Baden-Württemberg

Der VCD beobachtet und kommentiert verkehrspolitische Entscheidungen, mischt sich mit eigenen Forderungen und Konzepten in die politische Debatte ein und veranstaltet Aktionen und Kampagnen für ein Umdenken von Staat und Gesellschaft.

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Landesverband BW

VCD erfreut über neues Fahrplankonzept, aber Fahrzeughersteller Bombardier verpatzt Betriebsstart von Abellio

Pressemitteilung Nr. 14/19 - Stuttgart, 16.05.2019

Das neue Fahrplankonzept auf den Stuttgarter Netzen, dessen erste Stufe am 9. Juni in Betrieb geht, bringe für die Strecke Stuttgart - Vaihingen/Enz - Mühlacker - Pforzheim - Karlsruhe einen vom Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg e.V.  (VCD) seit über 10 Jahren geforderten Halbstundentakt mit schnellen Zügen und damit eine deutliche Aufwertung dieser Strecke, die die alten Residenzstädte miteinander verbinde.

Auch die Flügelung der Züge in Mühlacker sei sinnvoll, damit könnten viele Umsteigevorgänge vermieden werden, so der VCD. Doch ganz ungetrübt sei die Freude am neuen Konzept nicht, denn ab dem 9. Juni hätte alles besser, neuer und schöner im Nahverkehr auf der Schiene rund um Stuttgart werden sollen - so seien vor einigen Jahren die Erwartungen bei der  Vergabe  der Stuttgarter Netze an die neuen Betreiber Abellio und Go-Ahead gewesen. Tatsächlich hätten nun beide Betreiber mit Fahrzeugen und Personal zu kämpfen, erklärt Matthias Lieb, Landesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclub Deutschland VCD. „Der Fahrzeughersteller Bombardier lässt den neuen Betreiber Abellio im Stich und Go-Ahead hofft noch auf grünes Licht vom Eisenbahnbundesamt für den Einsatz der Züge – dabei sollten die Fahrzeuge alle längst zugelassen und im Testbetrieb sein“, beklagt Matthias Lieb. Erfreulicherweise sei es gelungen, zusammen mit den bisherigen Betreibern AVG und DB Regio und weiteren Verkehrsunternehmen Ersatzfahrzeuge aufzutreiben, so dass zumindest der Fahrplan, wenn auch mit eingeschränkten Sitzplatz-Kapazitäten, eingehalten werden könne, so der VCD.

Dennoch gäbe es aus VCD-Sicht Verbesserungsbedarf. So endeten die Hälfte der Metropolexpress-Züge von Pforzheim in der Metropole Bietigheim-Bissingen, statt bis zur Landeshauptstadt Stuttgart zu fahren. Außerdem seien noch Nachbesserungen bei den Pendlerfahrplänen notwendig, dies betreffe morgendliche Verbindungen von Bretten nach Stuttgart, von Illingen nach Bruchsal/Heidelberg und von den Orten Enzberg, Niefern und Eutingen nach Karlsruhe, so der VCD. Bis Dezember würden in Bietigheim-Bissingen auch nicht alle Anschlüsse erreicht werden, beklagt der VCD.

Unbefriedigend sei außerdem die fehlende Wertigkeit der 1. Klasse bei den neuen Zügen. Trotz 1.-Klasse-Fahrpreis seien die Sitze unbequemer als in der 2. Klasse und gebe es weniger Platz, kritisiert der VCD die 1.-Klasse-Strategie des Verkehrsministeriums. Gerade auf den Express-Verbindungen Karlsruhe - Stuttgart - Aalen sei der Nahverkehrszug so schnell wie der IC, so dass auch eine hohe Zahl von 1. Klasse- Fahrgästen zu erwarten sei, die völlig unzureichende Plätze vorfinden würden, beklagt der VCD und fordert Nachbesserungen.

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