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Stellungnahme zum geplanten Kurzstreckenticket in Heidelberg

Der Heidelberger Gemeinderat hat jüngst beschlossen den Tarifwirrwar in Heidelberg durch das Kurzstreckenticket zu vervollständigen. „Offenbar fehlt den Gemeinderäten der verkehrspolitische Kompass. Das Versagen in der Verkehrspolitik soll nun vor der Kommunalwahl durch Aktionismus kaschiert werden,“ so VCD-Sprecher Dr. Felix Berschin. In den letzten 25 Jahren sind die Parkgebühren um mickrige 1,6% pro Jahr erhöht worden, während die Fahrpreise im Nahverkehr wie beim Jobticket um 2,7% und beim Semesterticket um stolze 3,3% pro Jahr teurer wurden. Wenn der Gemeinderat wirklich etwas für den Nahverkehr tun wollte, so muss er insgesamt beim Preisniveau und der Schröpfung der Stammkunden ansetzen. Auch ist es ein Unding, dass Autofahrer weiterhin für 36 Euro pro Jahr 15 Quadratmeter öffentliche Fläche per Auto privatisieren können, während dieselbe Fläche als Sondernutzung z.B. für einen Baucontainer mehr als das Hundertfache kostet.

Das neue Kurzstreckenticket ist dagegen überflüssig wie ein Kropf. So gibt es im VRN bereits seit vier Jahren den Luftlinientarif, zu dem 2km ebenfalls 1,70 € kosten und mit Bahncard sogar nur 1,30 € fällig sind. Wenn dies angeblich für Senioren unzumutbar sein soll, so verweist der VCD darauf, dass bereits vor zwei Jahren (Heidelberg Studie 2017) 2/3 der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre ein Smartphone hatten und dies heute noch deutlich höher liegen dürfe. Zum anderen wäre es gerade für das neugeschaffene Digitalisierungsamt der Stadt doch eine vorzügliche Aufgabe, Senioren mit den neuen Techniken vertraut zu machen, die nicht nur beim Fahrscheinerwerb, sondern auch bei Orientierung, Notrufen und vielen anderen Lebensaufgaben nützliche Dienste erweisen würden, anstatt die Fahrgäste mit noch unverständlichen Tarifbestimmungen und -ausnahmen zu drangsalieren. Zudem bestehe auch Handlungsbedarf bei jugendlichen Fahrgästen, denn noch immer ist der E-Tarif für Jugendliche nur sehr umständlich nutzbar und entspricht in keiner Weise einer Generation, die wie selbstverständlich ihr ganzes Leben um ein Smartphone organisiert

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