Falschparken ist kein Kavaliersdelikt. Im Gegenteil. Oft behindern oder gefährden sogar Falschparker andere Verkehrsteilnehmer.
Fußgänger sind zum Beispiel durch Falschparker an Kreuzungen gezwungen, sich gefährlich weit auf die Fahrbahn zu bewegen, um freien Blick auf abbiegende Autos zu bekommen. Radfahrer werden auf den Fußweg oder die Fahrbahn gezwungen und weniger sichere Verkehrsteilnehmer verzichten gleich ganz aufs Fahrrad wegen des unübersichtlichen Verkehrs. Das Problem des Falschparkens wird durch den zunehmenden Lieferverkehr dramatisch verschärft. Und die Bundesregierung belegt Falschparker mit so niedrigen Bußgeldern, dass diese jegliche abschreckende Wirkung verfehlen. Deshalb fordert der VCD die Bundesregierung dazu auf, die derzeit viel zu niedrigen Bußgelder fürs Falschparken deutlich anzuheben.
Dies sind viele Gründe, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Deshalb hat der VCD Gelbe Karten im Postkarten-Format entworfen. Sie machen die Autofahrer einfach - aber deutlich - auf das Falschparken aufmerksam. Es kann angekreuzt werden, weshalb sie falsch parken. Zudem wird ihr Bewusstsein geschärft, dass sie dadurch andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Außerdem wird auf die mögliche Höhe des Bußgelds eingegangen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können die »Gelben Karten« kostenfrei über die Landesgeschäftsstelle des VCD (Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart) beziehen. Persönlich während der Geschäftszeiten von Montag bis Donnerstag zwischen 9 Uhr und 12:30 Uhr sowie 13:30 Uhr und 16 Uhr, alternativ per E-Mail an info@vcd-bw.de oder telefonisch unter 0711-60 70 217.
Unter https://clevere-staedte.de/blog/artikel/Falschparker-Aktionen gibt es eine Liste von Städten, in denen Falschparker-Aktionen geplant sind – hier kann man sich inspirieren lassen und auch eigene Aktionen melden.
Im Moment liegt das Bußgeld fürs Falschparken bei gerade einmal 20 Euro. Damit verfehlt das „Knöllchen“ das Ziel, vor Falschparken abzuschrecken. Im europäischen Durchschnitt zahlen Falschparker 100 Euro. Der VCD fordert die Bundesregierung auf, die Bußgelder für Falschparker, die andere in Gefahr bringen, auf das europäische Niveau zu erhöhen. Gefährdungssituationen sind gegeben, wenn Falschparker zum Beispiel auf Fahrradwegen oder auf vielbefahrenen Straßen in zweiter Reihe stehen oder Straßenecken bzw. abgesenkte Bordsteinkanten zuparken.
Die Höhe des Bußgeldes allein schreckt aber nicht ab, wenn nicht kontrolliert wird. Es muss Schluss damit sein, dass gefährliches Verhalten akzeptiert und nicht sanktioniert wird. Der Bußgelderhöhung sollte zudem eine Aufklärungskampagne vorgeschaltet werden, in der den Autofahrern die Gefährlichkeit ihres Handelns vermittelt wird. Berufstätige, die mit Autofahren ihr Geld verdienen – z.B. Auslieferungsfahrer – dürfen nicht mehr von ihren Firmen durch enge Zeitvorgaben praktisch gezwungen werden, falsch zu parken. Die Kommunen sollten mehr Lieferzonen einrichten und auf eine Bündelung von Lieferverkehren und auf mehr Lieferverkehr auf Lastenrädern hinwirken. Letztlich sollten Autofahrer ab dem dritten Strafzettel wegen Falschparkens mit Gefährdung in einen Nachschulungskurs geschickt werden.
Ende Mai 2018 fand die erste bundesweite Falschparker-Aktionswoche statt. Sie wurde von der Initiative Clevere Städte koordiniert und vom VCD unterstützt. Viele Bürgerinnen und Bürger, auch in Baden-Württemberg, haben mit unterschiedlichen Aktionen daran teilgenommen und so medienwirksam auf das Falschparken sowie die zu niedrigen Bußgelder aufmerksam gemacht.