Baden-Württemberg

Fragen und Antworten zur Kommunalwahl (9. Juni)


 

Hinweis:

Bündnis 90 / Die Grünen:

Es handelt sich bei den Antworten um Mehrheitsmeinungen der Mitglieder der Gemeinderatsfraktion und Mitglieder des Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es bei jedem Thema abweichende Einzelmeinungen geben kann, die nicht im Einzelnen ausformuliert wurden.

Siegfried Dierberger (FDP):

(…) Stellungnahme, die ausdrücklich als persönliche Stellungnahme zu sehen ist, nachdem eine  Abstimmung mit den beiden anderen Fraktionsmitgliedern aus Urlaubs- und Zeitgründen nicht möglich war.

 

 

Unsere Fragen:

Städtischer ÖPNV (Citybus)

(1) Wie wollen Sie den städtischen ÖPNV umgestalten, damit er besser von der Bevölkerung angenommen wird?

Gäubahn

(2) Wie werden Sie sich für die weitere direkte Anbindung der Gäubahn zum Hauptbahnhof einsetzen?

Ammertalbahn

(3) Wie werden Sie sich zur Verbesserung der Ammertalbahn einsetzen?

Busbahnhof

(4) Unterstützen Sie die Verlegung des gesamten Busbahnhofs in die Kalkofenstraße?

Reinhold-Schick-Platz

(5) Wie lösen Sie das Stauproblem am Reinhold-Schick-Platz, das insbesondere auch den städtischen ÖPNV ausbremst?

Altstadt

(6.1) Wie verbessern Sie die Fußgänger-Ampelschaltungen?

(6.2) Wie werden Sie die Fußgängerunterführungen fußgängerfreundlich gestalten?

(6.3) Wie werden Sie die Altstadtbepflasterung ändern?

(6.4) Wie unterbinden Sie den illegalen Privatverkehr in der Herrenberger Fußgängerzone?

(6.5) Wie sorgen Sie für eine Reduzierung des Lieferverkehrs in der Fußgängerzone?

(6.6) Wie entschärfen Sie die oft gefährlichen Konflikte zwischen Rad– und Fußverkehr in der Fußgängerzone?

Oberer / Unterer Graben

(7) Unterstützen Sie die Erweiterung der Fußgängerzone um den Oberen und Unteren Graben?

Nagolder Straße

(8) Wie verbessern Sie die Situation in der Nagolder Straße sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer?

Stadtentwicklung

(9) Welchen Parkplatzschlüssel streben Sie bei neuen Baugebieten in Herrenberg an?

Herrenberg-Süd

(10) Werden Sie im Herbst bei der Abstimmung für oder gegen den Bau von Herrenberg-Süd stimmen und warum?

Tempo 30

(11) Warum unterstützen Sie (k)ein einheitliches Tempo 30 auf allen Herrenberger Straßen?

Gesundheitsschutz

(12) Wie reduzieren Sie die Lärm- und Feinstaubemissionen entlang der Hauptverkehrsachsen?

Parkplätze

(13) Wie werden Sie den unnötigen Parksuchverkehr vermindern?

Radverkehr (Fragen des ADFC)

(14.1) Welche Rolle spielt das Fahrrad Ihrer Meinung nach bei der Mobilität in Herrenberg im Jahr 2030?

(14.2) Mit welchen Verbesserungen wollen Sie erreichen, dass mehr innerstädtische Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden?

(14.3) Werden Sie die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2024 zur Verbesserung der Radinfrastruktur nutzen?

(14.4) Welche Maßnahmen aus dem im IMEP beschlossenen Radverkehrsplan werden Sie als nächstes im Gemeinderat anstoßen?

(14.5) Wie sorgen Sie im Gemeinderat dafür, dass für den Radverkehr ein ausreichendes Budget zur Verfügung steht und auch für Maßnahmen des Radverkehrs eingesetzt wird?

(14.6) Wie wollen Sie den Radfahrenden attraktive Radwege zur Verfügung stellen, die das Befahren der Gehwege und Fußgängerzone weniger interessant und damit Konflikte mit Fußgängern seltener werden lässt?

(14.7) Sind Ihnen die unterschiedlichen Regelungen für Radwege, Schutzstreifen, Radstreifen und Fahrradstraßen bekannt?

Güterverkehr

(15) Sehen Sie Möglichkeiten, auch in Herrenberg Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, etwa durch Reaktivierung des ehemaligen Güterbahnhofs in Gültstein?

Mitmachstadt

(16) Werden Sie sich künftig stärker an Empfehlungen engagierter Bürgerinnen und Bürger in der "Mitmachstadt Herrenberg" orientieren als in der Vergangenheit?


 

Städtischer ÖPNV (Citybus)

(1) Wie wollen Sie den städtischen ÖPNV umgestalten, damit er besser von der Bevölkerung angenommen wird?

Warum wir diese Frage stellen: Der städtische ÖPNV wird nur unzureichend angenommen. Hauptproblem laut unserer Umfrage (*) ist die Unzuverlässigkeit der Busse. Häufiger Grund der regelmäßigen Verspätungen ist der Stau am Reinhold-Schick-Platz. Berufspendler können so nur theoretisch von der optimalen ÖPNV-Versorgung mit S- und Ammertalbahn profitieren. Für sie heißt das: Anschluss verpasst.

Die im KFP ("Erhöhung der Fahrleistung im ÖPNV um mindestens 65 Prozent gegenüber 2019", S. 257) sowie im Leitbild ("Optimierung des Citybusverkehrs mit dem Ziel kürzerer Übergangszeiten zur S-Bahn", S. 6) formulierten Ziele sind momentan in weiter Ferne. 

(*) https://bw.vcd.org/fileadmin/user_upload/BW/Verbaende/Herrenberg/VCD-Praesentation_OEPNV_Umfrage-240213.pdf 

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Die Bevölkerung bzw. die Fahrgäste sind keine homogene Gruppe und haben unterschiedliche Ansprüche an den ÖPNV.
Zum einen gibt es die Fahrgäste die schnell von A nach B kommen wollen und eventuell noch umsteigen müssen. Zum anderen gibt es Fahrgäste, die aufgrund von Alter oder handicap auf den ÖPNV angewiesen sind. Ihnen sind kurze Wegstrecken zu den Haltestellen, lange Umsteigezeiten usw, wichtig.
Allen Ansprüchen gerecht zu werden und dabei noch die Kosten im Blick zu behalten ist eine große Herausforderung.

Grundvoraussetzungen für einen NutzerInnenfreundlichen ÖPNV sind Niederflurbusse, barrierefreie Haltestellen, die von den BusfahrerInnen korrekt angefahren werden, Sitzgelegenheit an den Haltestellen, Wegstrecken von max. 500 m zu den Haltestellen und ein lückenloser Takt. Diese Grundvoraussetzungen müssen überprüft und ggf. Abhilfe geschaffen werden. Weitere Bedürfnisse müssen von der Bevölkerung erfragt werden. Dazu muss schnellstens die Stelle bei den Stadtwerken, die für den ÖPNV zuständig ist, besetzt werden.

Eine weitere Voraussetzung für einen gelungenen Stadtverkehr mit Bussen sind BusfahrerInnen mit guten Ortskenntnissen bzw. die die zu fahrende Linie kennen um Fehlfahrten und ausgelassene Haltestellen zu verhindern.

Um die Fahrzeiten auch in den Hauptverkehrszeiten einhalten zu können, müssen die Busse und Signalanlagen mit Vorrangschaltungen ausgestattet werden, wie es schon seit Jahren zugesagt wurde.
Verspätungen mit verpassten Anschlüssen wirken sich auf die Gesamtreisezeit geringer aus, wenn der ÖPNV in einem dichten Takt fährt. Um mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen, wäre in den Hauptverkehrszeiten bei den Bussen ein 30 Minutentakt notwendig und bei der S-Bahn ein 15 Minutentakt.

Bündnis 90/Die Grünen unterstützen Optimierungen bei den Citybus- und Regionalbuslinien. Speziell beim Citybus ist es notwendig, dass sich die Stadt von einem Verkehrsplanungsbüro, das auf ÖPNV spezialisiert ist, beraten lässt und nicht wie bisher von Büros die hauptsächlich den MIV im Fokus haben.

Wir fordern, dass das Thema ÖPNV im Gemeinderat auf die Tagesordnung kommt. Es müssen Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden, damit sich der modal split zu Gunsten des ÖPNV verändert. Nach Ansicht der Grünen muss auch der Verkehrsbereich zum Erreichen der Klimaziele beitragen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Mit dem Ende der Baumaßnahme am RSP und dem (noch nicht endgültigen) Aus des Schienenersatzverkehrs kann sich die Verkehrssteuerung besser auswirken. Mit einer Aufteilung des Busbahnhofs in einen nördlichen und südlichen Teil und einer Änderung der Buslinien lässt sich eine Erhöhung der schwachen Nachfrage hoffentlich erreichen..

 

Frauenliste:

  • Halbstündliche Busverbindung zum Waldfriedhof
  • Bedarfshaltestelle Stellenhäusle Hildrizhausen
  • 1-€-Stadtticket

 

Freie Wähler:

Trotz erheblicher Ausweitungen in den letzten Jahren, die teilweise aufgrund mangelnder Nachfrage wieder zurückgenommen wurden wie die Spätverbindungen in die Stadtteile im Rahmen der Modelkommune, ist die Nutzung der innerstädtischen ÖPNV Verbindungen, also vorrangig der Busverkehre unzureichend. Wir präferieren hier ganz klar eine pragmatischere Vorgehensweise. Veränderungen an der Linienführung, die zu einer theoretischen Verbesserung durch eine größere Abdeckung geführt haben, haben faktisch die Attraktivität massiv verschlechtert. Deshalb sollten die Linienführungen auf die tatsächlich nachgefragten Bereiche und Relationen konzentriert werden. Möglicherweise frei werdende Mittel sollten dann in nachgefragte Bereiche verlagert werden. Leere Busse, die ungeeignete Routen und Straßen befahren machen keinen Sinn. Hier sollte mehr praxisnähe eine Rolle spielen und nicht die Erreichbarkeit der nächsten Bushaltestelle.

In diesem Kontext steht auch die Belastung der Horber Straße und die damit verbundenen Verspätungen, die für Busse in Richtung Norden keinen Sinn ergeben. Hierzu aber s.u.

 

SPD:

Die S-Bahn ist auch in Herrenberg das Rückgrat des Nahverkehrs in der Region. Eine stärkere Nutzung der Busse hängt eng mit einer höheren Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zusammen. Wir wollen die Zahl der Umsteiger wieder erhöhen (wir schätzen, dass 30% weniger Fahrgäste im Stadtbus mangels guten Anschlusses sind), die Reisekette stabilisieren. Für den Bus Vorrangschaltungen in Herrenberg einführen, besondere Freigaben, wenn der Anschluss auf wichtige Anschlüsse zu halten ist. Buslinien möglichst nicht mehr über die Horber Straße führen, sondern auf die Seite der Kalkofenstraße verlegen. Hierzu haben wir vor längerer Zeit schon erfolgreich einen Antrag eingebracht.

