Nach Begrüßung durch Katja Rommelspacher und Brigitte Schöll vom Tuttlinger Pro Gäubahn Bündnis betonte der Pressesprecher der Stadt Tuttlingen Arno Specht die Kappungsablehnung auch durch den Tuttlinger Oberbürgermeister Michael Beck (CDU). Dann fiel ein Blick auf das im zurückliegenden Jahr Erreichte. Enorm viel sei bewegt worden, so Hendrik Auhagen von Pro Gäubahn Konstanz: Die grüne Landespartei hat sich im Dezember 2024 hinter die Forderung von Pro Gäubahn gestellt, dass die Gäubahn nicht unterbrochen werden dürfe. Die CDU Südbaden hatte einen ähnlichen Beschluss bereits im Oktober gefasst. Auhagen bedauerte es aber, dass dies in der Praxis noch nicht zu einer Neuausrichtung der Gäubahn-Politik der grün-schwarzen Landesregierung geführt hat, die in der Gäubahn-Frage immer noch taktiere. Die im Frühjahr 2026 stattfindende Landtagswahl möchte Pro Gäubahn deshalb nutzen, den Druck auf die Landespolitik zu erhöhen und das Thema Gäubahn-Kappung prominent zu platzieren.
Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Jürgen Resch blickte zurück auf die bisherige juristische Auseinandersetzung. Aktuell klagt die DUH am Verwaltungsgerichtshof Mannheim gegen die Gäubahn-Kappung. Resch rief die Gäubahn-Aktiven dazu auf, neben der juristischen Auseinandersetzung den Druck auf die politischen Entscheidungsträger hoch zu halten und weiterhin dagegen zu protestieren, dass 1,4 Millionen Menschen im Einzugsgebiet der Gäubahn auf der Schiene abgehängt werden sollen.
Gegen Ende der Konferenz verabschiedete Pro Gäubahn den Tuttlinger Appell, der Bund, Deutsche
Bahn, Land, Region und Landeshauptstadt Stuttgart aufrufen, den Worten Taten folgen zu lassen und
sich aktiv für den Erhalt der direkten Gäubahn-Anbindung nach Stuttgart Hbf einzusetzen.
Zeit: Do. 23.01.2025 16 Uhr
Ort: Stuttgart Marktplatz
Bisher gehörte die Landeshauptstadt Stuttgart neben der Deutschen Bahn AG zu den kompromisslosesten Verfechtern einer Demontage und Kappung der als Gäubahn bekannten internationalen Fernverkehrstrecke Stuttgart–Rottweil–Singen–(Konstanz/Zürich). 1,4 Millionen Menschen, die im baden-württembergischen Einzugsgebiet der Gäubahn leben, würden damit von Stuttgart auf der Schiene abgehängt.
Am 23. Januar debattiert der Gemeinderat Stuttgart einen Antrag der Linke/SÖS-Fraktion, die Gäubahn auch weiterhin bis Stuttgart Hbf (oben) zu führen, anstatt sie wie derzeit geplant in Stuttgart-Vaihingen abzuhängen und die Reisenden zum Umsteigen zu zwingen. Der Antragstext ist dabei in Teilen wortgleich mit dem Beschluss der grünen Landespartei vom 8. Dezember 2024. Erfreulicherweise zeichnet sich ein parteiübergreifender Konsens ab. Auch aus der CDU gibt es sehr deutliche Stimmen, die Gäubahn weiterhin zu erhalten. CDU-Landeschef Manuel Hagel hatte dies zuletzt in Singen gefordert. Der CDU Bezirksparteitag Südbaden hat bereits am 26.10.2025 in einem Beschluss die Forderung erhoben, die Gäubahn nicht abzuhängen und die Kappung zu verhindern.
Eine solche Kappung ist – nach einer öffentlich nicht zugänglichen eigenen Untersuchung der Deutschen Bahn von 2018 – für die Fertigstellung des neuen Bahnknotens Stuttgart 21 nicht notwendig. Die Bahn nannte damals für Maßnahmen zum Gäubahnerhalt lediglich Mehrkosten zwischen 1,5 Mio. und 2,8 Mio. €.
Um der Stimme der Gäubahn-Anlieger mehr Gehör zu geben, ruft das Pro Gäubahn Landesbündnis im Vorfeld zur Stuttgarter Gemeinderatsentscheidung zu einer Demonstration für den Erhalt der Gäubahn auf. Die Kundgebung findet am 23. Januar ab 16 Uhr auf dem Stuttgarter Marktplatz statt. Dort sprechen der Stuttgarter SÖS-Stadtrat Hannes Rockenbauch, Jürgen Resch (Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe), Hendrik Auhagen (Pro Gäubahn Landesbündnis, Grüner und Mitinitiator des grünen Parteitagsbeschlusses zum Erhalt der Gäubahn) sowie Dr. Hans-Jörg Jäkel (Gäubahnkomitee Stuttgart und Pro Gäubahn Landesbündnis).
