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VCD: Bahnchef Grube trägt Verantwortung für fehlende Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs und für mangelhafte Zustände im landesweiten Regionalverkehr

Pressemitteilung Nr. 5/17 - Stuttgart, 27. Januar 2017: Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn AG am 30. Januar 2017

Sein Unverständnis über die für den kommenden Montag vorgesehene Verlängerung des Vorstandsvertrages für Dr. Rüdiger Grube bei der Deutschen Bahn (DB) AG äußert der ökologische Verkehrsclub VCD, Landesverband Baden-Württemberg.

Aus Sicht des VCD trage Dr. Grube die maßgebliche Verantwortung für die massiven Kostenerhöhungen bei Stuttgart 21, außerdem bekomme er seit Jahren die Mängel und Verspätungen im Zugverkehr in ganz Deutschland nicht gelöst.

„Dr. Grube hat leichtfertig im Jahr 2009 die Kosten für Stuttgart 21 kleingerechnet und damit den Bau erst ermöglicht – jetzt will er dafür nicht mehr verantwortlich sein und verklagt die Projektpartner“, kritisiert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.

Dieses Missmanagement zu Lasten des Schienenverkehrs, das gleichermaßen zu Lasten der Steuerzahler und Fahrgäste im Land gehe, thematisierte der Verkehrsclub in einem offenen Brief an Bahnchef Grube Anfang Dezember 2016.

„Während der Vorstandszeit ist das Unternehmen DB AG wieder zu einem Spielball der Politik verkommen“, kritisiert Matthias Lieb den Führungsstil von Bahnchef Grube. Unangenehme Entscheidungen, wie beispielsweise die Abschaffung der Nachtzüge, würden nach rein ökonomischen Gründen getroffen, während bei sogenannten Prestigeprojekten, wie im Falle von Stuttgart 21, die Wirtschaftlichkeit zugunsten der Akzeptanz in der Politik in den Hintergrund trete.

Matthias Lieb: Die Bilanz dieser unternehmerischen Strategie sei ein enormer Schuldenberg, der während der Amtszeit von Dr. Grube von 16,5 Milliarden Euro auf über 22 Milliarden Euro angewachsen sei.

„Als Konsequenz daraus, ist das Unternehmen nicht mehr in der Lage, das sogenannte ‚Brot- und Buttergeschäft‘, also das operative Alltagsgeschäft, zuverlässig zu betreiben“, moniert der VCD-Landesvorsitzende. „Dies zeigen aktuell die weiterhin ungelösten Probleme beim Regionalverkehr in Baden-Württemberg sehr deutlich. Und die Zeche dieser verfehlten Politik müssen wie so oft die Fahrgäste bezahlen.“

Weiteres Missmanagement attestiert der VCD dem Bahnchef bei den Güterbahnen. Die von der DB Netz AG stetig erhöhten Trassenpreise führten dazu, dass sich der Gütertransport auf der Schiene im Vergleich zum Transport auf der Straße immer weniger lohne. In der Folge verharre der Anteil des Schienengüterverkehrs am Markt bei unter 20 Prozent. Damit werde die Eisenbahn, die als umweltfreundliches Verkehrsmittel für den Transport von Personen und Gütern einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimawandel leisten könne, von der Politik schlussendlich nicht mehr ernst genommen.

Dadurch schließe sich der Kreis von verfehlter Unternehmensstrategie und eines immer weiter abgehängten Schienenverkehrs im Land, betont Matthias Lieb zum sehr ernüchternden Fazit der bisherigen Tätigkeit des Vorstandsvorsitzenden der DB AG. Angesichts der angestrebten Vertragsverlängerung lasse diese nichts Gutes für das Eisenbahnwesen in Baden-Württemberg wie auch deutschlandweit erwarten.

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