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Das Ergebnis der Bund-Länder-Gespräche vom November ist für den VCD in Baden-Württemberg ziemlich enttäuschend. Ein klares Bekenntnis zum 49-Euro-Ticket sei nicht zu erkennen, Landesvorstand Gero Treuner: "Wir fordern eine gesicherte Finanzierung über das Frühjahr 2024 hinaus. Unternehmen brauchen für ein verlässliches Angebot Planungssicherheit, umso mehr bei hoher Inflation und Arbeitskräftemangel".
Auf Deutschland bezogen ist die Finanzierungslücke mit voraussichtlich 400 Mio. für 2024 überschaubar und könnte durch Einsparungen bei Vergünstigungen zu Dienstwagen und mit PKW zurückgelegten Arbeitswegen gegenfinanziert werden. Dies würde sogar zusätzlich zum Umstieg auf den ÖPNV motivieren, was angesichts der Nichterfüllung der Klimaziele im Verkehrsbereich unverzichtbar ist. Auch für den ÖPNV wird ein Pakt benötigt, um den Herausforderungen begegnen und den dringenden Ausbau des Angebots bewerkstelligen zu können. An vielen Stellen fehlt es an Kapazitäten und besonders in ländlichen Räumen sind Taktungen und Bedienungszeiten zu gering, um eine vollständige Alternative zum PKW zu bieten.
Der VCD begrüßt die Pläne zur Mobilitätsgarantie des Landes Baden-Württemberg und fordert, die Finanzierung im Haushalt zu berücksichtigen und die externen Finanzierungsinstrumente ernsthaft zu diskutieren. Bund und Länder müssen gemeinsam handeln, so lassen sich auch die von Bundesverkehrsminister Wissing angemahnten strukturellen Verbesserungen leichter umsetze
Der VCD lehnt eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets ab. Ein Anstieg auf etwa 59 Euro würde schon eine Erhöhung um mehr als 20 % bedeuten und damit den Zugewinn von weiteren Kunden beschränken. Vielmehr setzt sich der VCD für ein Jugend- und Sozialticket für maximal 29 Euro ein, damit alle in der Gesellschaft teilhaben können
Das Deutschlandticket gibt es als 49-Euro-Ticket seit dem 1. Mai 2023. Mit ihm können alle Bahnen und Busse im ÖPNV und alle Regionalzüge genutzt werden. . In den Zügen des Fernverkehrs (IC, EC, ICE sowie RE-Linien der DB Fernverkehr AG) und bei Anbietern wie zum Beispiel FlixTrain sowie in Fernbussen gilt das Ticket nicht. Das Deutschland-Ticket ist als Chipkarte oder digital als monatlich kündbares Abo erhältlich.
Die Einnahmen aus dem Ticket gleichen die Defizite fehlender Einnahmen aus bisherigen Ticketverkäufen absehbar nicht aus. 50 % der Kaufenden haben zuvor auskömmlichere Abonnements gekauft, ca. 40 % der Kaufenden kommen aus hochpreisigeren Bartickets und Zeitkarten, 10 % sind „echte“ Neukunden.
Bund und Länder haben bereits zugesagt, jeweils die Hälfte der Kosten mit je 3 Milliarden Euro für das Deutschlandticket zu übernehmen. Strittig ist die Verteilung der Mehrkosten von geschätzen 400 Mio. Euro, die im Jahr 2024 benötigt werden. Im vergangenen Bund-Länder-Gipfel wurde beschlossen, die nicht verbrauchten Haushaltsmittel 2023 für das Deutschlandticket weiter zu verwenden, so ist die Finanzierung bis Frühjahr 2023 gesichert.