Baden-Württemberg

Der VCD beobachtet und kommentiert verkehrspolitische Entscheidungen, mischt sich mit eigenen Forderungen und Konzepten in die politische Debatte ein und veranstaltet Aktionen und Kampagnen für ein Umdenken von Staat und Gesellschaft.

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Landesverband BW

VCD begrüßt Aufnahme der Murrbahn und des Knotens Mannheim in den vordringlichen Bedarf der Schienenausbauprojekte des Bundes

Pressemitteilung Nr. 26/18 - Stuttgart, 7.11.2018:

Die Murrbahn, der Knoten Mannheim und die Appenweierer Kurve sollen in den nächsten Jahren ertüchtigt werden, damit mehr Verkehr auf die Schiene gebracht werden kann – dies ist das Ergebnis der Untersuchung der Projekte aus Baden-Württemberg durch das Bundesverkehrsministerium. Diese Vorhaben waren bisher in der Kategorie des ‚Potenziellen Bedarfs‘ im Bundesverkehrswegeplan 2030 gelistet und steigen nun in den ‚Vordringlichen Bedarf‘ auf.  

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) zeigt sich erfreut über die Aufnahme besonders der Murrbahn: „Die Murrbahn stellt die kürzeste Verbindung von Stuttgart zur Schnellfahrstrecke Nürnberg – Berlin und damit zur Bundeshauptstadt dar. Ein Ausbau dieser Strecke für Neigezüge, um die Fahrzeit verkürzen zu können und damit die heute lange Umsteigezeit in Nürnberg von 40 auf zehn Minuten zu reduzieren, ist dringend notwendig“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Allerdings genüge es aus VCD-Sicht nicht, die Strecke nur für Neigezüge herzurichten, ebenso sei ein teilweise zweigleisiger Ausbau notwendig, damit die Metropolexpress-Züge auf der Strecke vom Fernverkehr nicht ausgebremst würden. Der VCD weist darauf hin, dass die Strecke schon vor über 20 Jahren im Bundesverkehrswegeplan gestanden sei. Damals hätte dieser Abschnitt im Rahmen der Verbindung Karlsruhe – Nürnberg – Dresden ausgebaut werden sollen, doch seither sei nichts geschehen.

Auch der Ausbau des Knotens Mannheim sei sowohl für den ICE-Verkehr, aber auch für die Ausweitung des S-Bahn-Netzes dringend notwendig, betont der VCD. So solle jetzt wieder das 3. und 4. Gleis zwischen Mannheim und Heidelberg mit Steuermitteln aufgebaut werden, das in der Ära Mehdorn stillgelegt worden sei. Erst damit könnten die S-Bahn-Linien, die bislang vom Osten kommend in Heidelberg enden, Richtung Mannheim verlängert werden, so der VCD.

Eine Knotenuntersuchung für Stuttgart vermisst der VCD weiterhin, hier würde sich trotz oder wegen Stuttgart 21 weiterer Ausbaubedarf zeigen.

Das dritte Projekt, den Ausbau der Appenweierer Kurve für die Beschleunigung des TGV-Verkehrs Richtung Paris um zwei bis drei Minuten, hätte der VCD lieber zugunsten einer Reaktivierung der grenzüberschreitenden Bahnlinie Rastatt – Wintersdorf – Haguenau zurückgestellt.

Aus Sicht des VCD muss die Bundesregierung allerdings auch die Finanzierung dieser Projekte sicherstellen, sonst bleibt es, wie schon vor 20 Jahren, bei vielen Ankündigungen.

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