Der Anteil der Umsteiger von Bus oder Ammertalbahn zur S-Bahn bzw. zum RE/IC soll sich wieder erhöhen. Kennzahlen und Analysen sind transparent zu machen und Verbesserungen mit der Region Stuttgart, dem Aufgabenträger der S-Bahn zu entwickeln. Das kann auch ein langsamerer Fahrplan sein, Übergänge mit mehr Puffer. Aber mit einer Zuverlässigkeit, die uns wieder verstärkt für Bus und Bahn werben lassen kann.

Wir wollen auch die guten Seiten des ÖPNV hervorheben. Z.B. dass von Gültstein der Bus aus Tailfingen kommende Bus zum Krankenhaus und über den Bahnhof (mit zuverlässigem Anschluss da) in Wohngebiet Vogelsang fährt.

Oder dass aus Herrenberg mit nur einem Umstieg in Freudenstadt der Naturpark Schwarzwald, Ruhestein zu erreichen ist. Die Gäubahn nach Zürich einen Anschluss bietet.

Tariflich sehen wir auch noch Potentiale, eine Einzelfahrt für über 3 EUR ist uns zu teuer. In der Altstadt können wir uns einen Elektro Kleinbus vorstellen. Die bürokratischen Hürden für das Ruftaxi müssen abgebaut werden.

 


 

Gäubahn

(2) Wie werden Sie sich für die weitere direkte Anbindung der Gäubahn zum Hauptbahnhof einsetzen?

Warum wir diese Frage stellen: Der Hauptbahnhof ist laut aktuellen Plänen mit der Gäubahn viele Jahre nicht mehr direkt erreichbar. Die Sperrung betrifft auch viele Herrenberger, die in Stuttgart arbeiten. Es gab und gibt viele Initiativen, dies zu verhindern. Im Gegensatz zu anderen betroffenen Kommunen entlang der Strecke war Herrenberg bisher wenig sichtbar.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Die geplante Kappung der Gäubahn ist für uns Grüne ein großer Fehler. So wird für viele die öffentliche Anbindung nach Stuttgart deutlich unattraktiver und verstärkt die Abhängigkeit zum Auto.
Leider haben wir im Herrenberger Gemeinderat keine direkten Kompetenzen diese Entscheidung zu verändern, da sie ein Teil von Stuttgart21 ist und demnach primär in der Kompetenz der Stadt Stuttgart liegt.
Die Stadt Herrenberg ist hier schon Mitunterstützerin der Oberbürgermeisterinitiative zum Erhalt der Gäubahn.
Wir werden auch in Herrenberg natürlich weiter öffentlich laut sein und uns bei unseren KollegInnen im Stuttgarter Gemeinderat und der Regionalversammlung für den Erhalt der Panoramabahn bis zum Hauptbahnhof einsetzen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Zusammen mit unseren Vertretern im Kreistag, der Region und dem Landtag und den Bürgermeistern der Städte hinter Herrenberg  muss die möglichst umstiegsfreie  Anbindung der Gäubahn, ggfls  auch über Renningen an den Hbf tief  und /oder hoch  vorrangiges Ziel im Bahnverkehr auf der Südstrecke bleiben.

 

Frauenliste:

Wir unterstützen die gemeinsame Initiative der Oberbürgermeister, daß die Gäubahn erst nach der Fertigstellung des Pfaffensteigtunnels gekappt wird.

 

Freie Wähler:

Eine durchgängige, verlässliche Verbindung der Gäubahn zum Hauptbahnhof ist unerlässlich, auch wenn Herrenberg durch die S-Bahn nicht so stark betroffen ist wie die weiter südlich gelegenen Gemeinden. Grundsätzlich ist eine Alternative zum Ausbau der Rohrer Kurve und dem damit einhergehenden Mischverkehr zu begrüßen. Somit könnte der Pfaffensteigtunnel zwischen Böblingen und dem Flughafen eine Verbesserung der Infrastruktur ergeben, müsste aber mittelfristig durch ein 3. Gleis zwischen Böblingen und Herrenberg ergänzt werden. Es ist bedauerlich, dass dieser Engpass im Zulauf zum neuen Bahnhof in Stuttgart, im Gegensatz zur Weilheimer Kurve und den Veränderungen in Stuttgart-Nord nicht früher besser geplant wurde (beim eigentlich bestgeplanten Bahnprojekt…). Leider lehnen aktuell alle Beteiligten zumindest eine Interimslösung für die Gäubahn ab, was wir kritisieren aber offensichtlich durch die Landesregierung und das grün geführte Verkehrsministerium offensichtlich akzeptiert wird. Für einen Ausbau der Bahninfrastruktur wären eigentlich beide Varianten sinnvoll: Anbindung Gäubahn an den HBF und der Pfaffensteigtunnel über den Flughafen. Damit wäre eine sinnvolle Fernverkehrsverbindung geschaffen und die Gäubahn stünde auch als Ausweichstrecke für die S-Bahn zur Verfügung. Zusätzlich könnten auch einzelne S-Bahnen auf der Panaoramastrecke geführt werden (eventuell mit Halt in S-West) um damit die Stammstrecke zu entlasten.

Sollte es zu einer Unterbrechung der Gäubahn kommen (was Stand heute die realistische Variante ist) müssen sich die Anrainerkommunen für eine zeitnahe Umsetzung des Pfaffensteigtunnels einsetzen. (die immer noch Jahre dauern wird)-

 

SPD:

Die örtliche SPD ist mit allen Ebenen (Kreis, Region, Land vernetzt. Die jeweiligen Ebenen sind alle für den Erhalt und Ausbau der Gäubahn, z.B.
www.spd-landtag-bw.de/wp-content/uploads/PostionspapierGaeubahn.pdf

Wir haben einen guten Kontakt zu Verbänden wie PRO BAHN und unterstützen direkt beim Erhalt der Gäubahn: lnv-bw.de/gaeubahn-kappung/
Wir fragen bei der Verwaltung nach und fordern die Stadt Herrenberg auf, Einfluss auf den Landkreis und die Region zu nehmen: www.wochenblatt-news.de/region-tuttlingen/tuttlingen/oberbuergermeister-entlang-der-gaeubahn-fordern-keine-kappung-ohne-alternative/

Wichtig ist uns, dass Bus und Bahn eine echte Alternative zum Auto sind, die Leistungsfähigkeit mit Stuttgart 21 sehen wir insgesamt kritisch. So ist die Gäubahn Anbindung an den Hautbahnhof auch für den S-Bahn Ausweichverkehr wichtig, was auch der Erfinder von Stuttgart 21 zuletzt so gesehen hat: aus www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.appell-von-gerhard-heimerl-s-21-erfinder-denkt-an-ergaenzungsbahnhof-fuer-stuttgart.9a6ee6bf-f2b3-4df0-95e7-77bbfe011e97.html

 


 

Ammertalbahn

(3) Wie werden Sie sich zur Verbesserung der Ammertalbahn einsetzen?

Warum wir diese Frage stellen: Die häufigen Ausfälle der Ammertalbahn bis hin zu kompletten Streckensperrungen sind notorisch (die Ammertalbahn wird im Volksmund mittlerweile Jammertalbahn genannt). Verspätungen sorgen regelmäßig für verpasste Anschlüsse. Der Selbstversuch einer Mönchbergerin (der Gäubote berichtete) hat schon vor Jahren bewiesen, dass ein Leben als Berufstätige in Mönchberg ohne privaten PKW unmöglich ist. In der Konsequenz sind auch andere berufstätige Ammertalbahnnutzer wieder auf den PKW umgestiegen.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Auftraggeber der Ammertalbahn sind die Landkreise Böblingen und Tübingen bzw. der Zweckverband Ammertalbahn. Es gehören ihm keine Mitglieder des Gemeinderates Herrenberg an.
Über unsere Mitglieder in den Kreistagen versuchen wir Einfluss für Verbesserungen an der Ammertalbahn zu nehmen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Auch hier gilt es mit vereinten Kräften für eine weitere Modernisierung der Infrastruktur und des rollenden Materials zu sorgen und eine ausreichende Personaldecke vorzuhalten, damit ein störungsfreier und bedarfsgerechter Betrieb künftig möglich wird.

 

Frauenliste:

Das ist ein Problem der Bahn bezüglich Personal und Technik.

 

Freie Wähler:

Eigentlich wäre die Lösung einfach: Die Bahn liefert die versprochene und vertraglich vereinbarte Leistung, nachdem die Infrastruktur durch Elektrifizierung und verbesserte Ausweichgleise verbessert wurde. Hier gilt es, gemeinsam mit den Landkreisen BB und Tü und Zweckverband den Druck aufrechtzuerhalten. Die Weiterführung der Züge über Tübingen hinaus sollte kritisch hinterfragt werden. Aus Herrenberger Sicht bietet dies deutlich mehr Nachteile als Vorteile. Zur Verbesserung der Anschlüsse sollte die Gleisbelegung im Herrenberger Bahnhof überdacht werden. Auch wenn hierzu wegen unterschiedlicher Bahnsteighöhen und fehlender Weichen Investitionen notwendig sind, ist der aufwendige Umsteigeweg zwischen den Gleisen 101/102 und 2/3 ebenfalls ein Grund für die schlechten Verbindungen und Verspätu

 

SPD:

Vorneweg: Wir sehen es nicht so, dass Leben als Berufstätige in Mönchberg ohne privaten PKW unmöglich ist, aus dem Selbstversuch können wir keinen Beweis ableiten.
Aber wir sehen und wissen um die Unpünktlichkeit der Ammertalbahn und S-Bahn.
Mit dem eBike haben z.B. aber auch Mönchberger eine gute Möglichkeit nach Herrenberg und auch nach Tübingen zu fahren, den neuen Radweg nach Kayh begrüßen wir sehr.
Wir fragen auch bei der Ammertalbahn immer wieder nach, wir führen Gespräche mit Experten und regen Verbesserungen wie eine spätere Abfahrt in Herrenberg oder die Echtzeitanzeige in de SEV Bussen an. Wir sehen den angedachten Inselbetrieb Herrenberg – Tübingen auch als Lösung an, um sich von den Engpässen der Trassenkonflikte im Zulauf nach Tübingen zu lösen. Der Inselbetrieb bietet eine große Chance auf einen stabilen Betrieb. Noch können wir aber ohne Umsteigen nach Bad Urach durchfahren, was trotz mancher Unpünktlichkeit auch für Ausflüge verstärkt genützt werden könnten.
Und fordern auch, dass Ammertalbahn wieder am Abend fährt, - der SEV ist kein adäquater Ersatz.

