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Carsharing in Wiesloch: „Ich habe bundesweit überall ein Auto“

Seit mehr als 20 Jahren gibt es in Wiesloch Carsharing, aktuell sind elf Fahrzeuge hier stationiert. Die VCD-Ortsgruppe Wiesloch hat Nutzerinnen und Nutzer nach Ihren Erfahrungen befragt.

 

Herr St.. wohnt mit seiner Frau im Bereich Tuchbleiche.

VCD: „Sie machen schon sehr lange Carsharing?“

St.: „Ja, seit 1994, damals hieß das noch Autoteilen. Meine Schwiegereltern brauchten ihr Auto nur selten, und unseres stand meistens auch nur rum. Da haben wir halt unser Auto abgeschafft und wurden private Autoteiler.“

„Und wann begann für Sie die Ära des organisierten Carsharing?“

„Für uns gleich 1996. Da kam das erste Teilauto nach Wiesloch, und für uns war das eine zusätzliche Möglichkeit zu dem „halben“ Auto, das wir ohnehin zur Verfügung hatten.“

„Und seitdem sind Sie ununterbrochen dabei?“

„Ja, inzwischen bin ich sogar bei beiden Wieslocher Anbietern registriert, also bei Stadtmobil Rhein-Neckar und auch bei Ford Wagner. Die Fahrzeugauswahl ist das eine – in Wiesloch stehen aktuell mehrere Kleinwagen und Kombis , ein Transporter und neuerdings ein Elektroauto. Andererseits kann ich bundesweit bei Bedarf Autos der beiden großen Carsharing-Verbünde nutzen: Ford ist im Flinkster-Verbund, Stadtmobil im Bundesverband Carsharing. Da habe ich praktisch in jeder größeren Stadt ein Auto, wenn ich es brauche, insbesondere an den Bahnhöfen.“

„Bleiben wir erstmal in der Region. Für welche Zwecke nutzen Sie Carsharing?“

„Das ist ganz unterschiedlich. Jahrelang sind wir einmal die Woche abends in die Heidelberger Weststadt gefahren. Ich habe auch schon mehrfach den Transporter ausgeliehen, z.B. um größere Mengen Grünschnitt zur AVR zu bringen oder um unserer Tochter beim Umzug zu helfen. Und kürzlich habe ich mal das Elektroauto ausprobiert.“

„Sie sprachen vorhin von Carsharing-Angeboten in anderen Städten.“

„Ja, die sogenannte „Quernutzung“ praktizieren wir öfter. Etwa, um Freunde in der Umgebung von Köln zu besuchen. Wir fahren dann mit dem Zug nach Köln, am Hauptbahnhof steigen wir ins vorher reservierte Carsharing-Auto und fahren los. Das ist alles ganz simpel, wenn man mal damit angefangen hat.“

„Wie rechnet sich das CarSharing im Vergleich etwa zu anderen Mietfahrzeugen?“

„Das hängt vom Einzelfall ab. Wir waren für drei Tage mit Freunden im Südharz, weit weg vom nächsten Bahnhof. Da sind wir in Göttingen in ein Carsharingauto gestiegen und haben es zweieinhalb Tage später wieder da abgestellt. Das hat uns knapp 100 € gekostet.“

„Sicher ist auch das Auto-Teilen nicht immun gegen Pannen. Welche Schwierigkeiten haben Sie denn über die Jahre erlebt?“

„Na ja, das ist meistens „menschliches Versagen“. Einmal habe ich vergeblich auf ein reserviertes Auto gewartet – der Vornutzer brachte es zu spät. Die Buchungszentrale schaltete sich aber schnell ein, meine Verspätung betrug nur wenige Minuten. Und einmal ließ ich irrtümlich selber einen anderen Nutzer warten ...“

„Und wie oft kam das vor?“

„Ich schätze, bei unseren Hunderten von Fahrten in 20 Jahren, bestimmt nicht öfter als in 1% der Fälle.“

„Wie ich höre, haben Sie das Carsharing-Virus auch schon familiär weitergegeben!

„Ja, meine Tochter hat auch entdeckt, das Carsharing praktisch ist und außerdem billiger als ein eigenes Auto, wenn man’s nicht regelmäßig braucht.“

„Vielen Dank für das Gespräch.“

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