Der Fahrgastbeirat des VVS besteht seit 1997. Er setzt sich aus Vertretern von den Verbänden PRO BAHN, VCD, ADFC, BUND, NABU, autofrei leben, Lokale Agenda Herrenberg, Körperbehinderten-Verein Stuttgart, sowie dem Stadtseniorenrat und des Jugendrates der Stadt Stuttgart zusammen.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der
Vorstellung des Fahrgastbeirats.
(Vortrag von Dr. Wolfgang Staiger, Sprecher des Fahrgastbeirats, vom 19.10.2016)
Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)
Rotebühlstraße 121 - 70178 Stuttgart
VVS-Fahrgastbeirat
Sprecher: Dr. Wolfgang Staiger
fahrgastbeirat@vvs.de
Herr Verbandsvorsitzender Thomas Bopp,
Herr Regionaldirektor Dr. Alexander Lahl
Herr Verkehrsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler
Verband Region Stuttgart
Kronenstraße 25
70174 Stuttgart
Stuttgart, 29.03.2023
Streckensperrungen im Rahmen des Pilotprojekts „Digitaler Knoten Stuttgart“
Sehr geehrte Herren,
Vor kurzem wurde bekannt, dass die DB AG für den Umbau der Signaltechnik im Rahmen des Pilotprojekts „Digitaler Knoten Stuttgart“ (DKS) schon ab Ende April bis zum Jahresende zeitweise Strecken komplett sperren muss und in weiteren Zeitabschnitten nur einen sehr reduzierten Verkehr anbieten kann. Ursache sei laut DB ein „unvorhersehbarer Mehraufwand bei der Verkabelung“ wegen der Doppelausrüstung der Signaltechnik. Zusammen mit der seit längerem geplanten Stammstreckensperrung während der Sommerferien und weitren bereits bekannten Baustellen wie z.B. im Mai und Juni in Feuerbach ist dann fast das ganze Jahr über kein regulärer Betrieb auf dem S-Bahn-Netz mehr möglich.
Dazu kommt noch, dass die S-Bahn schon seit einiger Zeit sehr unzuverlässig geworden ist. Im letzten Jahr kamen in der Hauptverkehrszeit fast 10% der S-Bahnen mehr als 6 Minuten zu spät und über 11% der bestellten Zugkilometer fielen durch Störungen, Baumaßnahmen oder wegen kranker Mitarbeiter ganz aus1.Das liegt um ein Vielfaches über den vertraglich vereinbarten Qualitätsmaßstäben. In diesem Jahr droht die Nutzung der S-Bahn vollkommen unberechenbar zu werden, so dass damit zu rechnen sein wird, dass Fahrgäste scharenweise auf ihre Privat-Pkws umsteigen und sich dauerhaft vom ÖPNV verabschieden werden. Damit wird das Ziel, die Fahrgastzahl bis 2030 zu verdoppeln, vollkommen illusorisch.
Seit Jahren wird den Fahrgästen eine leuchtende Zukunft des Nahverkehrs versprochen, für die aber vorübergehend Verschlechterungen hinzunehmen seien. Solche Hiobsbotschaften werden dann – wie im Fall der Streckensperrungen – erst kurzfristig bekanntgegeben, um keine Diskussionen über eventuelle Alternativen aufkommen zu lassen. Diese Art der Kommunikation zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Projekts „Stuttgart 21“. Verwiesen sei dabei z.B. auf die Unterbrechung der Stadtbahn zwischen der Staatsgalerie und dem Hauptbahnhof, auf die Unterbrechung der Gäubahn und der beschwerliche Zugang zu den Gleisen am Hauptbahnhof. Weitere gravierende Einschränkungen während der Inbetriebnahme und sogar darüber hinaus sind bereits angekündigt2.
Grundsätzlichbegrüßt der Fahrgastbeirat den Austausch der störanfälligen Signaltechnik durch ein neues digitales System, das eine höhere Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit verspricht. Wir verstehen auch, dass solche Baumaßnahmen mit Einschränkungen verbunden sind, aber derart drastische Maßnahmen, wie sie jetzt sehr kurzfristig angekündigt wurden, sind für die Fahrgäste unzumutbar. Entsprechende Vollsperrungen von Autobahnen rund um Stuttgart über viele Wochen wären undenkbar und es würden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Verkehr aufrechtzuerhalten. Für den öffentlichen Verkehr scheint dies nicht zu gelten.
