Radverkehr
Pforzheim/Enz
Zusätzliche Radspuren für Sicherheit und Komfort bei Radfahren, zumindest in der Corona Zeit, dafür machen sich VCD und ADFC Pforzheim stark. Matthias Lieb, Landesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclub VCD: „In Zeiten der Corona-Pandemie hat sich das Bild vieler Städte verändert. Deutlich weniger Autos sind unterwegs, Fußgänger genießen das Rauskommen, und Radfahrer haben mehr Platz als sonst.“
Viele Städte, wie Berlin, räumten dem Fahrrad dauerhaft neue eigenen Spuren ein, in Pforzheim hingegen sei der Antrag der Verkehrswende-Aktivsten von Critical-Maß abgelehnt, so dass es bei der zeitweisen Demonstation der Radwegen bleibt. Der Radverkehr habe in Corona-Zeiten zugenommen, grundsätzlich sei hier die Nachfrage aber vom Angebot eines guten und sicheren Radwegenetzs abhängig. "Daher entlasten dauerhafte Maßnahmen die Umwelt, erhöhen die Lebensqualität in der Stadt, zudem ist Radfahren gesund" so Matthias Lieb. Mit dabei unter anderem Christine Fischer (ADFC) und die Landtagasabgeordneten Stefanie Seeman MdL.
VCD-Medieninformation
VCD fordert mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer
Die Corona-Krise macht deutlich, dass Abstand halten auf unseren Straßen für Fußgänger und Radfahrer vielerorts nicht möglich ist. Die Wege sind zu schmal, Autos nehmen zu viel Platz ein. VCD-Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. nimmt an bundesweitem Aktionstag teil und richtet temporären Radweg in Pforzheim auf der Luisenstraße ein.
Pforzheim, 23. Mai 2020. Um ein Zeichen für die Notwendigkeit gut ausgebauter Fuß- und Radwege in der Krise und darüber hinaus zu setzen, hat der Kreisverband Pforzheim/Enzkreis des ökologischen Verkehrsclubs VCD am Samstag in Pforzheim auf der Luisenstraße einen temporären Radweg eingerichtet. Die Aktion war Teil einer bundesweiten Kampagne gemeinsam mit Greenpeace, ADFC und Critical Mass zur Einrichtung von temporären Radwegen, so genannten Pop-Up-Bikelanes, in zahlreichen Städten in ganz Deutschland. VCD-Aktive haben im Rahmen des Aktionstages gefordert, dass endlich mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer geschaffen wird.
VCD-Landes- und Kreisvorsitzender Matthias Lieb: „Besonders in der Krise zeigen sich die Probleme, die mit der Gestaltung unserer Städte einhergehen: Sie sind für Autos optimiert, nicht für Menschen. In Pforzheim gibt es fast keine eigenständigen Radwege. Wer durch Corona verstärkt zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, merkt schnell, dass sich der vorgegebene Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht einhalten lässt. Die Wege sind einfach zu schmal, Straßen und Parkplätze nehmen zu viel Platz ein. Mit unserer Aktion wollten wir darauf aufmerksam machen, dass es dringend eine grundlegende Umverteilung der Flächen braucht – und wie schnell sich das umsetzen lässt, wenn man nur will.“
Gerade in Pforzheim sollte nach dem Verkehrsentwicklungsplan 2009 der Anteil des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNVs gestärkt werden, tatsächlich habe aber der Autoverkehr noch weiter zugenommen, beklagt der VCD die jahrelang fehlende Umsetzung politischer Beschlüsse. „Erst vor wenigen Tagen ist von Teilen des Gemeinderates eine aus Verkehrssicherheitsgründen dringend gebotene Verlegung des Enztalradwegs auf die Südseite der Enz blockiert worden“, kritisiert Matthias Lieb.
Auch der Antrag von Critical Mass mit Unterstützung von ADFC und VCD zur Einrichtung von temporären Radwegen auf mehrstreifigen innerörtlichen Straßen sei ohne vertiefte Diskussion pauschal abgelehnt worden, stellt Matthias Lieb bedauernd fest.
Matthias Lieb freute sich deshalb besonders über die Teilnahme der Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann und von mehreren Pforzheimer Gemeinderäten an der heutigen VCD-Aktion, die trotz Regenwetter gut besucht war.
Was normalerweise einen langwierigen Prozess benötigt, geschieht in Städten wie Berlin, New York und Bogotà nun innerhalb weniger Tage. Quasi über Nacht entstehen hier Fahrradwege wo vorher noch Autos fuhren. In einem Leitfaden gibt der VCD Interessierten eine konkrete Schritt-für-Schritt Anleitung zur Einrichtung von Pop-Up-Bikelanes an die Hand. Mit deren Hilfe kann jeder einen Antrag bei sich vor Ort einreichen und die Verkehrswende so ein Stück vorantreiben. Das VCD-Projekt „Straßen für Menschen“, in dem der Leitfaden entstanden ist, setzt sich dafür ein, dass prinzipiell hinterfragt wird, wie viel Platz Autos im öffentlichen Raum zustehen soll.
Die Anleitung des VCD zur Einrichtung von Pop-Up-Bikelanes finden sie hier: www.strasse-zurueckerobern.de/anleitungen/pop-up-bike-lanes/
Die Entwicklung des Modal Splits in Pforzheim:
https://bw.vcd.org/fileadmin/user_upload/BW/Verbaende/Pforzheim/Dokumente/Modalsplit_PF_1990-2020.pdf
Das vom Gemeinerat beschlossene verkehrliche Leitbild:
https://www.pforzheim.de/stadt/mobil-in-pforzheim/vep/vep-einzelanalysen/verkehrliches-leitbild.html
Kommentierung des VCD nach 10 Jahren Leitbild:
https://bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/pforzheimenz/news/vcd-enttaeuscht-ueber-pforzheimer-verkehrspolitik-1/
https://muehlacker-tagblatt.de/region-muehlacker/enzkreis/wenn-ploetzlich-ein-neuer-radweg-entsteht/
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