Baden-Württemberg

Schienenverkehr, Pressemitteilung, Infrastruktur, BW
Landesverband BW

OFFENER BRIEF an DB ProjektBau zu Stuttgart 21: VCD kritisiert ‚Scheuklappen’-Mentalität beim Thema Leistungsfähigkeit

Pressemitteilung Nr. 37/16 - Stuttgart, 25. November 2016: Bekannte Engpass-Stellen bleiben unberücksichtigt/ versäumte Chance zur Aufnahme in BVWP 2030

In einem Offenen Brief an die Verantwortlichen der DB ProjektBau kritisiert der Landesverband Baden-Württemberg des ökologischen Verkehrsclubs VCD deren ‚Scheuklappen’-Mentalität beim Tiefbahnhof-Projekt Stuttgart 21. Denn die DB ProjektBau verfalle bei Stuttgart 21 regelmäßig in einen Rechtfertigungsmodus, wenn es um das Thema der Leistungsfähigkeit gehe.

Anstatt zukunftsgerichtet zu denken und die kritischen Punkte in den Focus zu nehmen, werde die Öffentlichkeit weiterhin mit alten, längst widerlegten Folien aus der Mottenkiste der Stuttgart 21-Kampagne abgefertigt, empört sich VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.

Lieb: „Dabei sind die Engpässe bei Stuttgart 21 hinlänglich bekannt und Abhilfe wäre möglich. Dafür muss die DB ProjektBau diese Engstellen klar benennen. Denn nur so besteht die Chance, dass sie in die Knotenmaßnahmen des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) aufgenommen werden können. Schließlich ist ein wichtiges Ziel des BVWP 2030, Engpässe im Netz zu lokalisieren und gezielt zu beseitigen.“

Der VCD fordert daher die Verantwortlichen der DB ProjektBau in seinem Schreiben auf, konkrete Aussagen dazu zu machen, warum beispielsweise die Schnellstrecke aus Mannheim kurz vor dem Bahnhof Stuttgart-Zuffenhausen ende, während die zukünftige S21-Strecke erst in Stuttgart-Feuerbach ab der Borsigstraße beginne. Dies führe dazu, dass eine Lücke im Hochgeschwindigkeitsnetz von 3,5 Kilometern klafft.

Schon heute verhindere dieses Nadelöhr, dass zusätzliche Züge aus Richtung Heilbronn nach Stuttgart fahren könnten. Sollte Stuttgart 21 irgendwann in Betrieb gehen, werde sich dieses Problem verschärfen, betont Lieb.

Seitens der Deutschen Bahn wurde den Fahrgästen mit Stuttgart 21 ein ‚Ringschluss im deutschen Hochgeschwindigkeitsnetz’ und ‚eine deutlich verbesserte Verkehrsanbindung von Stuttgart’ (Dr. Kefer 2007) versprochen. Ohne aber diese bekannten Probleme endlich offen zu thematisieren, um zu einer Lösung zu kommen, werde sich die Situation für die Fahrgäste im Hinblick auf die derzeitigen Verspätungen, verpassten Anschlüsse und Zugausfälle weiter verschärfen.

Anstelle eines ‚zukunftsfähigen Bahnknotens’, wie von der Deutschen Bahn versprochen, dürfte der neue Tiefbahnhof ohne die angemahnten Nachbesserungen zu einem Alptraum für die Reisenden werden, befürchtet Matthias Lieb.

 

zurück