Wir teilen die Ansicht des Verband Region Stuttgart (VRS), dass durch mangelhafte Kommunikation der DB Vertrauen verspielt wurden, denn die Verantwortlichen wussten nach eigenen Angaben schon im Dezember 2022 von den zusätzlichen Sperrungen. Dass einzelne Strecken im Stuttgarter Knoten sowohl mit konventioneller als auch neuer Signaltechnik ausgerüstet werden müssen, war schon 2019 geplant3. Aus den Pilotprojekten für digitale Stellwerke war auch bekannt, dass zur Installation der Technik aufwändige Arbeiten für den Neubau von Kabelkanälen und Gleisquerungen und Verlegen von Signal- und Telekommunikationsleitungen notwendig sind, siehe u.B. beim Pilotprojekt DSTW Koblenz – Trier4. Trotzdem wurden Streckensperrungen bei öffentlichen Präsentationen zum Projekt DKS nie thematisiert.
Wir unterstützen auch die Forderung an die DB, umgehend verlässliche Ersatzfahrpläne zu präsentieren. Dass diese Situation aber als „alternativlos“ dargestellt wird, ist für uns nicht akzeptabel. Der VRS trägt Verantwortung für die Mobilität im Großraum Stuttgart und darf nicht zusehen, wie zehntausende Fahrgäste auf überfüllte Busse umgeleitet werden, die dann in Verkehrsstatus stecken bleiben.
Die Bahn baut seit einiger Zeit kaum mehr „unter rollendem Rad“, sondern sperrt Strecken komplett um Arbeiten schneller und kostengünstiger zu erledigen. Bei wichtigen Pendlerstrecken wie der Verbindung Waiblingen – Bad Cannstatt oder Herrenberg – Stuttgart-Vaihingen sollte jedoch die Vermeidung eines Verkehrskollapses Vorrang haben, auch wenn sich dadurch möglicherweise die Inbetriebnahme von „Stuttgart 21“ verzögert. Angesichts der bekannt gewordenen Verzögerungen beim Bau des Hauptbahnhofs ist ohnehin mit einer weiteren Verschiebung um ein Jahr zu rechnen.
Wir möchten Sie daher dringend bitten, Alternativen zu den Vollsperrungen bzw. Den drastischen Einschränkungen prüfen zu lassen. So könnte während der Bauarbeiten zumindest auf einem Gleis ein Pendelbetrieb zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt durchgeführt werden. In den Zeitabschnitten, in denen Teile des Bahnhof Bad Cannstatt gesperrt sind, sollt wenigstens ein Betrieb bis zum Haltepunkt Nürnberger Straße mit Anschluss an die U1 ermöglicht werden. Als weitere Alternative schlagen wir auch eine Schnellbuslinie zwischen Waiblingen und der Stadtbahnhaltestelle „Esslinger Straße“ in Fellbach mit Anschluss an eine zusätzliche Verstärkerlinie der Stadtbahn nach Cannstatt vor.
Laut Presseberichten sollen in der ersten Bauphase, wenn der Bahnhof Bad Cannstatt weitgehend gesperrt ist, die MEX-Züge aus Aalen und Filstal verknüpft werden und an Stuttgart vorbeifahren. Dies wird vermutlich über die „Interregio-Kurve“ zwischen dem Halt „Nürnberger Straße“ und „Stuttgart Untertürkheim“ erfolgen. Dabei sollte ein Halt in Untertürkheim ermöglicht werden, wo Fahrgäste in die Stadtbahnen Richtung Innenstadt und nach Bad Cannstatt und Feuerbach umsteigen können.
Es muss auch geprüft werden, welche Auswirkungen die Umleitungen und Linienkürzungen bei den Regionalzügen auf die Umsteigebeziehungen mit den regionalen Buslinien haben. Wenn die Züge in veränderten Fahrplanlagen fahren, werden u.U. Anschlüsse nicht mehr erreicht.
Bei den Bauarbeiten im November und Dezember 2023 im Bereich Filder/Böblingen sind laut DB noch verschiedene Optionen möglich. Wir plädieren für einen eingleisigen Weiterbetrieb anstelle einer Vollsperrung, auch wenn die Baustelle dann länger dauert. Die Vrlässlichkeit einer durchgehenden Schienenverbindung hat für die Fahrgäste höchste Priorität.
Schließlich erwarten wir auch, dass Stammkunden der S-Bahn für die mangelhafte Leistung während der Bauarbeiten eine Entschädigung erhalten, z. B. in Form ermäßigter Fahrpreise.
gez.
