Nachrichten Bodenseekreis
Sechs Parkplätze in der Hauptstraße wurden begrünt und mit plakativen Aktionen umgestaltet.
VCD und BUND setzen sich für Ausweitung der Fußgängerzone ein.
Erstmals fand in Markdorf am Donnerstag, den 20.9. eine Aktion zum internationalen Park(ing) Day statt – wegen des Markt-Tages bereits einen Tag früher als andernorts üblich. Dabei wurden bei sonnigem spätsommerlichen Wetter sechs Parkplätze an der Hauptstraße umgewidmet, begrünt und mit plakativen Aktionen umgestaltet. Organisiert hatte der VCD den Park(ing) Day gemeinsam mit dem BUND Markdorf, dem CarSharing-Verein „BodenseeMobil“ und dem Spezialrad-Händler Bobtec aus Bermatingen.
Auf mehreren begrünten Sitzgruppen konnten die Passanten verweilen, die Sonne genießen und mit einen Kaffee vom benachbarten Bäcker einen ersten Eindruck davon gewinnen, wie sich die Innenstadt mit mehr Freiraum anfühlt.
Als besondere Attraktion hatte der VCD eine über 6 Meter lange Modellbahn-Anlage aufgebaut.
Aus dem fahrenden Zug wurden den Passanten „Autos zum Aufessen“ angeboten: kunstvoll gestaltete Auto-Kekse mit Lebkuchen-Geschmack.
Ein weiterer Zug transportierte Fahrplan-Infos, begleitet von der Melodie der „Schwäbschen Eisenbahne“. Das „Apfel-Zügle“, beladen mit leckeren Bio-Äpfeln machte Werbung für das anstehende „Apfelfeschd“.
Die Modellbahn zog immer wieder auch Fußgänger von der anderen Straßenseite an, die dann zum Betrachten auf der Fahrbahn stehenblieben und so der Hauptstraße einen Hauch von Fußgängerzonen-Flair verliehen. Die vom VCD und auch von vielen Passanten gewünschte Sperrung dieses Straßenabschnitts für den Park(ing) Day war von der Stadt leider nicht genehmigt worden.
Gerade hier im Zentrum, wo viele Fußgänger zum Einkauf unterwegs sind, könnte Markdorf enorm an Aufenthaltsqualität gewinnen. Der BUND Markdorf präsentierte dazu an seinem Info-Stand Pläne und Ideen für eine Ausweitung der Fußgängerzone, um sie mit den Bürgern zu diskutieren. Die große Mehrheit der Passanten befürwortete in den Gesprächen eine Umwidmung zur Fußgängerzone. Bei den Einzelhändlern überwogen hingegen die skeptischen Stimmen. Im Vorfeld der Aktion hatten Vertreter des Einzelhandels darauf gedrängt, die Zahl der umgewandelten Parkplätze von ursprünglich zehn auf sechs zu reduzieren.
Wie sich zentrale Räume in der Innenstadt für die Menschen zurückgewinnen lassen, illustrierte eine Darstellung des Flächenverbrauchs für einen Auto-Parkplatz, der genauso groß ist wie für mindestens acht Fahrräder.
Bob Jürgensmeyer von der Fa. Bobtec stellte eine breite Palette an umweltfreundlichen Fahrzeugen vor, mit denen man Autos und Parkplätze einsparen kann, darunter ein Lastenrad, ein Dreirad mit Elektro-Motor, Elektroroller und Fahrradanhänger. Nach einer Probe-Fahrt durch die Hauptstraße sah man die Testfahrer mit einem Lächeln im Gesicht zurückkommen.
Testen konnte man auch verschiedene Modelle von Einkaufs-Trolleys, die auch „Hacken-Porsche“ genannt werden. Allerdings sind diese Fahrzeuge sehr viel sportlicher als ein Porsche Carerra. Unterstützt wurde die Aktion von einem benachbarten Haushaltswarengeschäft, das einige Trolley-Modelle und Kataloge zur Ansicht zur Verfügung stellte. Manche Einkaufs-Trolleys lassen sich sogar als Fahrrad-Anhänger benutzen oder haben einen eingebauten Klappstuhl „an Bord“.
Wielant Ratz vom Verein BodenseeMobil präsentierte ein CarSharing-Auto und bot Beratung und Information, wie man mit CarSharing nicht nur Fläche, sondern auch Geld sparen kann.
Insgesamt waren alle Veranstalter sehr zufrieden mit der guten Resonanz und begeistert darüber, dass es gelungen ist, für einen halben Tag das Gesicht der Markdorfer Hauptstraße mit den vielfältigen Aktionen zu verändern und einen Teil des Straßenraums als Lebensraum für die Menschen zurückzugewinnen.