Baden-Württemberg

Der VCD beobachtet und kommentiert verkehrspolitische Entscheidungen, mischt sich mit eigenen Forderungen und Konzepten in die politische Debatte ein und veranstaltet Aktionen und Kampagnen für ein Umdenken von Staat und Gesellschaft.

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Landesverband BW

VCD beklagt fehlende Verantwortung der Landeshauptstadt Stuttgart für zukunftsfähigen Schienenverkehr im ganzen Land - Stuttgart Hbf als zentraler Umsteigeknoten benötigt Entwicklungsperspektiven

Pressemitteilung Nr. 9/19 - Stuttgart, 01.05.2019

Die ablehnende Haltung der Mehrheit des Gemeinderates und der Verwaltungsspitze der Landeshauptstadt Stuttgart für die Beibehaltung oberirdischer Bahnhofsgleise kritisiert der ökologische Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg e.V. (VCD). „Stuttgart Hauptbahnhof ist der zentrale Umsteigeknoten für den gesamten Schienenverkehr in Württemberg, doch die Landeshauptstadt Stuttgart wird ihrer Verantwortung für einen leistungsfähigen und zukunftsorientierten Schienenverkehr überhaupt nicht gerecht, wenn sie glaubt, nur für die S-Bahn und die Stadtbahn zuständig zu sein und ansonsten mit Stuttgart 21 die Gleise unterirdisch aus dem Blickfeld bekommen zu können“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.

Es zeige sich immer mehr, dass Stuttgart 21 kein Eisenbahnprojekt sei, sondern einzig der Stadtentwicklung dienen solle, kritisiert der VCD. Seit der Vorstellung des Projektes vor 25 Jahren hätten sich die Rahmenbedingungen deutlich gewandelt, die damals prognostizierten Zug- und Fahrgastzahlen seien teilweise schon ohne Stuttgart 21 eingetreten, gleichzeitig definiere der Klimaschutz ganz neue Anforderungen an eine leistungsfähige Eisenbahninfrastruktur, die über die Möglichkeiten von Stuttgart 21 hinausgingen, so der VCD.

„In der Region Stuttgart werden derzeit nur 150 Fahrten pro Einwohner und Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, in der Region München sind es schon 250 Fahrten und rund um Zürich sogar über 400 Fahrten“, stellt Matthias Lieb fest und unterstreicht damit die Forderung nach zusätzlicher Infrastruktur, die für das Erreichen der Münchner oder Züricher Werte notwendig sei.

Das Motto für Stuttgart 21, das bisher als Ersatz für die bestehenden Anlagen geplant werde, müsse neu formuliert werden, so der VCD: „Ergänzen statt Ersetzen“. Matthias Lieb: „Wenn die Bahngleise im Herzen von Stuttgart abgeräumt und bebaut sind, bestehen keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten mehr für den Schienenverkehr, deshalb darf diese Entscheidung nicht nur aus rein städtebaulicher Sichtweise erfolgen“. Der VCD fordert deshalb von der Stadt Stuttgart, sich ernsthaft mit den vorliegenden Studien zur Mobilität der Zukunft bzw. der dazu notwendigen Infrastruktur zu beschäftigen und die städtebaulichen Vorstellungen so zu modifizieren, dass  der Erhalt von Teilen des heutigen Bahnhofs samt seiner Zulaufgleise möglich ist. Konkret fordert der VCD den Erhalt von 4-6 Bahnhofsgleisen sowie der Zulaufgleise von der Gäubahn, von Bad Cannstatt und von Feuerbach.


Studie des Landes Baden-Württemberg, die aufzeigt, dass die bestehende Eisenbahnstruktur für Stuttgart nicht ausreichend ist:
<link https: vm.baden-wuerttemberg.de fileadmin redaktion m-mvi intern dateien broschueren klimaschutzszenario_10-2017_web.pdf>vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/Broschueren/Klimaschutzszenario_10-2017_web.pdf

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