 


 

Busbahnhof

(4) Unterstützen Sie die Verlegung des gesamten Busbahnhofs in die Kalkofenstraße?

Warum wir diese Frage stellen: Ein in ZOB-Bahnhofstraße und ZOB-Kalkofenstraße aufgespaltener Busbahnhof ist für Ortsunkundige irritierend. Vor allem aber bewirkt der regelmäßige Stau auf der Horber Straße, dass Busse, die vom ZOB-Bahnhofstraße abfahren, ihre Fahrpläne nicht einhalten können. Der Citybus erfüllt damit insbesondere in den Hauptnutzungszeiten unzureichend den Zweck als Zubringer zu S- und Ammertalbahn.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

In einer Verlegung des Busbahnhofes auf die Nordseite sehen wir nicht die Lösung. Notwendig halten wir dagegen eine bessere Wegweisung.
Es ist geplant den ZOB Süd barrierefrei umzubauen. In diesem Zuge fordern wir zu prüfen, ob der nördliche Teil der Bahnhofstraße umgebaut werden kann und es durch Ampelschaltungen möglich wäre, die Busse, entgegen der Einbahnstraße, direkt vom ZOB Süd in die Horber Straße einfahren zu lassen. Sie hätten dadurch eine deutlich kürzere Fahrzeit zum Reinhold-Schick-Platz.
Ein ZOB würde für einige Linien eine veränderte Linienführung erfordern. Keinesfalls darf sich die Gesamtreisezeit der Fahrgäste verlängern. Dies würde zu einer Verschlechterung des Angebotes führen.
Vom Busbahnhof Süd fahren unter anderem die Buslinien Richtung Süden (Linie 790 und 794), Osten (Linie 791) und Nordosten (Linien 751 und 782) ab. Würden diese Linien auf die Nordseite des Bahnhofes verlegt werden, stünden diese Busse statt in der Horber Straße in der Nagolder Straße im Stau, zumal es eine Forderung der Grünen ist, in der Nagolder Straße auf eine Fahrspur zugunsten der RadfahrerInnen zu verzichten.
Die Buslinien nach Nagold (Linie 774) und Wildberg (Linie 775) fahren heute schon nur noch vom ZOB Nord ab. Die Entfernung vom Marktplatz zum ZOB Nord beträgt 860 Meter. Dies ist eine Entfernung, die nicht alle Menschen oder zumindest nicht in kurzer Zeit zu Fuß zurücklegen können.
Mit einer Buslinie von der Hindenburgstraße zum ZOB Süd oder ZOB Nord zu fahren und dann umzusteigen, ist jedoch nicht attraktiv, falls überhaupt vom Fahrplanangebot machbar.
Durch eine Reduzierung des MIV würden unsere Straßen entlastet und die Busse könnten fahren, anstatt wie bisher häufig stehen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

siehe oben [i.e. Frage (1)], Aufteilung in ZOB Nord und ZOB Süd.

 

Frauenliste:

Nur für bestimmte Linien.

 

Freie Wähler:

Eine vollständige Verlegung lehnen wir ab, die Verwirrung kann auch über eine verbesserte Kommunikation vermieden werden. Allerdings sprechen wir uns für eine deutliche Verlagerung Richtung Kalkofenstraße aus und  damit für die Entlastung der Horber Straße. Alle Verbindungen in den Norden (Deckenpfronn/Calw) müssen zwingend verlegt werden. Hier sehen wir die geringe Einschränkung (fehlende Bedienung der Haltestelle am alten Freibad) als absolut nachrangig gegenüber dem Gewinn an Pünktlichkeit durch den Verzicht der Fahrt über Bahnhofstraße/Horber Straße/Reinhold-Schick-Platz.  Fahrten Richtung Tübingen sollten ebenfalls verlegt werden, da diese dann den Reinhold-Schick-Platz geradeaus queren können. Insbesondere das Abbiegen am Reinhold-Schick-Platz nach rechts auf die Hindenburgstraße (Zinser-Eck) hemmt den Verkehrsfluss aufgrund des geringen Platzes.

 

SPD:

Ja, das unterstützen wir für die Linien, wo es passt (nicht 790 nach Gäufelden / Mötzingen – die fährt über die Horber Straße direkt besser), auch der Anschluss zur Stadtmitte (Reinhold-Schick-Platz vor Cafe Neumann, Linie 773 Calw) ist zu berücksichtigen und müsste dann alternativ abgedeckt werden)

Daneben wäre auch zu prüfen inwieweit durch eine umgekehrte Ausfahrt der Busse (Höhe Marquardts) auf die Nagolder Straße mit einer Pförtnerampel Zeitgewinne für den ÖPNV erzielt werden kann.

 


 

Reinhold-Schick-Platz

(5) Wie lösen Sie das Stauproblem am Reinhold-Schick-Platz, das insbesondere auch den städtischen ÖPNV ausbremst?

Warum wir diese Frage stellen: Das Stauproblem am Reinhold-Schick-Platz ist trotz aller Maßnahmen, die im Rahmen der Modellstadt durchgeführt wurden, weiterhin ungelöst. Der Rückstau in Hindenburg- und Horber Straße bremst dadurch den ÖPNV aus, der damit für viele Pendler zu unzuverlässig wird. Das geplante Bauprojekt Herrenberg-Süd wird zu einer weiteren Belastung, laut Gutachten von Brenner-Bernard (siehe Frage 10) zu einer Überlastung des Schickplatzes führen.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Das Stauproblem am Reinhold-Schick-Platz hat unserer Meinung nach zwei Hauptursachen.

    • Zuviel motorisierter Individualverkehr (MIV) in Form von Autos.
    • Zentrale Kreuzung mit Ampelregelung, die in den Stoßzeiten überlastet ist.

Unsere Vorschläge zur Lösung des Stauproblem sind:

    1. Reduzierung des MIV zugunsten des Umweltverbundes (Fuß – Fahrrad – ÖPNV) wie im IMEP verabschiedet. Allerdings nicht nur mit einer Zielmarke von 50:50 Umweltverbund:MIV, sondern mit einem Verhältnis 2:1 Umweltverbund:MIV.
    2. Der zentrale Reinhold-Schick-Platz soll zu einem Ampelfreien Kreisverkehr umgebaut werden. Dabei sollen die Radfahrer als bevorrechtigter eigener Kreisverkehr mit integriert werden.
Dazu hat die Fraktion der BündnisGrünen im Rahmen des Prozesses zum Leitbild 2035 einen entsprechenden Antrag eingereicht. Dieser sieht der neben der Optimierung des Verkehrs für alle Verkehrsteilnehmer auch die Entsiegelung von über 2.000 m² Asphaltfläche vor. Außerdem soll die Pflanzung von ca. 30 Schatten spendenden Großbäumen im Bereich des Reinhold-Schickplatzes die Überhitzung der Stadt in ihrem Zentrum vermieden werden.
    3. Den Bau von „Abfang-Parkhäusern“ sehen wir nicht als die Lösung für den Reinhold-Schick-Platz, weil ein jeder „freier Autofahrer“ immer noch die Wahl hat, den Schick-Platz zu überfahren – und es gemäß seinen Gewohnheiten auch tun wird.

(Bild. s. [1])

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Beobachtung und Verbesserung der Verkehrslenkung durch bessere Anpassung der Ampelphasen.

 

Frauenliste:

Ampelschaltungen überprüfen.

 

Freie Wähler:

Auch wenn die Frage durch die Verbindung mit Herrenberg Süd leider tendenziös ist (geringe Mehrbelastung nach vollständiger Aufsiedelung von 6%, bis dahin müssen wir mit der Verkehrswende deutlich weiter sein…) gerne eine Antwort. Herrenberg Süd ist sicherlich ein (der?) Wohnbaustandort in weitem Umkreis, der am besten an den Schienenverkehr angebunden ist und dadurch gerade nicht übermäßig viel Verkehr auslöst (im Gegensatz zu Neubaugebieten z.B. in Mötzingen deren Bewohner dann als Elterntaxis, Musikschüler und ähnliches in die Stadt fahren).

Grundsätzlich ist die Verkehrssteuerung laufend und konsequent zu verbessern. Gerade auch die Linienführung der Busse (s. ausführliche Antworten oben) führt immer wieder zu Stauproblemen die durch die genannten Verlagerungen minimiert werden sollten.

 

SPD:

Grundsätzlich haben wir in Herrenberg sehr viel Ziel- und Quellverkehr, der in die Stadt oder aus der (…)

eine Verschiebung des Mobilitätsmix hin zu Fuß, Rad, Bus und Bahn insgesamt weniger Verkehr. Zudem müssen wir dafür sorgen, dass alle Stadtteile Nahversorgung organisieren können, ohne über den Schickplatz zu müssen. Deswegen ein Nahversorger in Herrenberg Süd. Dieses neue Wohnquartier ist prädestiniert für ein weitgehend autofreies Quartier. Es liegt so, dass man leicht mit Fuß oder Rad bzw. Bus in die Stadt kommt. Ein Anschluss direkt an die Horber Straße oder an die B 28 ermöglicht schnelle Zufahrt zur BAB, ohne den Schickplatz zu belasten. Eine Südtangente ist in jedem Fall zu vermeiden. Deswegen kein Durchstich in Herrenberg Süd. (Antrag von uns wurde dazu schon positiv im Gemeinderat beschlossen)

Wir sehen mit der neuen Ampelschaltung schon Verbesserungen, wir wollen noch weitere Optimierungen, ohne aber mehr Autoverkehr zur induzieren. Wir wollen mehr Umsteiger auf Bus und Bahn, was durch weniger Autozubringer Verkehr auch den Verkehr entlasten kann.

Wir lehnen I3 opt. ab. Wenn man die Horber Straße als Fußgängerzone will, dann ginge das mit I4.

Der Schickplatz muss weniger Querbeziehungen haben. Deswegen Seestraße nur als Anliegerstraße. Dann kann der Platz auch ebenerdig überquert werden.

 


 

Altstadt

Unsere Umfrage "Zu Fuß. Die vergessene Art, sich fortzubewegen" (*) hat eine Reihe von Problemen für Fußgängerinnen und Fußgänger aufgezeigt. Viele Probleme (und Lösungen) wurden bereits in den 2016 durchgeführten Fußverkehrs-Checks benannt. Die Ergebnispräsentation wurde aber nie dem Gemeinderat vorgelegt – warum ist nicht bekannt.

 

SPD:

(Antwort auf Fragen 6.1. – 6.6):

Will man den Autoverkehr verflüssigen, um Schadstoffe zu verringern, dann ist dies kaum mit einer bedarfsgesteuerten Fußgängerampel zu verbinden. Beides sind aber wichtige Ziele. In jedem Fall muss aber die Grünschaltung bei den Fußgängerampeln schneller erfolgen.

