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Fahrplanwechsel in Heidelberg – Schlag ins Gesicht vieler Bus- und Bahn-Nutzer

Der neue Fahrplan ist ein Schlag ins Gesicht vieler treuer Bus- und Bahn-Nutzer. Statt der versprochenen Angebotsoffensive durch das Mobilitätsnetz wird der Nahverkehr in Heidelberg noch langsamer und noch umständlicher. Durch das Überkreuzfahren der Linien 22 und 26 verlängern sich die Fahrzeiten von Eppelheim um zwei und von Kirchheim um vier Minuten in die Stadt. Besonders bitter trifft es Pfaffengrund und Eppelheim: War man bisher vom Stotz im Pfaffengrund in 14 Minuten bereits im Neuenheimer Feld sind es nun mindestens 22 Minuten incl. Sprint durch den Hauptbahnhof oder sonst 26 Min. über Stadtbücherei.

Heidelberg wird damit seinem Ruf gerecht, ein Straßenbahnsystem zu haben, welches halb so schnell wie das Rad und doppelt so schnell wie zu Fuß ist. So ist es nicht verwunderlich, dass der Anteil des Nahverkehrs in den letzten zehn Jahren um zwei Prozentpunkte gefallen ist und nach neuesten Angaben des baden-württembergischen Verkehrsministeriums nur noch 13% beträgt.

Besonders verärgert ist der VCD über die Sonntagsreden der eigentlich dem Nahverkehr wohlgesonnenen Parteien. So verhallt dort die Kritik an der lustlosen Fahrplangestaltung der Mannheimer RNV ungehört. Vielmehr wird stereotyp behauptet, man habe doch mit vielen Millionen den Nahverkehr ausgebaut. So moniert der VCD konkret, dass z.B. die Buslinie 32 ins Neuenheimer Feld nicht auf die Bahn von Eppelheim abgestimmt ist und umgekehrt. Ein weiterer großer Kritikpunkt ist die Verbindung vom Hauptbahnhof in die Altstadt. So fahren die Linien 32, 32A und 33E einerseits und 33 andererseits nun an verschiedenen Positionen am Hauptbahnhof ab. Durch den unterschiedlichen Fahrweg der Linie 33E und 33 besteht faktisch nur alle 20 Minuten eine Verbindung in die hintere Altstadt. Insgesamt kritisiert der VCD auch den „Ampelwahn“ in Zuge des „Ausbaus“ der Straßenbahnen. Allein in der Bahnstadt sind acht neue Ampeln für die Straßenbahn entstanden, wo früher keine einzige war. Da in Heidelberg in Gegensatz zu vielen anderen Städten die Grundstellung der Straßenbahn-Ampeln „HALT“ ist, werden die Straßenbahnen systematisch ausgebremst. Ein Effekt, der schon bei der Kirchheimer Straßenbahn negativ aufgefallen ist, und nun auch die Eppelheimer Straßenbahn zur „Zuckelbahn“ macht.

Zur Abstellung der schlimmsten Missstände empfiehlt der VCD folgende Sofortmaßnahmen:

1. Die Linie 22 wird wieder auf die Bergheimer Str. zurückverlegt

2. Die Linie 26 verkehrt von Kirchheim über Betriebshof ins Neuenheimer Feld und weiter nach Handschuhsheim (statt der aktuellen Stummellinie 24)

3. Die Linie 21 verkehrt nicht wie aktuell ab Seegarten nach Rohrbach sondern nach/von Kirchheim und stellt damit wieder die direkte Verbindung Kirchheim – Innenstadt her

4. Der Busersatzverkehr Linie 24 Hauptbahnhof – Franz-Knauff-Str. verkehrt auf kompletter Länge Hbf bis Rohrbach Süd mit Bus

5. Die Linie 33 und 33E verkehrt im 10 Min.-Takt direkt von Hauptbahnhof Ost über Seegarten in die Friedrich-Ebert-Anlage und stellt einen attraktiven 10 Min.-Takt Hbf – hintere Altstadt her

6. Von Hauptbahnhof (West) werden die Linien 5 und 32 so getaktet, dass ein 5 Min.-Takt entsteht. Die Linie 32A ist nicht mehr notwendig, da die 32 wieder zum Uniplatz durchfährt

Obwohl hiermit der einwohnerstärkste Stadtteil von Heidelberg Kirchheim einen 5 Min.-Takt per Straßenbahn erhalten würde, würde dieser Vorschlag in der Summe weniger Umläufe und damit weniger Fahrer benötigen als das aktuelle Chaos-Konzept.

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