Baden-Württemberg

Der VCD beobachtet und kommentiert verkehrspolitische Entscheidungen, mischt sich mit eigenen Forderungen und Konzepten in die politische Debatte ein und veranstaltet Aktionen und Kampagnen für ein Umdenken von Staat und Gesellschaft.

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Landesverband BW

VCD: Bei S-Bahn Stuttgart besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf

Pressemitteilung Nr. 11/18 - Stuttgart, 17.04.18: Pünktlichkeit durch 15-Minuten-Takt kritisch – ETCS-Einführung dringend erforderlich

Morgen diskutiert der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) über die Qualität der S-Bahn Stuttgart. In seiner Funktion als Aufgabenträger für die S-Bahn Stuttgart und damit als politisch Verantwortlicher stehe der VRS hier maßgeblich in der Pflicht, stellt der ökologische Verkehrsclub Baden-Württemberg fest.

Angesichts massiver Probleme bei der S-Bahn hatte der VCD bereits im Jahr 2013 ein 15-Punkte-S-Bahn-Gesundungsprogramm vorgestellt und im Jahr 2015 aktualisiert.

Der VCD hat nun die Entwicklung der vergangenen Jahre analysiert und geprüft, welche Maßnahmen umgesetzt wurden und wo weiterer Handlungsbedarf besteht.

„Die vom Aufgabenträger vorgegebenen Pünktlichkeitsziele für die S-Bahn wurden auch in 2017 verfehlt, lediglich im Urlaubsmonat August konnten diese erreicht werden“, moniert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Seit der Ausweitung des grundsätzlich sinnvollen 15-Minuten-Taktes verschlechtere sich die Pünktlichkeit - wie vom VCD erwartet - noch weiter.

Dadurch verschärfe sich die Situation insbesondere auch für Umsteiger im Umland weiter. Während die zugbezogene Pünktlichkeit in der Hauptverkehrszeit bei nur knapp 80 Prozent liege, sei die fahrgastbezogene Pünktlichkeit sogar nur bei rund 70 Prozent, wie eine aktuelle Untersuchung zeige, so der VCD.

Ein großes Problem stellen die neue Abfertigungstechnik und die Schiebetritte bei den neuen S-Bahnen der Baureihe 430 dar. Gegenüber der alten Baureihe 420 erhöhe sich damit der Halt je Station um bis zu 10 Sekunden. Zum Ausgleich der längeren Haltezeiten sei es daher erforderlich, die Zugfolgezeiten zu verkürzen, fordert Lieb.

„Doch trotz jahrelanger Diskussion gibt es bis heute kein Finanzierungskonzept und keinen Beschluss für die Einführung des modernen Zugleitsystems ETCS für die S-Bahn“, beklagt Matthias Lieb. Ohne eine rasche Einführung von ETCS werde die Ausweitung des 15-Minuten-Taktes schwierig, da die S-Bahn dann während immer längerer Zeiträume an der Kapazitätsgrenze gefahren werde und Erholungspausen fehlten. Dies zeige sich auch beim Bundesverkehrswegeplan 2030 beziehungsweise beim Klimaschutzszenario der Landesregierung, die beide massive Überlastungen für die S-Bahn-Stammstrecke diagnostizieren.

Weiter vermisst der VCD eine Kampagne zur Sensibilisierung der Fahrgäste hinsichtlich des ‚richtigen Verhaltens‘ beim Aus- und Einsteigen. Denn richtig sei, dass auch die Fahrgäste durch Beachtung einiger Spielregeln einen wichtigen Beitrag für eine pünktliche S-Bahn leisten könnten, so der VCD.

<link file:5425 download zum s-bahn-gipfel des verband region>Die komplette Stellungnahme finden Sie hier.

 

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