Unterführungen wollen wir grundsätzlich nicht. Fußgänger sind keine Mobilitätsträger zweiter Klasse. Ebenerdiges Queren muss ermöglicht werden, was auch den Autoverkehr bremsen würde. Dies gilt für den Schickplatz als auch für die Schulstraße.

Das Altstadtpflaster muss alten- und behindertengerecht umgestaltet werden. Dies gilt auch für die gesamte Länge des Rad-Innenstadtrings, damit Radfahrer ohne Behinderungen diesen nutzen können.

Grundsätzlich sollten aus unserer Sicht nur Anlieger und Lieferverkehr Zugang in die Altstadt und den Graben erhalten. Anlieger benötigen aber auch ein Parkhaus im Herrenberger Süd-Osten, wozu wir schon zahlreiche Vorschläge eingereicht haben. Dies gilt auch für Nutzer des zukünftigen Fruchtkastens. Wir haben zum Befahren der Fußgängerzone klare Regelungen, die vom Ordnungsamt besser und entschlossener kontrolliert werden müssen.

Wir wollen den Radinnenstadtring. In diesem Bereich sind in der Regel keine oder kaum Fußgänger. In der Fußgängerzone ist gegenseitige Rücksichtnahme einzufordern, was in den meisten Fällen auch so ist. Wir können und sollten nicht alles perfekt regeln. Der Mensch ist auch noch zum Denken fähig. In keinem Fall sollten wir das Rad gänzlich aus diesem Bereich ausschließen, weil dies die Attraktivität des Rades deutlich einschränken würde.

Wie oben schon ausgeführt, wollen wir langfristig einen autofreien Graben. Dafür benötigen wir aber ein Parkhaus im Südosten der Stadt.

 


 

(6.1) Wie verbessern Sie die Fußgänger-Ampelschaltungen?

Warum wir diese Frage stellen:Zitate aus unserer Online-Befragung (S. 8–10):„Es gibt einige, da steht man sich die Füße in den Bauch, sooo lange muss man warten.“ Besonders negativ bewertet wurden die Ampeln an Hasenplatz („Hier sollten Fußgänger*innen Vorrang vor den Autos haben, da dies ein viel benutzter Weg für Schüler und Schülerinnen ins Längenholz ist") sowie am Reinhold-Schick-Platz.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Wir fordern kürzere Wartezeiten an stark frequentierten Lichtsignalanlagen für FußgängerInnen, nicht nur zu Schulbeginn. Vor allem am Reinhold-Schick-Platz benötigen wir bald eine Verbesserung für die zu Fuß Gehenden.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

siehe oben [i.e. Frage (5)], Installation von die ablaufende Wartezeit anzeigenden Fußgängerampeln.

 

Frauenliste:

Fußgänger sollen mehr Vorrang haben mit kürzeren Wartezeiten und längeren Grünphasen.

 

Freie Wähler:

Am Schick-Platz sehen wir aktuell, außer den laufenden Modifizierungen an den Ampelschaltungen, aktuell wenig Verbesserungspotenzial. Bei einer Umsetzung von I3opt hätte sich eine deutliche Reduzierung der Verkehrsbeziehungen und dadurch erhebliches Verbesserungspotenzial für Fußgänger und Radfahrer ergeben. Vielleicht ergibt sich in den kommenden Jahren Möglichkeiten die absolut unbefriedigende Situation, insbesondere auch für mobilitätseingeschränkte Personen zu verbessern.

Die Ampelschaltung am Hasenplatz, sollte für Fußgänger im Rahmen der laufenden Optimierung verbessert werden. Aktuell beträgt die längste Wartezeit (handgestoppt) rund 60 Sekunden, was leider immer wieder zum Überschreiten bei Rot verleitet und dadurch auch ein hohes Gefährdungspotenzial beinhaltet.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(6.2) Wie werden Sie die Fußgängerunterführungen fußgängerfreundlich gestalten?

Warum wir diese Frage stellen:Zitate aus unserer Online-Befragung (S. 11–14): “Die Unterführungen sind hässlich, dreckig, stinken und sind Angsträume.“ „Rollstuhlfahrer oder Leute mit Rollator können Unterführung überhaupt nicht nutzen.“ „Alt und unnötig. Will bei weniger Autoverkehr oben bleiben.“ „Treppen sind eng und steil, eine komplett nutzlose Kinderwagenrampe, da zu steil und rutschig, immer dreckig und verpisst …“

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Mittelfristig wollen wir auf die Unterführungen verzichten. FußgängerInnen sollen nicht in den Untergrund verbannt werden. Sie erschweren Personen mit Rollator, Rollstuhl und Kinderwagen das Fortbewegen oder schließen sie sogar aus.
Solange Unterführungen benötigt werden erwarten wir eine häufige Reinigung. Unterführungen sollen z.B. in Zusammenarbeit mit Schulen, SJR usw. freundlicher gestaltet werden. Auf gutes Aussehen der Schaufenster und Schaukästen hat die Stadtverwaltung zu achten.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Diese können nur im Bestand verbessert werden, Beläge,Beleuchtung.

 

Frauenliste:

Hell beleuchten, sauber halten und die Wände für Graffitis freigeben.

 

Freie Wähler:

Hier ist die Frage welche Unterführungen gemeint sind? Im Bereich der Kernstadt müssten es etwa 7 Stück sein, die außer der am Bahnhof (mit Abstrichen) alle Mängel aufweisen. Am Reinhold-Schick-Platz gilt die Antwort zu Frage 6.1., dass ohne Verlagerung von Verkehrsbeziehungen oder mehr Platz (es stehen aber überall Häuser..) die Zugangssituation nicht verbessert werden kann (v.a. Horber Straße). Die Unterführung an der Volksbank ist eigentlich nicht relevant und der aktuell ausgesetzte Bau eines Neubaus unter der Bahn beim Seeländer bedauern wir sehr.

Im Alltag sind die Reinigungsintervalle zu erhöhen und die Beleuchtungssituation zu verbessern.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(6.3) Wie werden Sie die Altstadtbepflasterung ändern?

Warum wir diese Frage stellen: Die Bevölkerung altert. Zitate aus unserer Online-Befragung (S. 16–17): „Pflasterbeläge sind nicht geeignet für Fußgänger, Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und vor allem nicht für Rollatoren.“ „In meinem Alter wird das grobe Kopfsteinpflaster der Altstadt immer mehr zum Problem. Es gibt selten eine Möglichkeit, dem Pflaster auszuweichen, wenn man zur Stiftskirche oder auf den Marktplatz will.“„Alle gepflasterten Wege finde ich ungut, Stolperfallen, vor allem bei Regen und Glatteis ungenügend gepflegt/gestreut. Überhaupt ist das Pflaster nicht gut zu begehen.“

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Kurzfristig muss abschnittsweise in Gehwegbreite das Pflaster entlang der Hauptrouten abgeschliffen werden, damit es besser zu begehen ist.
Im Zuge der Umsetzung der Wärmeplanung wird das Pflaster in der Altstadt entfernt. Selbstverständlich soll es dann durch einen gut begehbaren Belag, der trotzdem zu unserer mittelalterlichen Stadt passt, ersetzt werden.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Diese muss im Rahmen laufender Sanierung/Baumaßnahmen sukzessive für Rollis, Radfahrer, Rollatoren verbessert werden.

 

Frauenliste:

Die Frauenliste hat bereits 3 Anträge diesbezüglich gestellt. Alle 3 sollen im Rahmen der zukünftigen Innenstadtsanierung berücksichtigt werden.

 

Freie Wähler:

Auch wenn eine vollständige Neugestaltung der Wege in der Altstadt sinnvoll wäre, kann dies aktuell nicht finanziert werden. Deshalb werden wir uns weiter, wie seit vielen Jahren für sukzessive Verbesserungen einsetzen. Zu diesen Thema haben wir in der Vergangenheit auch bereits mehrere Anträge gestellt.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(6.4) Wie unterbinden Sie den illegalen Privatverkehr in der Herrenberger Fußgängerzone?

Warum wir diese Frage stellen: Eigentlich ist ein Großteil der Altstadt Fußgängerzone, aber viele Autofahrer ignorieren das Verbot. Der eigentlich autofreie Marktplatz wird weiter als Parkplatz genutzt. Am Klosterhof gibt es gefährliche Situationen, da die Spitalgasse als Schleichweg zur Umfahrung des Reinhold-Schick-Platzes missbraucht wird.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

FalschparkerInnen in den Gassen und am Marktplatz müssen vom städtischen Ordnungsdienst erfasst werden.
Für den fließenden Verkehr ist die Polizei zuständig. Sie soll deshalb mehr Präsenz in der Altstadt zeigen.
Würden die vier kostenlosen Parkplätze in der Schulstrasse entfallen, gebe es in diesem Bereich deutlich weniger Parksuchverkehr.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Verstärkte Überwachung und Sanktionierung  durch Fußstreifen der Polizei und indirekt durch Präsenz des uniformierten städt. Ordnungsdienstes, der jedoch keine polizeiliche Befugnis für den verbotswidrigen Fahrverkehr hat.

 

Frauenliste:

Mehr Kontrollen durch das Ordnungsamt.

 

Freie Wähler:

Der Gemeinderat ist weder für die Überwachung des ruhenden noch des fließenden Verkehrs zuständig. Hier sind ganz eindeutig die Polizei und das Ordnungsamt/städtisches Vollzugsdienst gefordert. Wie bereits mehrfach angemahnt halten wir insbesondere auch Kontrollen durch die Polizei (nur diese darf den fließenden Verkehr kontrollieren) für zwingend geboten.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(6.5) Wie sorgen Sie für eine Reduzierung des Lieferverkehrs in der Fußgängerzone?

Warum wir diese Frage stellen: Die Anlieferung durch Paketdienste hat auch in Herrenberg massiv zugenommen. Eigentlich gibt es bestimmte Zeiten für den Lieferverkehr in der Altstadt. Kaum ein Anlieferer hält sich daran. Ein Zitat aus unserer Online-Umfrage (S. 22): „Gesamte Altstadt: Lieferverkehr hält sich nicht an Verkehrsregeln / keinerlei Kontrolle des Lieferverkehrs.“

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Die Vorgabe, dass nur zu definierten Zeiten die Geschäfte beliefert werden dürfen, müssen eingehalten und durch mehr Kontrollen überwacht werden.
Als zusätzliches Angebot könnte eine Packstation am Rande der Altstadt als Paketdepot fungieren. Dort können die Pakete von den Empfängern selbst abgeholt werden.
Darüber hinaus empfehlen wir einen Blick in andere Kommunen, denn es handelt sich um eine Problematik, die nicht nur Herrenberg betrifft. Eventuell haben andere Kommunen schon Lösungsmöglichkeiten, die auf Herrenberg übertragen werden können.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Wird zum Großteil durch die Online-Bestellungen auch der Altstadtbewohner  verursacht, Der reine Lieferverkehr für die Altstadtgeschäfte ließe sich sowohl steuern wie kontrollieren.

