abgelehnt.

  • 28.11.23: Infomation zum “Ergebnis” der Machbarkeitsstudie
    Die Stadtverwaltung informiert die Vertrauenspersonen des Fuß- und Radentscheids, dass die Varante 1 nicht mehr weiter verfolgt wird. Eine IFG-Anfragen für die Veröffentlichung der Pläne wird abgelehnt.

  • 01.03.2024: Informationen werden öffentlich
    Die Stadt verschickt am Freitag Nachmittag eine Pressemitteilung zum Thema Schlossbergring und veröffentlicht eine umfassende Dokumentation des Projekts auf der Website und im Amtsblatt.

  • 05.05.2024: Schlossbergring 4 Future
    Ein breites Bündnis organisiert eine Protestversammlung mit Musik, Diskussionen, Kidical Mass und viel Informationen auf dem Schwabentorring.

Reclaim Schlossbergring - Wir wollen unsere Stadt zurück!

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Norden: Optimierung der Variante 1 möglich

Der Kreisverkehr zwischen Stadtgarten und Karlsplatz

Die Verkehrsuntersuchung der Stadtverwaltung sieht als einen Kritikpunkt der  Variante 1 die mangelnde Leistungsfähigkeit und angebliche Sicherheitsbedenken des Kreisverkehrs am Karlsplatz. Dieser Knoten lässt sich aber durchaus optimieren.

In der von uns vorgeschlagenen Option wird der zwei-Richtungsradweg innerhalb des Kreisverkehrs durch einen Zwei Richtungs-Radweg in die Jacob-Burkhard Straße hinein umfahren. Dadurch entspricht der Kreisverkehr der Musterlösung für Kreisverkehre für das Radnetz BW für Kreuzungen mit mehr als 15.000 Kfz/24h.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Vermeidung des Zwei-Richtungs Radwegs innerhalb des Kreisverkehrs
  • Gut einsehbare Abbiegesituation in der Jacob-Burkhard-Straße
  • Vor dem Kreisverkehr wartende Kfz werden umfahren
  • Platz ist reichlich vorhanden (Reisebusparkplatz)
  • Weniger Radverkehr im Kreisverkehr bedeutet mehr Leistungsfähigkeit für den Busverkehr zw. Europaplatz und Herdern
  • Sicherheit durch empfohlene Musterlösung

Wir halten es aber durchaus für fragwürdig, ob überhaupt sehr viele Radfahrende die in die Wiehre oder in Richtung Oberau / Littenweiler wollen in der Jacob-Burkhard Straße ankommen werden. Die Stadtradeln Daten 2023 legen nahe, dass schon heute ein Großteil der Radfahrenden von Norden den Weg über die Ludwigstraße / Mozartstraße nehmen um in den Schlossbergring zu kommen. Diese Tendenz wird durch die kreuzungsfreie Einfahrt des Radverkehrs von der Mozartstraße (siehe Bild) in den Schlossbergring noch einmal verstärkt und kann durch verkehrsleitende Maßnahmen weiter verstärkt werden. Außerdem ermöglicht uns diese Variante eine großflächige Entsiegelung und die Möglichkeit den Stadtgarten wieder etwas von seiner ursprünglichen Größe zurück zu geben.

Rechtsabbiegespuren

Kfz-Leistungsfähigkeit vs. Sicherheit für den Radverkehr

In Freiburg und überall in Deutschland werden regelmäßig Radfahrende von rechts abbiegenden Kfz “übersehen” und verletzt oder gar getötet.

Die Stadtverwaltung baut aber in ihrer bevorzugten Variante genau diese Rechtsabbiegespur an der Kreuzung am Karlsplatz wieder ein um die Leistungsfähigkeit der Kreuzung zu erhalten, denn jedes Kfz, das die Kreuzung über die Rechtsabbiegespur umfährt erhöht die Anzahl der Kfz die in jeder Grünphase die Kreuzung geradeaus passieren kann.

In der Variante 1 die auf Anregung des Fuß- und Radentscheids entwickelt wurde fehlt diese Rechtsabbiegespur obwohl sie von den Platzverhältnissen auch möglich wäre. Das führt zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit der Kreuzung weil nun alle Kfz durch den Kreisverkehr müssen. Unabhängig davon, ob sie in das Parkhaus im Karlsbau wollen oder gerade aus in Richtung Schwabentor.

Hier gilt es abzuwägen: Sicherheit für Radverkehr oder Kfz-Leistungsfähigkeit

Wir folgen an dieser Stelle klar der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung:

Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) regelt und lenkt den öffentlichen Verkehr. Oberstes Ziel ist dabei die Verkehrssicherheit. Hierbei ist die „Vision Zero“ (keine Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden) Grundlage aller verkehrlichen Maßnahmen.

Süden: Die Variante 2 funktioniert nicht

Zwischen Schwabentor und Dreisam

Eine Hauptfunktion des Schlossbergrings wird die Verbindung der beiden Radschnellwege aus Norden und Osten sein. In der Variante 1 wird der Norden der Stadt durch baulich getrennte und dadurch sichere Radverkehrsinfrastruktur mit  möglichst geringen Verlustzeiten an Kreuzungspunkten mit dem Osten der Stadt verbunden.

Die Variante 2 aus der Verkehrsuntersuchung der Stadt schreibt im Grunde den Status Quo mit etwas breiteren Radwegen fort und ignoriert dabei die Tatsache, dass diese Verkehrsführung bereits heute von den Menschen in Freiburg nicht angenommen wird. Wie die Stadtradeln Daten aus 2023 nahelegen nehmen mehr Radler*innen die Fußgängerampel zum Schwabentorplatz und den Fußverkehrssteg in die Kartäuserstraße als der eigentlichen Radverkehrsführung folgen. Dieser Zustand wird sich auch mit der Variante 2 nicht ändern.

Wir haben die Stadtverwaltung bereits Ende 2022 darauf hingewiesen, dass es notwendig ist den Kfz-Schleichverkehr in der Wallstraße / Kartäuserstraße zu unterbinden um eine sichere Abwicklung des Verkehrs im Schwabentorring zu ermöglichen. Leider wurde dieser Hinweis nicht berücksichtigt. Wir schlagen vor eine Fahrradzone (Kfz / Anlieger frei) am Schwabentorring sowie eine Kfz Einbahnstraße (Radverkehr frei) in der Kartäuserstraße einzurichten. Der Kfz-Verkehr zwischen Wallstraße und Kartäuserstraße wird durch modale Filter unterbunden. Das bedeutet, dass die Einfahrt in die Kartäuserstraße nur noch über den Schwabentorring von Süden kommend möglich sein wird.

Unsere Variante respektiert den Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Freiburg in dem auf S. 66 fest gehalten wurde:

Der Bereich südlich des Schwabentors soll verkehrlich neu geordnet werden, um städtebauliche Entwicklungen zu ermöglichen und die fußläufige Verbindung Innenstadt – Wiehre / Oberau zu verbessern. Der Straßenverkehr wird vollständig auf den Greiffeneggring verlegt und der Schwabentorring einschließlich der Schwabentorbrücke fußverkehrsfreundlich umgebaut und lediglich von Stadtbahn-, Fahrrad- und Lieferverkehr befahren.

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