Baden-Württemberg

Elektromobilität
Landesverband BW

Faktencheck E-Auto-Kaufprämie

Nach dem Beschluss der Bundesregierung, den Kauf von E-Autos zu bezuschussen, stellt sich die Frage, für wen lohnt sich ein Elektroauto und was gilt es bei der Kaufentscheidung zu beachten. Der ökologische Verkehrsclub VCD stellt die Prämie vor und gibt Tipps für Verbraucher und Flottenbetreiber.

Was wurde beschlossen?

  • Für jedes neu gekaufte E-Auto  können Käuferinnen und Käufer einen Zuschuss  beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)  beantragen. Batterieelektrische Pkw bekommen nach Einreichung des Kaufbeleges einen Bonus von 2.000 Euro. Weitere 2.000 Euro muss der Hersteller beim Netto-Kaufpreis gutschreiben.
  • Plug-In-Hybride, die neben dem E-Motor mit extern aufladbarer Batterie auch einen Verbrenner an Bord haben, bekommen nach Einreichung des Kaufbeleges einen Bonus von 1.500 Euro. Weitere 1.500 Euro muss der Hersteller auch hier beim Netto-Kaufpreis gutschreiben.
  • Die Förderung gilt rückwirkend ab 18. Mai 2016 und bis zum 30. Juni 2019. Allerdings ist der Fördertopf auf 1,2 Mrd. Euro gedeckelt. D.h. die Förderung reicht insgesamt für 300.000 bis 400.000 E-Autos.
  • Außerdem darf der Netto-Listenpreis des neuen E-Autos 60.000 Euro nicht überschreiten.
  • Und neben der Kaufprämie werden alle E-Auto Besitzer für 10 Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Dies gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2016.
  • Achtung Mogelpackung Plug-In-Hybrid: Lassen Sie sich nicht von besonders niedrigen Spritverbrauchsangaben blenden. In der Realität ist auch ein elektrisch unterstützter SUV ein Schluckspecht, vor allem wenn er überwiegend im Verbrennermodus gefahren wird.

 

Für wen lohnt sich der Kauf eines E-Autos?

  • E-Autos eignen sich im Privatbesitz nur in wenigen Fällen, auf gar keinen Fall als Zweitwagen. E-Autos müssen 20.000 bis 30.000 Kilometer mit regenerativ erzeugtem Strom fahren, um die Mehrbelastung bei der Batterieproduktion auszugleichen. E-Autos für Privatpersonen lohnen sich am ehesten, wenn sie als Pendler Arbeitswege zwischen 30 und 50 km zurücklegen müssen und zu Hause oder in der Firma grünen Strom tanken können.
  • Hauptsächlich lohnen sich E-Autos für Flotten in Unternehmen sowie im Carsharing, denn hier können sie regelmäßig geladen werden und kommen auf kurzen und mittleren Strecken intensiv zum Einsatz.

 

Was gilt es bei der Kaufentscheidung für den privaten Gebrauch zu beachten?

  • Aus ökologischer Sicht muss auf den Verbrauch geachtet werden. Nur kleine, leichte E-Autos sind wirklich effizient und haben einen geringen Stromverbrauch.
  • Vor der Kaufentscheidung sollte zudem die Mindestreichweite festgelegt werden, die im Alltag benötigt wird. Batterieelektrische Autos kommen laut Herstellerangaben derzeit auf 150 bis 250 km, bei Plug-In-Hybriden reicht die Batterie für 25 bis 50 km elektrisches Fahren. Auf die angegebenen Reichweiten ist jedoch nicht ausreichend Verlass - ähnlich wie beim Spritverbrauch. Daher sollte das E-Auto vor dem Kauf intensiv getestet werden. Achtung: Zusätzliche Stromverbraucher wie Klimaanlage und Heizung lassen die Reichweite bis auf die Hälfte schrumpfen. Mit einer moderaten Fahrweise wiederum, lässt sich die elektrische Reichweite erhöhen.
  • Autofahrer, die meist kurze und mittlere Strecken zurücklegen, gelegentlich aber auch weite, sollten prüfen ob sich für sie ein Hybrid lohnt. Auf den kurzen und mittleren Strecken kommt der Elektromotor zum Einsatz, bei weiteren Strecken der Verbrennungsmotor.
  • Wer zuhause lädt, sollte mit Kauf eines E-Autos einen Vertrag mit einem Ökostromanbieter abschließen. Die Lademöglichkeit am Arbeitsplatz macht das E-Auto zudem für Fernpendler interessant und all die Pendler, die zuhause nicht laden können.
  • Batterie: Als Herzstück des Elektroautos soll sie lange halten. Hersteller geben eine Lebensdauer von bis zu acht Jahren an. Einen anderen Weg gehen Renault und Nissan: Hier hat der Kunde die Möglichkeit, das E-Auto auch ohne Batterie zu kaufen. Die Batterie kann separat über eine monatliche Rate gemietet werden. Welche Alternative am günstigsten ist, hängt von der Entwicklung der Batteriepreise, der Haltedauer sowie der jährlichen Fahrleistung ab.                                                           Tipps für Flottenbetreiber: Für Unternehmen, die ihre Fahrzeuge überwiegend im städtischen und regionalen Bereich einsetzen (bspw. Kundendienst, Lieferservice), können Elektroautos eine gute und saubere Lösung sein.
  • Batteriebetriebene E-Autos: eignen sich für geringe Lasten und bei täglichen Strecken zwischen 100 und 150 km. So schaffen die Fahrzeuge das Tagespensum ohne zwischenzuladen.
  • Plug-In-Hybride: eignen sich bei innerstädtischen Fahrten unter 30 km sowie gelegentlichen Überland- und Autobahnfahrten bis zu 300 km. Für Autos die viel Autobahn fahren, rechnen sich Hybride nicht.
  • Speziell für Flotten gilt: jedes zusätzliche Gewicht erhöht den Verbrauch und verringert die elektrische Reichweite.
  • Vorteil zukunftssicher: Mit Elektroautos müssen sich Firmen keine Gedanken um Fahrverbote in Umweltzonen machen.
  • Vorteil Außendarstellung: Wer Umwelt und Klima weniger beansprucht, verschafft sich ein positives Image bei Kunden und Partnern - ein klarer Wettbewerbsvorteil.


Mehr zum Thema E-Mobilität und dem Faktencheck als PDF zum Download unter: www.vcd.org/themen/elektromobilitaet/

Für Rückfragen:  Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin * Fon 030/280351-12 * presse@vcd.org<mailto:presse@vcd.org>

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