 

Frauenliste:

Paketstationen am Rande der Altstadt aufstellen.

 

Freie Wähler:

Wir würden zentrale Paketstationen am Rande der Altstadt begrüßen um zumindest einen Teil der individuellen Lieferungen zu vermeiden und haben dies auch schon in der Vergangenheit, z.B. bei der Umgestaltung des Seelesplatz vorgeschlagen.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(6.6) Wie entschärfen Sie die oft gefährlichen Konflikte zwischen Rad– und Fußverkehr in der Fußgängerzone?

Warum wir diese Frage stellen:Einige Zitate aus unserer Fußgängerbefragung: „Sie kommen auf den Gehwegen von hinten angeschossen ohne zu klingeln oder sich sonst wie bemerkbar zu machen!“ „Zweimal Einkaufskorb von Radfahrern aus der Hand gefahren bekommen. Beide Male angegoscht, dass ich nicht schnell genug Platz gemacht habe.“ „Rücksichtslose Fahrradfahrer kommen immer häufiger vor – oft sind das Rentner auf E-Bikes.“ „Dass Radfahrer mitunter Fußwege benutzen, dafür habe ich Verständnis. Wenn sie aber Fußgänger beiseite klingeln, geht das zu weit.“

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

RadfahrerInnen gehören zum fließenden Verkehr und müssen deshalb von der Polizei überwacht werden. Diese muss mehr Präsenz in der Innenstadt zeigen, damit die Problematik nicht immer weiter überhandnimmt.
Der Radinnenstadtring, der schon sehr lange diskutiert wird, würde den Radverkehr etwas kanalisieren und könnte manche Abschnitte der Fußgängerzone von Radverkehr bzw. schiebenden RadfahrerInnen entlasten.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Wir unterstützen eine Kampagne: „Rücksicht macht Wege breiter!“

 

Freie Wähler:

Hier müssen die Radfahrer ganz klar mehr Rücksicht auf Fußgänger nehmen, die Alternative wäre das Verbot für Radfahrende, die aber auch nicht sinnvoll ist. Hier sehen wir auch (s. Frage 6.4) eine Kombination von mehr Information und Kontrolle als geboten an.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

Oberer / Unterer Graben

(7) Unterstützen Sie die Erweiterung der Fußgängerzone um den Oberen und Unteren Graben?

Warum wir diese Frage stellen: Das Thema Parken ist in Herrenberg eine hochemotionale Angelegenheit. Die temporäre Umwidmung von vier Parkplätzen am Place de Tarare hat bekanntlich zu einem regelrechten Aufschrei in Teilen der Bevölkerung geführt, obwohl es gleichzeitig viele ungenutzte Parkmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung zur Kernstadt gab und gibt (*). Der VCD fordert deshalb den Wegfall von öffentlichen Autoparkplätzen im gesamten Graben und somit die Eingliederung des gesamten Grabens in die autofreie Fußgängerzone.
(*) bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/herrenberg/heiss-diskutiert-in-herrenberg-die-vier-temporaer-zu-einer-begebnungsstaette-umgewidmeten-parkplaetze-am-place-de-tarare

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Der weitgehende Verzicht der Parkplätze im oberen Graben und der Wegfall der vier kostenfreien Parkplätze in der Schulstraße würde zu einer immensen Verkehrsberuhigung und damit einem Mehr an Aufenthaltsqualität im gesamten Bereich zwischen Hindenburg- und Tübinger Straße beitragen. Wir Grüne fordern, im oberen Graben eine grüne Zone zu gestalten, in denen sich die AnwohnerInnen und StadtbewohnerInnen aufhalten und konsumfrei verweilen können. Kinder sollen einen Platz zum Spielen erhalten.

Die Behindertenparkplätze müssen erhalten werden. Für PatientInnen und LieferantInnen der Arztpraxen muss eine Lösung gesucht werden, die kurzes Parken ermöglicht um Personen in die Praxen zu begleiten, Labormaterial abzuholen usw.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Im oberen Graben müssen wegen der Ärzte einige Parkplätze für Behinderte bleiben.

 

Freie Wähler:

Sofern es in räumlicher Nähe, auch für mobilitätseingeschränkte Personen, alternative Parkierungsmöglichkeiten gibt würden wir dies begrüßen. Dies war auch unsere Haltung bezüglich des durch den Bürgerentscheid 2019 gestoppten Neubau eines Geschäftshauses/Parkhaus neben der Volksbank.

 

SPD:

(siehe oben)

 


 

Nagolder Straße

(8) Wie verbessern Sie die Situation in der Nagolder Straße sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer?

Warum wir diese Frage stellen:Auf drei der vier Hauptverkehrsstraßen wurden Markierungen für den Radverkehr angebracht – auf der vierspurigen Nagolder Straße nicht, wo sich Fußgänger und Radfahrer einen zum Teil sehr engen Weg teilen müssen (Bahnunterführung, Bushaltestelle).

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Nach dem finanziellen Aus für die i3opt und den Seeländer-Durchstich des Fahrrad-Innenstadtrings ist die Nagolder Straße die Schlüsselstelle für den Zugang der Menschen aus dem Westen in die Kernstadt.
Die aktuelle Situation ist absolut unhaltbar und leider ein Sinnbild für die Wertschätzung der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer. Der motorisierte Verkehr (zumeist Individualverkehr) bekommt mit 4 Spuren eine sinnlose Innenstadt-Autobahn, die nach 350 Meter an der Kauflandkreuzung schon wieder ihr jähes Ende findet. Fußgänger und Radfahrer:innen müssen sich, vor allem auf der Nordseite der Nagolder Straße einen stellenweise weniger als 2 Meter breiten Gehweg teilen.
Unsere Vorschläge zur Verbesserung der Nagolder Straße sind:
    1. Reduzierung des motorisierten Verkehrs von 4 auf 2 Spuren.
    2. Bau einer Fahrrad-Allee mit deutlicher Abtrennung gegenüber motorisiertem Verkehr und gegenüber Fußgängern.
    3. Breiter Fußgänger-Weg (3 Meter) für die Fußgänger in die westlichen Innenstadt-Quartiere (Aischbach, Schäferlinde, Leibfried, Zeppelin, Steingraben, Schwarzwaldsiedlung, Markweg, Holdergraben).
    4. Zwei Grünstreifen mit großen Schatten spendenden Allee-Bäumen
    5. Als ersten kurzfristigen Zwischenschritt können wir uns die Einrichtung eines „pop-up-Radstreifens in der Nagolder Straße vorstellen, bei dem eine Spur stadtauswärts als Fahrradstreifen hergestellt wird.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Hier muss bis zur Realisierung des Innenstadtrings eine provisorische Lösung mit Trennung von Fußgängern  und Radfahrern insbesondere stadtauswärts erarbeitet  werden.
Frauenliste:

 

Frauenliste:

Wir favorisieren beidseitige Radschutzstreifen in der Nagolder Straße.

 

Freie Wähler:

Mit der Bebauung des BayWa Areals sollten hierzu Planungen aufgenommen werden. Aktuell sehen wir diesen Bereich nicht als prioritär, sondern sehen die Verbesserungen stärker im Bereich den Innenstadtring für Radfahrende.

 

SPD:

Grundsätzlich wollen wir den Radfahrer auf dem Innenstadtring. Das ist die sichere und schönere Variante für den Radfahrer. Dennoch sehen wir nicht, dass es eine vierspurige Ausfallstraße im Bereich der Nagolder Straße braucht. Für eine Fortführung des Radweges aus der Hindenburgstraße wäre ausreichend Platz vorhanden und man könnte so die neuen Wohnquartiere Schäferlinde und Aischbach gut an die Innenstadt anbinden.

 


 

Stadtentwicklung

(9) Welchen Parkplatzschlüssel streben Sie bei neuen Baugebieten in Herrenberg an?

Warum wir diese Frage stellen: <Herrenberg hat eine Reihe von potentiellen, teilweise bereits projektierten Baugebieten in der Kernstadt (Aischbach, Schäferlinde, ehem. Reithalle, ehem. Baywa-Gelände, Herrenberg-Süd). In kürzlich realisierten Bauvorhaben (Schwarzwaldstraße, Zeppelinstraße), allesamt in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof, wurde das Potenzial zukunftsweisender Bauformen nicht genutzt. Der KFP fordert in Neubaugebieten u.a. "autofreie Gestaltung und shared spaces" sowie "private Parkflächen nur außerhalb des Quartiers" (S. 259). Beim Projekt Schäferlinde wurde der vom Investor vorgeschlagene Parkplatzschlüssel von der Gemeinderatsmehrheit zunächst sogar erhöht. Weiter heißt es im KFP (MOB-4, S. 44): "Dazu gilt es durch Standards in den städtebaulichen Verträgen private Stellplätze, wenn dann nur für E-Fahrzeuge und Fahrräder vorzusehen und im öffentlichen Raum Car-Sharing-Angebote und eine gleichberechtigte sichere Fuß- und Radinfrastruktur vorzuhalten."

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Wir brauchen für jedes Quartier ein passgenaues Mobilitätskonzept. Dabei muss die Lage des Quartiers mit seinen Entfernungen zu bestehender Infrastruktur und die neu zu schaffende Infrastruktur in Einklang zueinander gebracht werden.
Insofern dockt die Frage nach dem „Stellplatzschlüssel“ eher an die Vergangenheit an, bei der die Frage war, wieviel Auto-Stellplätze bereitgestellt werden sollen. Inzwischen hat sich dies z.B. um die Frage erweitert, wie viele Fahrrad-Stellplätze benötigt werden. Aber auch: wie weit sind Ärzte, Einzelhandel und ÖPNV-Haltestellen entfernt.
Wir von den Bündnis 90/ Die Grünen meinen, dass in den Innenstadt-Quartieren Auto-Stellplatzschlüssel von weniger als 0,5 A-Stellplätze/Wohnung ausreichen (z.B. Aischbach, Schäferlinde, Stadthallenareal). Gleichzeitig sollte der durchschnittliche Fahrrad-Stellplatzschlüssel bei mehr als 2,5 F-Stellplätzen/Wohnung liegen. Dies muss im Verbund mit einem sehr guten Angebot für Fußgänger, Radfahrer:innen, Carsharing-Angeboten und dem ÖPNV gedacht und geplant werden..

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Dieser muss jeweils baugebietsspezifisch und umweltgerecht ausgestaltet werden.

 

Frauenliste:

Das lässt sich nicht generell sagen, sondern in Anpassung an das Baugebiet.