Dr. Wolfgang Staiger
Sprecher Fahrgastbeirat im VVS
3 auf Nachfrage
Das Jugendticket für einen Euro pro Tag im VVS ist super
Auch der VVS bietet das landesweit eingeführte Jugendticket für einen Euro am Tag an. Das ist ein gutes Signal an Jugendliche, einfach und günstig im VVS und im Regionalverkehr des ganzen Landes mobil zu sein. „Das Jugendticket ist ein sinnvoller Baustein in der Mobilität von Jugendlichen. Damit können auch Ziele außerhalb des Schulweges attraktiv geplant werden“, freut sich Ruben Schäferauer vom Jugendrat Stuttgart.
„Jugendliche sind gerne mit Bahn und Bus unterwegs, vor allem da es eine bequeme und klimafreundliche Methode ist schnell von A nach B zu kommen. Das Jugendticket eröffnet neue Möglichkeiten, stärkt den ÖPNV und ist ein Schritt in die Richtige Richtung.“, sagt Malik Sissoko, ebenfalls vom Jugendrat Stuttgart.
„Wir hoffen, dass viele das neue Angebot nutzen und Erfahrungen sammeln, um das System weiter verbessern zu können. Aus unserer Sicht des Fahrgastbeirats ist es wichtig, dass Jugendliche den ÖPNV und seine vielen Schnittstellen nicht nur aus der häufig sehr knapp bemessenen Schulbus-Perspektive kennenlernen“, so Wolfgang Staiger, Pro Bahn.
Jugendliche brauchen - noch mehr als alle anderen - sichere Reiseketten von Tür zu Tür. „Daher müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um das Reisen so angenehm wie möglich zu gestalten, z.B. über zuverlässige Apps und Anzeigen an den Haltestellen, aber auch über sinnvolle Angebote wie On Demand Verkehre am Stadtrand. Dann wird das Jugendticket ein Erfolg.“, so Marlis Heck vom VCD
Themenvorschläge für die Sitzung des Fahrgastbeirats am 15.11.2018
Hauptthema: Vorstellung der Betreiber der Stuttgarter Netze Abellio und Go Ahead
Themenvorschläge für die Sitzung des Fahrgastbeirats am 05.07.2018
Schwerpunktthema S-Bahn
Gemeinsame Forderungen der Kommunalen Behindertenbeauftragten der Region Stuttgart aufgrund von Beschwerden über Ausfall von Aufzügen in den Bahnhöfen und an den Bahnsteigen mit Antwort der DB NETZE.
Themenvorschläge für die Sitzung des Fahrgastbeirats am 8.03.2018
Hauptthema Tarif
zum Protokoll der Sitzung:
Anlage 1: Aktueller Stand neue SSB-Ticketautomaten - Präsentation von Kay Sonnentag, SSB
Anlage 2: Übersicht Ausfallzeiten Aufzüge DB
Anlage 3: 3-Minuten-Pünktlichkeit S-Bahn Stuttgart
zum Protokoll der Sitzung:
Anlage 1: Pressemeldung 20 Jahre VVS-Fahrgastbeirat
Anlage 2: Vorstufe Metropolexpress
Anlage 3: Präsentation der SSB "U23"
Mündlicher Bericht zum Antrag Nr.115/2016
Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Freie Fahrt für SSB-Busse
Busspuren und Busbevorrechtigung: Geringer Aufwand – großer Nutzen für den ÖPNV
Themen für die Fahrgastbeiratssitzung am 03.08.2017 (Besuch der IVLZ)
Themen für die Fahrgastbeiratssitzung
zum Protokoll der Sitzung:
Anlage 1: Sperrung der Gäubahn in den Pfingstferien (VVS Pressemitteilung)
Anlage 2: Änderungen bei der Fahrradmitnahme im VVS
Pressemitteilung des VCD: Nahverkehrsoffensive durch Fahrpreiserhöhung?
Hier die offiziellen Stellungnahmen des Verbandes Region Stuttgart zur S-Bahnpünktlichkeit (Anlage 1).
Außerdem werden einige Betreiber in der Region ihr Angebot ausdehnen, vor allem abends etwa eine zusätzliche Verbindung anbieten (Anlage 2).
Vorschläge zur Nahverkehrsabgebe wie etwa in Frankreich
Vorbild Hannover, die mit Hannovermobil mehrere Angebote in einem anbieten. Sehr interessant finden wir das Einbeziehen von Taxis mit einer Preisreduktion von 20%.