Baden-Württemberg

Der VCD beobachtet und kommentiert verkehrspolitische Entscheidungen, mischt sich mit eigenen Forderungen und Konzepten in die politische Debatte ein und veranstaltet Aktionen und Kampagnen für ein Umdenken von Staat und Gesellschaft.

Verkehrsverbünde und ÖPNV, Verkehrspolitik, Schienenverkehr, Infrastruktur
Pforzheim/Enz

VCD fordert Verzicht auf VPE-Preiserhöhung - Stadt Pforzheim und Enzkreis kommen Aufgabenträgerschaft für ÖPNV nicht nach

VCD-Medieninformation - Mühlacker, 8.11.2018:

Der erfolgloseste Verkehrsverbund in Baden-Württemberg, der Verkehrsverbund  Pforzheim-Enzkreis (VPE), dreht auch Ende 2018 wieder kräftig an der Preisschraube,  beklagt der ökologische Verkehrsclub VCD.

„Trotz 13% Fahrgastrückgang in den letzten 10 Jahren erhöht der VPE die Fahrpreise  weit oberhalb der Inflationsrate“, kritisiert VCD-Landesvorsitzender Matthias  Lieb und fordert Stadt Pforzheim, den Enzkreis und den VPE auf, die Preiserhöhung  abzusetzen. Geplant seien u.a. Preiserhöhungen von über 4% bei den Einzelfahrkarten und Jahreskarten  im Stadtgebiet Pforzheim.

Der VCD beklage, dass weder der Enzkreis noch die Stadt Pforzheim ihre Aufgabenträgerschaft  für den ÖPNV verantwortlich wahrnehmen würden. Der Enzkreis spare  im nächsten Jahr rund eine Million Euro im ÖPNV ein, die Stadt Pforzheim habe  das kostenlose Parken in der Innenstadt eingeführt und damit den Autoverkehr  deutlich attraktiviert und erhöhe nun massiv weiter die Fahrpreise für Bus  und Bahn. Dabei spare die Stadt durch den eigenwirtschaftlichen Stadtbusverkehr jährlich mehrere Millionen  Euro.

Mit solch einer Politik sei es nicht möglich, mehr Fahrgäste für Bus und Bahn  zu gewinnen und die Städte vom Verkehr zu entlasten, kritisiert Lieb: „Es  ist keine Strategie erkennbar, den VPE wieder auf einen Wachstumspfad zu lenken,  vielmehr wird der Stillstand nur verwaltet“.

Vergleiche man die Tageskartenpreise für Mühlacker (5,50 €) mit denen in Ludwigsburg (3 €) oder Stuttgart (5 € als Handy-Ticket), so zeige sich, dass die Preise  im VPE schwerlich in der Lage seien, Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.

Mit der Preiserhöhung des Kurzstreckenpreises auf 1,60% habe man diese Fahrkarte  innerhalb weniger Jahre um 60% verteuert. Aus VCD-Sicht sei deshalb eine Tageskarte  für eine Zone zum Preis von 3 € wie in Ludwigsburg auch für den VPE-Bereich dringend notwendig.

Verwundert sei der VCD auch darüber, dass zwar der Gemeinderat in Pforzheim  der vom Aufsichtsrat schon beschlossenen Tariferhöhung zustimmen müsse, dass  aber  der Kreistag des Enzkreises über die Tariferhöhung weder abstimme noch darüber  informiert worden sei. Der zuletzt vom Enzkreis veröffentlichte VPE-Wirtschaftsplan,  den der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistages kürzlich gebilligt hätte,  würde sich über eine Tariferhöhung ausschweigen.

zurück