VCD-Aktion Pünktliche Züge startet: Unterschriftensammlung für pünktliche Züge – bessere Entschädigungsregelungen für Pendler

Seit Wochen sind die Pendler im regionalen Bahnverkehr von Baden-Württemberg mit einer ungewöhnlichen Häufung von Zugausfällen, Verspätungen und weiteren Unregelmäßigkeiten konfrontiert, stellt der Landesverband Baden-Württemberg des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) fest. Die von Land und Deutscher Bahn versprochenen Verbesserungen ließen weiter auf sich warten, viele Fahrgäste würden weiterhin unter den unzumutbaren Zuständen im regionalen Bahnverkehr leiden, beklagt der VCD.

Mit seiner Unterschriftenaktion Pünktliche Züge will der VCD Baden-Württemberg deshalb Druck gegenüber Land und Bahn aufbauen, damit diese ihrer Verantwortung für einen zuverlässigen und pünktlichen Regionalverkehr auf der Schiene nachkommen.

Alle Fahrgäste im Land seien daher aufgerufen, mit ihrer Unterschrift deutlich zu machen, dass sie sich nicht länger mit Versprechungen vertrösten lassen wollen, ermuntert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb die Betroffenen zum Mitmachen.  

Bereits seit dem ersten Oktober seien insbesondere im Großraum Stuttgart, aber auch landesweit, die Berufspendler von einer Vielzahl an Mängeln im Regionalverkehr betroffen. Dass diese Wahrnehmung nicht nur subjektiver Natur sei, bestätigten auch die Pünktlichkeitswerte für Baden-Württemberg. Mit einem Wert von 89,5 Prozent liege das Land damit auf einem der hinteren Plätze im bundesweiten Vergleich, erklärt Lieb.

Für die vom Land beauftragten Eisenbahnunternehmen bedeuteten die verfehlten Ziele bei der Pünktlichkeit erhebliche Strafzahlungen, sogenannte Pönalen, die sie an das Land zahlen müssten – bisher ohne spürbare Wirkung, während die von Zugausfällen und Verspätungen betroffenen Fahrgäste leer ausgingen, beschreibt der VCD die heutige Situation.

Matthias Lieb: In Österreich hingegen könnten sich Verkehrsunternehmen nicht so einfach aus der Verantwortung ziehen. Dort wird der erreichte Wert bei der Pünktlichkeit im Jahresschnitt ermittelt und mit der vorgegebenen Zielmarke verglichen. Werde das Ziel verfehlt, müsse das Verkehrsunternehmen den Fahrgästen nachträglich und automatisch 10 Prozent des Fahrpreises erstatten.

„Ein vergleichbares Entschädigungsmodell ist für die hiesigen Fahrgäste längst überfällig“, betont der VCD-Landesvorsitzende. Betrachte man die Entwicklung der Pünktlichkeitswerte der DB im landesweiten Regionalverkehr in den letzten Jahren im Vergleich zur Zielmarke in Österreich, wären die betroffenen Inhaber von Zeitkarten in Baden-Württemberg schon seit Jahren in den Genuss der 10-prozentigen Erstattung des österreichischen Modells gekommen.

„Mit der VCD-Aktion Pünktliche Züge wollen wir die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen, die Grundlagen für die Realisierung einer vergleichbaren Entschädigungsregelung zu schaffen“, erklärt Lieb und ergänzt: „Bisher lohnt es sich für die Verkehrsunternehmen nicht, pünktlich zu sein – die Pönalen sind im Vergleich zu den Kosten für höhere Reserven und mehr Personal gering. Erst die Einführung einer Entschädigungsregelung für die Fahrgäste könnte dies ändern. Wir werden die bis Ende Januar 2017 eingegangenen Unterschriftenlisten an Verkehrsminister Winfried Hermann und DB Regio-Chef David Weltzien übergeben, um damit den notwendigen Druck aufzubauen, damit sich zukünftig Unpünktlichkeit nicht mehr lohnt.“  

Die VCD-Unterschriftensammlung startet am 9.12. und endet am 27.01.2017.

Unterschriftenlisten zum Herunterladen, ein Aktionsset für UnterstützerInnen, die selbst sammeln gehen wollen, und Informationen zu den Hintergründen finden Sie auf der VCD-Aktionsseite:
bw.vcd.org/aktionen/puenktliche-zuege