 

Freie Wähler:

Für einen realistischen, für alle Verkehrsarten. Drei Fahrradabstellplätze für eine 5-Zimmer Wohnung ist genauso realitätsfremd wie ein Stellplatzschlüssel von 0,8. Die Entscheidung muss aber im jeweiligen Einzelfall getroffen werden.

 

SPD:

Auch bei diesem Thema stehen wir in einem Zielkonflikt: Wir wollen das Bauen möglichst billig halten und deswegen einen möglichst geringen Stellplatzschlüssel. Gleichzeitig klagen überall in der Stadt die Menschen über wild parkende Autos im öffentlichen Straßenraum. Das ist auch ungerecht, wenn dies kostenfrei erfolgt und andere 40 000.- € für einen Tiefgaragenplatz zahlen. Deswegen, wo möglich Anwohnerparken mit Gebühren einführen, Stellplatzschlüssel unter 1 in Bereichen, die nah am ÖPNV oder Bahn liegen, ansonsten so gering wie möglich.

 


 

Herrenberg-Süd

(10) Werden Sie im Herbst bei der Abstimmung für oder gegen den Bau von Herrenberg-Süd stimmen und warum?

Warum wir diese Frage stellen:Das Bürgerforum befürwortet eindeutig den Bau von Herrenberg-Süd. Hauptgrund ist der Bedarf an preisgünstigen Wohnungen. KFP und Leitbild formulieren dem entgegengesetzt klar die Priorisierung von Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Die Vision: "Der städtische Siedlungsraum wurde maßvoll (nach)verdichtet und der Flächenverbrauch für Bauland im Außenbereich gestoppt .“ (KFP, S. 228; ähnlich Leitbild u.a. P12–P16, P28, P29).
Der VCD Baden-Württemberg ist aktives Mitglied der Initiative „Ländle leben lassen – Flächenfraß stoppen“, die sich gegen unnötige Versiegelung von Böden wendet. Nach Ansicht des VCD steht im Innenbereich genügend ungenutztes Potenzial zur Verfügung (Aischbach, Schäferlinde, ehem. Reithalle, ehem. Baywa-Gelände). Der VCD Herrenberg lehnt deshalb den Bau von Herrenberg-Süd ab.
Auch ist die Frage der zusätzlichen Verkehrsbelastung am Reinhold-Schick-Platz ungeklärt: Laut Aussage des Bürgerforums wird der Verkehr auf dem Schickplatz lediglich um zusätzliche 6% belastet. Die Quelle dieser Zahlen ist dem VCD unbekannt. Die Zahlen stehen im offenkundigen Widerspruch zu den Ergebnissen des einzigen veröffentlichten Verkehrsgutachtens, das eine Überlastung des Schickplatzes prognostiziert (*).
(*) Brenner-Bernard-Studie: siehe Ratsinformationssystem oder direkt hier:
bw.vcd.org/fileadmin/user_upload/BW/Verbaende/Herrenberg/Herrenberg-Sued/Verkehrskonzept_Alzental_und_Herrenberg-Sued__Brenner_Bernard_Ingenieure__Stand_07.03.2017.pdf
Die drei Voraussetzungen, damit es nicht zur Überlastung kommt, stehen auf Seite 4, die Schlussfolgerung steht auf Seite 48.
Die Stellungnahme des VCD im Bürgerforum Herrenberg-Süd: www.youtube.com/watch

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Die (jetzige) Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen ist die einzige Fraktion, die geschlossen gegen den Bau von Herrenberg-Süd ist.

Wir sind der Meinung, dass der Zuwachs der Bevölkerung von Herrenberg in der aktuellen Grundstücks- und Wohnungsbaupolitischen Strategie (GruWopS 2021) zu hoch angesetzt ist. Wir denken, dass zusätzliche 6.000 Einwohner (+ 20 %) die Stadt Herrenberg überfordern. Stattdessen sehen wir einen Zuwachs um 3.000 Einwohner als maßvolles und machbares Wachstum an. Herrenberg würde dann ca. 36.000 Einwohnern die Zielgröße für Mittelzentren erreichen.

Sehr wichtig ist uns, dass durch das Prinzip Innenentwicklung vor Außenentwicklung das Ziel eines schonenden Umgangs mit unseren Flächen umgesetzt wird.
Das Einwohnerziel von 36.000 EW ist für Herrenberg ohne das Mega-Projekt Herrenberg-Süd erreichbar. Wir denken ganz im Gegensatz, dass der (Personal- und Finanz-)Mangel in der Stadt dazu führen würde, dass bei der Umsetzung von Herrenberg-Süd nicht mehr ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stünde, um die Innenentwicklung voranzutreiben.

Beim Verkehr denken wir, dass Herrenberg-Süd in Sachen Einzelhandel und Schule das Innerstädtische Ungleichgewicht gegenüber einer Innenentwicklung noch verschärfen wird. Eine 3. Grundschule müsste bei einer SEM (städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme) abermals im Süden gebaut werden. Einzelhandel wird nicht in ausreichender Menge und Qualität in Hbg-Süd gebaut werden, so dass die Neu-Bewohner von Hbg-Süd nicht über den Schickplatz müssen (Kaufland, Seeländer, Nufringer Tor). Auch die Schüler der nord- westlichen Kernstadtteile werden den weiten Weg ins Längenholz und Hbg-Süd nehmen müssen.

Alles in Allem sehen wir in Herrenberg-Süd ein Projekt, das uns in Herrenberg schon über viele Jahrzehnte zu viel Kraft und Geld gekostet hat, ohne dass wir in der Innenentwicklung ausreichend vorangekommen sind.

Es ist Zeit, dieses Kapitel ein für alle Mal abzuschließen. Machen was zählt!

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Der Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung behält seine Gültigkeit, jedoch sind der Stadt bei der Innenentwicklung  regulatorische Grenzen gesetzt. HS gibt jedoch, wie vom Bürgerforum mit Mehrheit richtig bewertet, zielführendere Möglichkeiten und beschränkt sich als Gesamtprojekt und -konzept nicht nur auf die Schaffung von Wohnraum.

 

Frauenliste:

Das ist die Entscheidung der jeweiligen Gemeinderätinnen im Herbst 2024.

 

Freie Wähler:

Hier sehen wir leider keine Frage sondern die Positionierung gegen Herrenberg Süd ohne den angestrebten Dialog mit den Teilnehmenden des Bürgerforums. Wir stehen für einen Dialog mit allen Beteiligten.

 

SPD:

Wie wir immer angekündigt haben (anders als die Grünen, die noch 2019 bei den Kommunalwahlen für dieses ökologische und soziale Wohngebiet geworben haben), werden wir weiterhin dafür stimmen.

    • Nur über eine SEM ist bezahlbarer Wohnraum möglich
    • Der dringende Wohnraumbedarf (Zuwachs im Landkreis 8,2% nach Bertelsmann) kann nicht allein über Leerstand bzw. Brachflächen abgedeckt werden.
    • Leerstände stehen der Stadt auch nicht zur Verfügung. Wenn sie an den Markt gebracht werden, dann wird meist ausgemostet.
    • Alternative wäre eine unökologische Aufsiedlung im Gäu und Schwarzwald mit entsprechenden Verkehrsfolgen für Herrenberg. Dieses Wohngebiet ist dagegen auch aus Sicht der Region für Wohnungsbau sehr geeignet: Nah an der Stadt, nah an der Schiene, gut angebunden, ökologisch bedingt wertvoll
    • Dort darf keine anonyme Trabantenstadt entstehen, sondern sozial und ökologisch wertvoller Wohnungsbau. Die Naherholungsbereiche werden eher aufgewertet als zugebaut.
    • Die SEM schöpft Planungsgewinne für private Eigentümer ab. Dafür wird die gesamte Infrastruktur übernommen und muss nicht mehr von der Stadt finanziert werden. Das finanzielle Risiko der Stadt ist sehr überschaubar.
    • Nur mit dem Boden aus Herrenberg Süd kann sich die Stadt an der geplanten Kreisbaugenossenschaft beteiligen.
    • Eine jüngere Bevölkerung schafft Kaufkraft für die Innenstadt und Einkommensteuereinnahmen für den städtischen Haushalt.

 


 

Tempo 30

(11) Warum unterstützen Sie (k)ein einheitliches Tempo 30 auf allen Herrenberger Straßen?

Warum wir diese Frage stellen: Herrenberg ist Mitglied der Städteinitiative Tempo 30. Herrenberg hat zwar mit Modellstadt-Geldern ein System flexibler Höchstgeschwindigkeitsanzeigen eingeführt – die Schilder führen aber nach Meinung vieler eher zur Verwirrung und tragen kaum zur Beruhigung des Verkehrs bei. Einige Städte setzen mittlerweile auch auf innerstädtischen Vorrangstraßen Tempo 30 um. Der Grund: Gesundheitsschutz. (*)

(*) bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/herrenberg/tempo-30

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Bündnis 90/Die Grünen stehen voll und ganz hinter Tempo 30 auf allen innerörtlichen Herrenberger Straßen!

Wir haben dazu im März 2023 einen Antrag zum Beitritt Herrenbergs in die Initiative „Lebenswerte Städte und angemessene Geschwindigkeiten“ gestellt. Der Gemeinderat hat dies im April 2023 mit großer Mehrheit beschlossen (vier Gegenstimmen, eine Enthaltung).

Durch die Maßnahmen zur Modellstadt-Kommune wurde auch auf den großen Einfallsstraßen der Kernstadt bereits eine dynamische Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 – 50 km/h eingeführt. Dies zeigt in unserer aller nächsten Umgebung, dass weniger als 50 km/h auch auf Hauptstraßen gut und sinnvoll ist.

Wir fordern aber darüberhinausgehend auf allen innerörtlichen Straßen nicht nur in Ausnahmefällen, sondern grundsätzlich Tempo 30 festzusetzen. Zum besseren Verkehrsfluss, für weniger Schadstoffemissionen, für mehr Sicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrer, für Schüler und Senioren. Dies darf es nicht nur an Schulen, Kitas und Seniorenheimen geben, sondern überall.

Wir denken, dass Tempo 30 ein sehr guter Baustein ist, um den Umweltverbund attraktiver für die Menschen in unserer Stadt zu machen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Lässt sich aus meiner Sicht und den vorhandenen Gegebenheiten, insbesondere BAB-Umleitung, nicht gesamtstädtisch durchführen.

 

Frauenliste:

Wir unterstützen ein einheitliches Tempo auf allen Durchgangsstraßen.

 

Freie Wähler:

Durch die Möglichkeit der individuellen Geschwindigkeitsanpassung der Hauptstraßen im Rahmen der Umbaumaßnahmen der letzten Jahre steht Herrenberg besser dar, als andere Kommunen. Flexibel, intelligent und angepasst ist dadurch möglich.