Da viele Gemeinderäte entlang der Gäubahn inzwischen Beschlüsse gegen die Kappung der Gäubahn gefasst haben, ruft das Pro Gäubahn Bündnis nicht nur die Stuttgarterinnen und Stuttgarter, sondern auch die Gäubahn-Anlieger zwischen Stuttgart und Singen und hierbei insbesondere Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker zur Kundgebung für den Gäubahn-Erhalt auf. Die Stuttgarter Gemeinderäte sollen klar vermittelt bekommen, was ihre Gemeinderatskolleginnen und -kollegen entlang der Gäubahn davon halten, von der Landeshauptstadt auf der Schiene abgehängt zu werden.
Wir machen auf die im Zuge des Projekts Stuttgart 21 für April 2026 geplante Abhängung der Gäubahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof und Alternativen aufmerksam. Besucht uns am Stand im Hof des Bankgebäudes am Nordende des Hauptbahnhofs am Samstag von 10–16 Uhr.
Am 11. Oktober findet der zweite Gäubahn-Aktionstag des Pro Gäubahn-Landesbündnisses statt. Zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und den vielen aktiven Gäubahn-Initiativen vor Ort möchte das Pro Gäubahn-Landesbündnis auf die Pläne der Deutschen Bahn (DB) aufmerksam machen, die Gäubahn ab April 2026 für Stuttgart 21 abzuhängen.
Die Pro Gäubahn-Gruppen vor Ort werden an Infoständen an den Bahnhöfen das Gespräch mit den Fahrgästen, interessierten Lokalpolitikern und Pressevertreter suchen und Infomaterial verteilen. Prominente Unterstützung erhalten die Gäubahn-Aktiven am 11. Oktober vom DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, der an allen Infoständen entlang der Gäubahn Halt machen und zum Thema Gäubahn-Kappung sprechen wird.
Stationen mit Infoständen sowie Zeiten mit Jürgen Resch:
Bahnhof Konstanz: 11:00 – 11:40 Uhr
Bahnhof Singen: 12:40 – 13:20 Uhr
Bahnhof Tuttlingen: 14:15 - 14:45 Uhr
Bahnhof Oberndorf: 15:40 – 16:10 Uhr
Bahnhof Horb: 16:45 – 17:10 Uhr
Weitere Informationen siehe Webseite des Pro Gäubahn Bündnisses.
Im Schienenbus werden erlebnisreiche Fahrten auf nostalgische Weise im Schienenbus “Roter Flitzer” zwischen Stuttgart Hbf und Stuttgart-Vaihingen angeboten. Das Gäubahnkomitee Stuttgart setzt sich für eine weiterhin umsteigefreie Bahnverbindung zwischen Stuttgart, Singen und Zürich ein und informiert während der Fahrt über die aktuelle Situation, insbesondere weshalb die Kappung nicht erforderlich ist.
Gleich Fahrkarten sichern – jeder Fahrgast zählt für den Erhalt. Erste Fahrt ab Hauptbahnhof 9:48 Uhr, letzte ab S-Vaihingen 17:36 Uhr.
Im Schienenbus wurden erlebnisreiche Fahrten zwischen Stuttgart Hbf und Stuttgart-Vaihingen angeboten. Am Rand der Tage der offenen Baustelle im Projekt Stuttgart 21 konnte man sehen und erfahren, wie sich die im Zuge des S-Bahn-Baus geplante Kappung dieser Strecke vermeiden ließe.
Das in Rottweil gegründete Pro-Gäubahn-Bündnis tritt als Zusammenschluss von lokalen Initiativen Verbänden für den Erhalt der Gäubahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof ein – damit zum bisherigen Endpunkt mit direktem Umstieg in weiteren Fernverkehr, dauerhaft, ohne Umwege und zu jedem Zeitpunkt.
Webseite: pro-gaeubahn.de
Forderungen in der Rottweiler Erklärung: www.pro-gaeubahn.de/fileadmin/Dokumente/REV_WG_Rottweiler_Erkl%C3%A4rung_aktuell.pdf
Zum Bündnis gehören u. a.
Rathaus Stuttgart
Auf Einladung der FrAKTION sprachen Benedikt Weibel (ehemaliger Chef der SBB), Jürgen Resch (Deutsche Umwelthilfe), Harald Kirchner (SWR), Hannes Rockenbauch (Die FrAKTION), Dr. Hans-Jörg Jäkel (Gäubahnkomitee Stuttgart).
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