Viele Städte sind durch den hohen Anteil an motorisiertem Individualverkehr seit Jahren von zu hohen Abgaswerten betroffen. So wurde im Jahr 2016 an 29 Messstationen in Baden-Württemberg ein höherer Jahresmittelwert als die erlaubten 40 µg/m³ Stickstoffdioxid gemessen. Dies ist nicht nur schlecht für die Natur, Luftschadstoffe können auch krank machen.
Obwohl die gezielte massenhafte Manipulation von Stickstoff-Werten bei Diesel-Autos publik wurde, blieben große Folgen für die Autohersteller in Deutschland aus. Diese beeinflussten die Motorsteuerung durch eine Software so, dass die Grenzwerte im Labor eingehalten wurden, der reale Ausstoß jedoch weiterhin um ein Mehrfaches darüber lag.
Die Blaue Plakette kennzeichnet saubere Fahrzeuge auf Grundlage aller im Realtest erhobenen Schadstoffemissionswerten. Durch die Beschränkung der Zufahrtserlaubnis in hochbelastete Gebiete auf diese sauberen Fahrzeuge können die Städte totale Fahrverbote umgehen. Zudem wird der Druck auf die Autoindustrie erhöht, umweltschonende Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.
Die Steuern und Abgaben im Verkehr müssen am Verursacherprinzip orientiert werden. Als erster Schritt müssen finanzielle Fördermittel, die zur Umweltbelastung beitragen, abgeschafft und in eine klima- und menschenfreundliche Verkehrswende (v.a. ÖPNV, Radschnellwege, Fußgängerfreundlichkeit) investiert werden. Derzeit betragen alleine die jährlichen Subventionen für den Flugverkehr, den Diesel und das Dienstwagenprivileg zusammen über 20 Milliarden Euro.
Um die Ziele der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes zu erreichen, ist der Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf umweltfreundliche Verkehrsmittel notwendig. Dafür sind eine hohe Kundenzufriedenheit und attraktive Angebote (v.a. Ausbau der Infrastruktur, Verdichtung der Takte, Pünktlichkeit, faire Preise, geringe Tarifvielfalt, wenige Verkehrsverbünde, Vernetzung der Verkehrsträger) notwendig.
Um auch zukünftig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu sein, müssen die Automobilhersteller innovative, klimafreundliche Autos entwickeln sowie produzieren. Dadurch könnten in Deutschland bis 2030 sogar 145.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die von den Abgas-Manipulationen betroffenen Unternehmen müssen die Verantwortung für ihr betrügerisches Handeln bei den Diesel-Pkws übernehmen und so schnell wie möglich technische Lösungen in Serienreife produzieren, damit die Diesel-Autos zukünftig die Grenzwerte einhalten. Die Kosten für die Nachrüstung sind von den Herstellern zu tragen.
Das Umweltbundesamt stellt die aktuellen Messwerter von vielen Messstationen deutschlandweit in der App Luftqualität zur Verfügung. Die App finden Sie hier.