 

SPD:

Tempo 30 gilt bereits auf der Mehrzahl der Herrenberger Straßen. Wir benötigen das Tempo, das die größte Sicherheit, den geringsten Schadstoffausstoß und Lärm erzeugt. Das ist in der Regel Tempo 30. Auf gewissen Strecken bsp. zwischen den Stadtteilen ist es aber nicht unbedingt erforderlich. Wir sollten die Lenkungsmöglichkeit durch Tempoausweisungen auch nutzen. Wichtig wäre für uns Tempo 70 auf den Umgehungsstraßen.SPD:

 


 

Gesundheitsschutz

(12) Wie reduzieren Sie die Lärm- und Feinstaubemissionen entlang der Hauptverkehrsachsen?

Warum wir diese Frage stellen: Lärm, speziell Autolärm ist ein Gesundheitsrisiko. Demnächst steht der Lärmaktionsplan wieder auf der städtischen Agenda. Der Lärmaktionsplan Stufe 2 (*) empfahl bereits 2016 als kurzfristige Maßnahmen die Einführung von Tempo 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen bis 2017 sowie ein LKW-Durchfahrtsverbot. Darüber hinaus ist Autoverkehr durch Reifenabrieb einer der Hauptverursacher von Feinstaub. Feinstaub wird verantwortlich gemacht für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Lungenkrebs und Diabetes.


(*) aufrufbar im Ratsinformationsystem: herrenberg.gremien.info/vorlagen_details.php=

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Durch Vermeidung von MIV bei kurzen Wegstrecken und Verlagerung auf Fuß- und Radverkehr verringert sich der Verkehrslärm und die Feinstaubproblematik per se. Elektromobilität, die wir befürworten, trägt zusätzlich zur Reduzierung der Lärmemission bei.
Mit einem flächenweiten Tempo 30 in der Herrenberger Innenstadt haben wir eine großartige Möglichkeit Lärm- und Feinstaubemissionen nachhaltig und erheblich zu reduzieren.
Daneben gibt es aber auch viele weitere Möglichkeiten wie beispielsweise der Einsatz von lärmarmen Straßenbelägen. Hier muss eine gute Kombination an Verkehrssystem und Infrastrukturbau genutzt werden, um die Menschen in Herrenberg vor schädlichem und lästigem Straßenlärm zu schützen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Sind, soweit städtisch regulierbar, zu reduzieren.

 

Frauenliste:

Durch ein gleichmässiges Tempo.

 

Freie Wähler:

Die Geschwindigkeiten auf den Hauptstraßen wurden reduziert, dass LKW Durchfahrverbot, auch auf Antrag der Freien Wähler, ist inzwischen endlich umgesetzt. Hier würden wir uns eine wirksame Kontrolle durch die Polizei wünschen. Im Übrigen hat sich die Situation deutlich verbessert und die Umweltzone aufgehoben.

 

SPD:

Durch Reduktion des Autoverkehrs, durch fließenden Verkehr, durch weniger LKW, durch Begrünung.

 


 

Parkplätze

(13) Wie werden Sie den unnötigen Parksuchverkehr vermindern?

Warum wir diese Frage stellen: Der Großteil des innerstädtischen Verkehrs ist hausgemachter Binnenverkehr, das Citybus-Angebot wird in Herrenberg unzureichend angenommen. Die Folge: massiver Parksuchverkehr in der Innenstadt. Weitere Gründe: Das Parkleitsystem an den Stadteingängen funktioniert seit Jahren nicht, zeigt darüber hinaus falsche Belegungszahlen an. Die im Rahmen der Modellstadt angebrachten Belegungssensoren an Parkplätzen sind ebenfalls außer Funktion. Das Potenzial des preisgekrönten Herrenberger Stadtnavi, freie Parkplätze anzuzeigen, bleibt ungenutzt. Die im Leitbild formulierten „digitalen Lösungen“ sind nicht einmal ansatzweise umgesetzt (Z5, S.38). Dass es besser geht, zeigt Ludwigsburg in seiner App.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Wir haben definitiv Nachbesserungsbedarf, um den Parksuchverkehr in der Herrenberger Innenstadt zu verringern. Das bedeutet wir benötigen ein funktionierendes Parkleitsystem, das zuverlässig und korrekt die Parkplatzsituation wiedergibt.

Hilfreich ist hier ein digitales, schrankenloses Parksystem, wie es in der Herrenberg Innenstadt in Teilen auch schon angeboten wird. Hier ist es einerseits notwendig stärker und eindeutiger auf die vorhandenen digitalen Angebote – wie das Stadtnavi oder auch mobile Parkuhren – hinzuweisen. Andererseits müssen wir die digitalen Angebote weiter ausbauen und verbessern.

Gerade das Stadtnavi verfolgt hier die richtigen Ziele, muss aber in der Bevölkerung einfach mehr Verbreitung und Anklang finden. Hierfür müssen wir uns mittels vielfältiger Kampagnen einsetzen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Ist durch Einsatz digitaler Mittel wie Stadtnavi u.a. und aktuellen Belegungszustandsanzeigen unter Einschluss der Fußwegzeitangaben von Parkflächen zu den Zielen zu minimieren.

 

Frauenliste:

Durch ein funktionierendes Parkleitsystem.

 

Freie Wähler:

Durch die Ausweitung des Stadtnavi als Mobilitätsapp und damit auch als digitales Parkleitsystem, die gleichzeitig mit einer Bezahlfunktion verbunden ist. Dadurch können Parksuchende zu freien Parkplätzen geleitet werden (und auch beispielsweise auf günstigere Alternativen verwiesen werden. Dies steht auch so in unserem Wahlprogramm.

 

SPD:

Durch eine dynamische digitale Steuerung. Durch einen autofreien Graben. Durch ein Parkhaus im Herrenberger Süd-Ost.

 


 

Radverkehr (Fragen des ADFC)

SPD :

(Antwort auf Fragen 14.1 – 14.7):

Es gibt noch zahlreiche Maßnahmen aus dem Radwegeplan, die umgesetzt werden müssen. Dafür muss eine feste Summe im Haushalt eingesetzt werden. Der Innenstadtring hat für uns absolute Priorität. Ansonsten nutzen wir selbstverständlich alle Hinweise des AK Rad und auch des Radklimatests. In der Regel sollten Rad- und Gehwege getrennt sein. Wir halten allerdings nichts von sehr perfekten und teuren Lösungen, die überall angewendet werden sollen. Radfahren ist auch heute schon in weiten Teilen gefahrlos und bequem möglich, auch wenn es noch einige ärgerliche Hindernisse gibt. Bei knappen Mitteln sollte man sich auf wesentliche Verbesserungen konzentrieren. Es fehlen bsp. in vielen Bereichen ausreichend Abstellmöglichkeiten, mit denen man die in der Regel teuren Räder gefahrlos abstellen kann.

 

(14.1) Welche Rolle spielt das Fahrrad Ihrer Meinung nach bei der Mobilität in Herrenberg im Jahr 2030?

Warum wir diese Frage stellen: Zum Erreichen der Verkehrswende und der Klimaziele ist eine Veränderung des Modal Splits essenziell. Dabei spielt das Fahrrad eine wichtige Rolle. Die Frage ist, wie diese Rolle aussehen kann und welche entsprechenden Maßnahmen im Laufe der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Damit der Radverkehr in Zukunft einen größeren Anteil am modal split einnimmt, muss das Radwegenetz lückenlos ausgebaut, Gefahrenstellen beseitigt werden und die Radabstellanlagen incl. Abstellmöglichkeiten für Lastenräder und Räder mit Fahrra
danhänger sowie Spezialräder (z.B. Dreiräder) ausgebaut werden.
Der Netzausbau muss entlang der Hauptstraßen erfolgen um schnell von A nach B zu kommen. Entlang der Nagolder Straße fordern wir in beide Richtungen Radstreifen. Entlang der Horber Straße bis zum Schickplatz muss ein durchgängiger Radschutzstreifen angelegt werden.
Zusätzlich ist ein Netz abseits der Hauptstraßen notwendig, z.B. der Innenstadtring. Nördlich der Hindenburg- und Nagolder Straße ist nach Ansicht der Grünen eine schnelle Umsetzung, z.T. auf interimistischen Wegen, möglich. Südlich des Bahndamms und Richtung Osten sind mutige Lösungen notwendig, z.B. Umbau der Bahnhofstraße um den Radverkehr in beide Fahrtrichtungen zu ermöglichen und Radfahrende mit kurzer Wartezeit über die Horber Straße in die Bismarckstraße zu leiten.
Nach Ansicht der Grünen ist die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen in der Legislatur 2024-2029 möglich.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Das Rad wird hoffentlich durch Innenstadtradring, gegenseitige Rücksichtnahmen, Stellplatzangeboten, Leihmöglichkeiten von Lastenrädern eine größere Rolle spielen.

 

Frauenliste:

Es wird eine leichte Steigerung geben, aber weit entfernt von den Zahlen wie  in flachen Gegenden, z. B. Hannover oder gar Holland und Dänemark.

 

Freie Wähler:

Eine zentrale und wichtige. Durch den massiven Ausbau der E-Mobilität im Radsektor hat sich hierzu eine erfreuliche Dynamik entwickelt.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(14.2) Mit welchen Verbesserungen wollen Sie erreichen, dass mehr innerstädtische Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden?

Warum wir diese Frage stellen: Hintergrund der Frage ist die Notwendigkeit, mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen, um den fahrenden und ruhenden Autoverkehr zu verringern, damit die Stau- und Parksituation zu verbessern und das Erreichen der Klimaziele zu unterstützen.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Radwege sicherer und attraktiver ausbauen (siehe oben), Gefahrenstellen beseitigen. Ausreichend überdachte Radabstellanlagen für verschiedene Arten von Rädern, ev. Boxen und Schließfächer schaffen.
Wir fordern, dass der städtische Vollzugsdienst Parkierende auf Rad (schutz) -streifen konsequent verfolgt, weil sie Radfahrende stark gefährden.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Barrierefreie Straßenbeläge, durchgängige und sichere Radwege,
schnelle Radwege ohne Zickzackkurs, mehr Fahrradabstellplätze.

 

Freie Wähler:

Radfahren muss sicher, einfach und schnell sein. Deshalb stehen wir für einen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(14.3) Werden Sie die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2024 zur Verbesserung der Radinfrastruktur nutzen?

Warum wir diese Frage stellen: Die Ergebnisse des nächsten Fahrradklimatests werden Anfang 2025 erwartet. Erfahrungsgemäß schneidet Herrenberg auf einem mittleren Platz ab, mit viel Potenzial nach oben. Hierzu bedarf es Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Der Fahrradklimatest ist eine Art Defizite und Mängel festzustellen. Wir Grünen denken jedoch, dass auf Defizite und Mängel hinlänglich im AK Rad und am RT Rad aufmerksam gemacht wurde. Bisher fehlten die politischen Mehrheiten im Gemeinderat den Radverkehr zu stärken. Die Grünen beantragten bereits 2014 jährlich 13 Euro pro Einwohner für Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs einzustellen. Diesem Antrag stimmte keine andere Fraktion des Gemeinderates zu.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Natürlich, wenn sie einleuchtend sind.

