Gesundheit
Südbaden
Den vorliegenden Entwurf des Planes halten wir für ungeeignet, um kurz- oder mittelfristig eine nachhaltige Verbesserung der Belastung der Freiburger Bevölkerung herbeizuführen. Dies trifft besonders für die Maßnahmen bezüglich des motorisierten Straßenverkehrs zu, auf deren Beurteilung wir uns als Verkehrsclub beschränken wollen.
Obwohl im Plan selbst angeführt wird, dass der LKW- und PKW-Verkehr der Hauptverursacher der Belastungen durch Feinstaub und NO2 darstellt, werden keine Maßnahmen vorgeschlagen, die diesen Verkehr auf ein menschen- und umweltverträgliches Maß reduzieren könnten. Teilweise sind die Vorschläge sogar kontraproduktiv in diesem Sinne, was bei der jeweiligen Beurteilung der Maßnahmen auch durch die Autoren so bewertet wird.
Viele Maßnahmen, die aus unserer Sicht bessere Wirkungen erzeugen könnten, werden im Kapitel 5.3 als nicht weiter zu verfolgen kurz abgehandelt. Inwiefern sie einer intensiven Prüfung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Umsetzbarkeit unterzogen wurden, ist dem Plan nicht zu entnehmen. In der Arbeitsgruppe wurde jedenfalls nur sehr oberflächlich über einen Teil dieser Maßnahmen diskutiert.
Ein großer Teil der Belastungen stammt lt. dem Plan aus dem großräumigen Hintergrund. Deshalb erscheint eine Entlastung unserer Stadt und Region nur durch ein regionales Konzept der gründlichen Verkehrsentlastung möglich, nicht durch die vorgeschlagenen kleinräumigen Verkehrsverlagerungen mittels Straßenneu- oder -ausbau. Ein solches Konzept widerspricht allerdings natürlich dem mehrfach im Plan erwähnten Ziel, die Freizügigkeit des Verkehrs nicht einschränken zu wollen.
Dieser Logik folgt auch die Einrichtung einer Umweltzone, die jedoch so viele Ausnahmen enthält, dass eine messbare Wirkung davon nicht zu erwarten ist. Als einzig wirksame Maßnahme wird der Bau eines Stadttunnels beschrieben, der, wenn überhaupt, realistisch wohl erst in 25 Jahren verwirklicht sein dürfte. Durch die mit ihm einhergehende ungefähre Verdoppelung der Durchfahrtkapazität dürften seine positiven Wirkungen auf die Schadstoffbelastung durch das Anziehen zusätzlichen motorisierten Verkehrs sehr schnell in ihr Gegenteil verwandelt werden.
5.1.1 Stadt- und Verkehrsplanung
In diesem Kapitel werden eine Menge sinnvoller Maßnahmen aufgezählt, von denen einige bereits umgesetzt wurden, von denen sich einige widersprechen (z.B. Grüne Welle für Autos und Behinderung des Umweltverbundes) und von denen nicht klar gemacht wird, welche verstärkt eingesetzt werden sollen. Entsprechend fällt auch die Bewertung der Autoren aus: „... Kurzfristig sind allerdings keine nennenswerten Beiträge zur Minderung der Schadstoffimmissionen zu erwarten.“
Ob in späterer Zeit solche zu erwarten sind, wird nicht ausgeführt.
5.2.1 Straßenbauvorhaben
5.2.1.1 Durch diese Maßnahme wird zwar der Stadtteilkern Zähringens vom motorisierten Verkehr entlastet, eine Verringerung der Immissionen ist jedoch nicht zu erwarten (siehe Hintergrundbelastung). Eher führt die Verflüssigung des Verkehrs mittelfristig zu höheren Belastungen für die Region.
5.2.1.2 Die Umsetzung dieser Maßnahme ist nicht absehbar. Deshalb sind die erwarteten positiven Auswirkungen kurz- und Mittelfristig nicht zu erwarten. Bei ihrer Umsetzung ist eine weitere Zunahme des Fahrzeugverkehrs und damit der Immissionen zu erwarten.
5.2.2 Veränderung des Modal Split
Da viele der aufgeführten Maßnahmen in nächster Zeit nicht umgesetzt werden dürften, ist der Bewertung der Autoren zuzustimmen, dass Veränderungen des Modal Split zugunsten der Umweltverbundes nur als gering einzustufen sind.
Dass es einer umfassenden Mobilitätsberatung bedarf, um weitere Umsteigeeffekte zum Umweltverbund zu erreichen, sieht der VCD schon lange so. Allerdings werden die im entsprechenden Abschnitt erwähnten – teilweise ehrenamtlich durchgeführten – Angebote dazu nicht ausreichen. Hier sind Stadt und Region gefordert durch substanzielle Unterstützung oder eigene Initiativen deutlich stärkere Wirkung zu erzielen.
5.2.3 Verkehrslenkung und -verflüssigung
Hier fehlt der Hinweis, dass durch eine nachhaltige Verflüssigung des mot. Verkehrs auch wiederum mit seiner Zunahme und entsprechend mehr Immissionen zu rechnen ist.
5.2.4 Fahrzeugtechnik
Die zu begrüßenden Initiativen der Verkehrsunternehmen dürften wenig ausrichten, wenn die Fahrzeuge der übrigen Verkehrsteilnehmer nicht mitziehen. Hier könnten Stadt und Region durch Einrichtung einer Umweltzone, die ihren Namen verdient, und durch finanzielle Anreize motivierend wirken.
5.2.6 Verkehrsbeschränkungen / -verbote
Die hier vorgesehenen Maßnahmen werden aufgrund der gewährten Ausnahmen nur geringe Wirkungen erzielen. Wenn man nicht bereits im Vornhinein vor dem erwarteten „Widerstand der Fahrzeugbesitzer“ einknickte, könnte man allerdings höhere Wirkungen erzielen als im Text angegeben. Denn stärker beschränkte Einfahrtmöglichkeiten nach Freiburg würden u.E. in der ganzen Region die Kauf- und Umrüstungsentscheidungen der Fahrzeugbesitzer beeinflussen und damit auch die Hintergrundbelastung verringern.
5.2.14 City-Logistik-Konzept
Der VCD kann die ernsthafte Prüfung eines solchen Konzeptes nur nachhaltig begrüßen. Dabei sollte die ganze Region in die Betrachtungen mit einbezogen werden.
Abschließend können wir nur noch einmal auf die geringe zu erwartende Wirkung der vorgeschlagenen Maßnahmen und auf die Notwendigkeit eines umfassenden Konzeptes zur Reduzierung des motorisierten Fahrzeugverkehrs in der ganzen Region hinweisen.