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VCD fordert Kapazitätsausweitung bei S-Bahn Stuttgart

Pressemitteilung Nr. 10/17 - Stuttgart, 21. Februar 2017: Neue Fahrzeuge nicht nur als Reserve verwenden, sondern für Fahrgäste

Stuttgart, 21. Februar 2017: Unverständnis über den geplanten Einsatz der neuen S-Bahn-Fahrzeuge in Stuttgart, diese sollen weitgehend nur als Reservefahrzeuge genutzt werden, äußert der VCD Baden-Württemberg. Anlass für die Kritik des VCD ist die am Mittwoch stattfindende Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart, bei der ein Konzept zur Kapazitätsausweitung bei der S-Bahn Stuttgart beschlossen werden soll.

„Noch immer fahren in der morgendlichen Hauptverkehrszeit nicht alle Züge mit der maximal möglichen Zuglänge – die neuen Züge müssen deshalb vordringlich morgens zur Verstärkung heute nur zweiteiliger Züge auf dreiteilige Langzüge verwendet werden“, fordert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Dies sei morgens der wichtigste Beitrag sowohl für die Erhöhung der Pünktlichkeit als auch für mehr Komfort für die Fahrgäste, so der VCD. „Mit mehr Türen klappt der Fahrgastwechsel deutlich besser, gerade an der Station Stuttgart Hauptbahnhof tief kommt es bei zweiteiligen Zügen rasch zu hohen Verspätungen“, beschreibt Lieb die heutige Situation im Berufsverkehr.   

Der Verband Region Stuttgart (VRS) hingegen plant, die für über 80 Millionen Euro beschafften zehnneuen S-Bahn-Fahrzeuge überwiegend als Reservefahrzeuge einzusetzen und damit die sogenannte ‚überschlagene Wende‘ an den Endbahnhöfen einzuführen, kritisiert der VCD. „Angesichts der hohen Fahrgastnachfrage müssen alle Reserven morgens zum Einsatz kommen, auch wenn der Ansatz dieser Wende grundsätzlich richtig ist“, betont Lieb.

Die Pünktlichkeitsstatistik zeige aus VCD-Sicht, dass es vertretbar sei, morgens zunächst die zusätzlichen Züge zur Verstärkung von Vollzügen auf Langzügen einzusetzen und erst nachmittags die Züge zur Ermöglichung der überschlagenen Wende fahren zu lassen. Damit könnten mehrere Tausend zusätzliche Plätze für Fahrgäste im Berufsverkehr geschaffen und gleichzeitig die Pünktlichkeitswerte verbessert werden, so der VCD.

Stichwort ‚Überschlagene Wende‘:

In Schorndorf kommt die S2 zu den Minuten 10 und 40 an und fährt in die Gegenrichtung wieder zur Minute 18 und 48 ab. Bei Verspätung der ankommenden S-Bahn wird die Verspätung auf die Gegenrichtung übertragen oder aber die S-Bahn wendet schon ein paar Stationen vor Schorndorf.

Bei der ‚überschlagenen Wende‘ steht in Schorndorf eine weitere S-Bahn bereit, die unabhängig von der ankommenden S-Bahn pünktlich abfahren kann. Rechnerisch steht diese zusätzliche S-Bahn dann nur als Reservefahrzeug bereit, um im Verspätungsfall zum Einsatz zu kommen.

Vor wenigen Wochen wurden die letzten ET420-Triebwagen verabschiedet, die preisgünstige Reservefahrzeuge zum Einsatz im Verspätungsfall gewesen wären.

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