 

Freie Wähler:

 Ja

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(14.4) Welche Maßnahmen aus dem im IMEP beschlossenen Radverkehrsplan werden Sie als nächstes im Gemeinderat anstoßen?

Warum wir diese Frage stellen: Der IMEP und damit die Fortschreibung des Radverkehrsplans wurde im Mai 2019 vom Gemeinderat beschlossen. Bisher wurden nur wenige Maßnahmen umgesetzt.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Siehe Antwort Frage 14.1 bzgl. Innenstadtring
Die Zubringerrouten von den Stadtteilen zur Kernstadt auf den Stand der Technik und Regelwerke bringen. Dazu gehört unserer Ansicht nach auch, dass Radwege auf denen bisher in zwei Richtungen gefahren wurde auf ihre Breite hin untersucht werden. Vorzuziehen sind Einrichtungsradwege.
Bei stark befahrenen Radwegen zwischen den Stadtteilen ist zu überlegen, ob sie mit Solarleuchten ausgestattet werden.
Wir werden uns auch in Zukunft für überdachte Radabstellanlagen incl. Abstellmöglichkeiten für Lastenräder und Räder mit Fahrradanhänger sowie Spezialräder (z.B. Dreiräder) einsetzen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Die vorhandenen Pläne, deren Budgetierung und Realisierung müssen den Gegebenheiten (Finanzmittel, Manpower) entsprechend aufgearbeitet und evaluiert werden und die Stadtgesellschaft (auch Fußgänger und Autofahrer) muss dazu mitgenommen werden.

 

Frauenliste:

Radwegeverbindung vom Zeppelinareal zum Kaufland und Schick-Platz.

 

Freie Wähler:

Zentral ist der Aufbau (und Ausbau) des Innenstadtrings. Verbesserung der Radwegeführung zu den Schulzentren und der Verbindungen zwischen den Stadtteilen.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(14.5) Wie sorgen Sie im Gemeinderat dafür, dass für den Radverkehr ein ausreichendes Budget zur Verfügung steht und auch für Maßnahmen des Radverkehrs eingesetzt wird?

Warum wir diese Frage stellen: In der Vergangenheit wurde das Budget für den Radverkehr häufig für Maßnahmen anderer Ressorts der Stadtverwaltung genutzt und nicht für den Radverkehr. Bei geringer werdenden Mitteln muss das geändert und der Fokus wieder auf den Radverkehr gelegt werden.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Leider wurde es mit der Ablehnung des Antrages der Fraktion der Grünen versäumt ein finanzielles Polster anzusparen (siehe 14.3) bzw. kontinuierlich in das Radwegenetz und die Abstellanlagen zu investieren. In den letzten Jahren wurden keine neuen Finanzmittel in den Haushalt eingeplant, weil nur wenige Fraktionen den Ausbau des Radverkehrs unterstützten.
Für den Haushalt 2025 rechnen wir mit keinem finanziellen Spielraum. Trotzdem ist es wichtig das Radwegenetz und die Abstellanlagen weiter zu planen um ggf. Fördermittel abzurufen und bei anstehenden Bauarbeiten den Radverkehr mit berücksichtigen zu können.
Bei der Mühlstraße (neue Querungshilfen erforderlich) und Nagolder Straße handelt es sich um Bundesstraßen. Baumaßnahmen werden vom Bund bzw. Land finanziert. Die Kommune muss jedoch die Baumaßnahme einfordern. Dafür werden wir uns einsetzen.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Bei den Haushaltsberatungen.

 

Freie Wähler:

Ja, wie auch in der Vergangenheit. Zweckentfremdete Nutzungen werden wir wie in der Vergangenheit nicht akzeptieren und auf die Rückführung achten (aktuelles Beispiel Ortsverbindungsstraße Haslach-Nebringen).

 

SPD:

(s. oben)

 

 

(14.6) Wie wollen Sie den Radfahrenden attraktive Radwege zur Verfügung stellen, die das Befahren der Gehwege und Fußgängerzone weniger interessant und damit Konflikte mit Fußgängern seltener werden lässt?

Warum wir diese Frage stellen:  Über Jahrzehnte wurden die Radfahrer weg von der Straße auf die Gehwege verwiesen. Diese Strategie der Verkehrsplaner führt mit zunehmender Anzahl und Motorisierung der Radfahrer zu immer mehr Konflikten mit Fußgängern. Die Radfahrenden benötigen daher dringend eigene attraktive Radwege, um diesen Konflikten aus dem Weg gehen zu können.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Die Frage wurde mit den Antworten oben bereits beantwortet.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Durch eigene Radfahrstreifen auf der Straße.

 

Freie Wähler:

Wo immer möglich sind getrennte Wegführungen gemischten Wegen vorzuziehen. Allerdings müssen Radfahrer, bei gemischter Wegführung auch Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer nehmen, in diesem Fall Fußgänger. Auch bei der gemeinsamen Nutzung landwirtschaftlicher Wirtschaftswege oder von Waldwegen ist gegenseitige Rücksichtnahme unverzichtbar.

 

SPD:

(s. oben)

 


 

(14.7) Sind Ihnen die unterschiedlichen Regelungen für Radwege, Schutzstreifen, Radstreifen und Fahrradstraßen bekannt?

Warum wir diese Frage stellen: Für die Planung von Verkehrsmaßnahmen ist es wichtig, zu wissen, was eine Straßenbaumaßnahme für Radfahrende bedeutet, z.B. ob sie mitten im Autoverkehr ihren Platz suchen müssen oder ob sie geschützt und sicher fahren können, ohne den Fußverkehr zu bedrängen oder zu gefährden.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Die Regelungen sind uns bekannt bzw. werden unter den Fraktionsmitgliedern ausgetauscht.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

[keine Stellungnahme]

 

Frauenliste:

Ja, aus dem Runden Tisch Rad des Gemeinderats.

 

Freie Wähler:

Ja

 

SPD:

(s. oben)

 



Güterverkehr

(15) Sehen Sie Möglichkeiten, auch in Herrenberg Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, etwa durch Reaktivierung des ehemaligen Güterbahnhofs in Gültstein?

Warum wir diese Frage stellen: Ein zentrales Ziel zur Erreichung der CO2-Ziele ist die Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

In vielen Gegenden Deutschlands kann es sinnvoll sein alte Schienenstrecken zu reaktivieren, um den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu legen. Da die Umlegung auf die Schiene klimafreundlicher, oft effizienter und sicherer ist, sehen wir hier grundsätzlich viel Potential.
Güterzüge fahren häufig mit veraltetem Wagenmaterial und halten so die Lärmgrenzen nicht ein. Solange diese nicht eingehalten werden ist es für uns indiskutabel die Ammertalbahn für Güterzüge freizugeben oder überhaupt nur daran zu denken. Die AnwohnerInnen entlang der Ammertalbahn erfahren durch den ausgeweiteten Fahrplan in jüngster Zeit schon eine zusätzliche Beeinträchtigung.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Ist aus meiner Sicht (Platz, Bedarf) völlig illusorisch.

 

Frauenliste:

[keine Stellungnahme]

 

Freie Wähler:

Nein. Wenn, dann müsste dies im Bereich der Gäubahn erfolgen. Die Ammertalbahn würde durch Güterverkehr noch weiter belastet und die Anwohner insbesondere in Gültstein noch stärker durch Lärm beaufschlagt.

 

SPD:

Nein. Güterverkehr ist für die Anlieger der Ammertalbahn in Gültstein nicht akzeptabel.

 


 

Mitmachstadt

(16) Werden Sie sich künftig stärker an Empfehlungen engagierter Bürgerinnen und Bürger in der "Mitmachstadt Herrenberg" orientieren als in der Vergangenheit?

Warum wir diese Frage stellen: Herrenberg ist erklärte „Mitmachstadt“. Viele Bürgerinnen und Bürger sowie viele Herrenberger NGO-Ortsgruppen beteiligen sich an diversen Formaten (Klimabeirat zur Erstellung von Leitbild und KFP, Fußverkehrs-Checks, Runder Tisch Rad, ADFC Fahrradklimatest, Runder Tisch Innenstadt …). Die für viele frustrierende Erfahrung – Anregungen werden von Verwaltung und Gemeinderat höflich entgegengenommen, aber häufig nicht umgesetzt.

 

Bündnis 90 / Die Grünen:

Das Motto „Mitmachstadt“ muss bedeuten, dass die Vorschläge und Anregungen unserer Mitbürger*innen auch Umsetzung finden.

Klar ist, dass nicht immer alle Ideen und Vorschläge umsetzbar sind – hier muss gewährleistet werden, dass transparente Kommunikation die fehlende Umsetzung erklärt.

 

Siegfried Dierberger (FDP):

Das kommt immer auf die Thematik und die Qualität der Empfehlungen an.

 

Frauenliste:

Das haben wir bisher auch schon gemacht, aber wir entscheiden nicht allein und es gibt Sachzwänge.

 

Freie Wähler:

Diese fast wortgleiche Formulierung aus dem Wahlprogramm der Grünen (sollte dies nicht ein unabhängiger Fragenkatalog sein..) kann so nicht zugestimmt werden. Die Freien Wähler haben sich in der Vergangenheit, und werden dies auch in Zukunft, immer intensiv und ernsthaft mit den Empfehlungen der Beteiligungsprozesse auseinandersetzen. Ein negatives Beispiel erleben wir derzeit mit den Ergebnissen des Bürgerforum zu Herrenberg-Süd durch einzelne Fraktionen. Eine Evaluation und Neustrukturierung der Bürgerbeteiligung fordern wird auch in unserem Wahlprogramm, es ist sicherlich an der Zeit die bisherigen Prozesse offen zu überprüfen. Einen wertvollen Impuls sehen wir die auf einen Antrag der Freien Wähler zurückgehenden und sich aktuell bildenden Quartiersbeiräten für die Kernstadt.

 

SPD:

Das ist eine Frage, die sich so für uns nicht stellt, weil wir uns immer sehr stark daran orientiert haben. Aber es muss auch immer klar sein, dass wir als Gemeinderäte eine Gesamtabwägung vornehmen müssen, die Interessensvertreter so nicht haben. Klar ist auch, dass nur wir demokratisch legitimiert sind zu entscheiden. Es ist also eine falsche Vorstellung, dass Beteiligung bedeutet, dass Anregungen immer 1:1 übernommen werden sollten.

 


 

[1]

Termine des VCD Herrenberg

Hinweise auf Veranstaltungen, Mitgliederversammlungen, Vorträge etc. 

zu den Terminen

Das Gäubahndilemma

Wir wollen zum Hauptbahnhof. Die Initiative und die Petition