Baden-Württemberg

Radverkehr, Verkehrspolitik
Termine

PopUp- Fahrradspur auf der Kiesstraße

Die für Samstag, 6. Juni angekündigte PopUp-Fahrradspur auf der Kiesstraße wird um eine Woche verschoben. Laut Veranstalter verstoßen die von Ordnungsamt erlassenen Auflagen sowohl gegen die Verkehrssicherung als auch gegen das Versammlungsrecht. Nach mehreren gescheiterten Einigungsversuchen hat das Bündnis Esslingen aufs Rad deshalb am Mittwoch beim Verwaltungsgericht Stuttgart einen Antrag auf einstweilige Anordnung gestellt. Damit hoffen die Radaktivisten wenigstens am Samstag den 13. Juni die Esslingerinnen und Esslinger zur vom Autoverkehr geschützten Testfahrt auf der temporären Radspur einladen zu können.

Für Juli hat das Stadtplanungsamt das Thema Busspur zur Beratung im Mobiltätsausschuss angekündigt – ein wichtiger Teilerfolg, findet Joachim Schleicher vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Esslingen: „Coronabedingt ist der Radverkehrsanteil im April deutlich gewachsen. Die Radverbindung über den Altstadtring sollte nun für jeden attraktiv und sicher nutzbar sein“. Eine Verlängerung der Fahrradstraße könne eine Steigerung des Radverkehrs mit Zielen in der Innenstadt oder am Neckar bewirken. „Wir wollen noch im Juni das Quorum von 1100 Unterschriften erreichen und der Stadtverwaltung übergeben“ wirbt Petra Schulz vom Verkehrsclub Deutschland um weitere UnterstützerInnen:
Die Petition fordert seit Jahresbeginn statt der Schutzstreifen auf der Kiesstraße eine kombinierte Rad- und Busspur, welche die neue Busspur Mülberger Straße optimal ergänzen würde. Das Argument von Busverspätungen der taktverdichteten Linie 111 hat die Stadtverwaltung inzwischen aufgegriffen. Der Bus soll laut SVE ab Sommer über den nördlichen Ring fahren, um den Bahnhof pünktlicher zu erreichen. „Das ist ein klarer Teilerfolg unserer Initiative“ freut sich Schulz und hält die Durchgängigkeit der Radverbindung nach wie vor für essentiell. „Wir konzentrieren uns daher nun auf den Abschnitt zwischen Hindenburgstraße und Wehrneckarstraße auf dem östlichen Ring, wohin sich aktuell nur mutige Radfahrende trauen.
Zum Schulstart nach den Pfingstferien rät der ADFC Schülern, das Rad zu nutzen: „Elterntaxis würden unsere Stadt komplett verstopfen und MitschülerInnen gefährden, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Das Fahrrad ist die bessere Alternative, auch um den ÖPNV zu unterstützen.“ Wenn die Bildungseinrichtungen nach und nach wieder öffnen, können die Busse wegen der weiterhin geltenden Abstandsregeln nicht so viele Fahrgäste mitnehmen wie bisher. Viele   Eltern sorgen sich zudem um die Sicherheit ihrer Kinder und   so kommt der Verbindungsachse in Tallängsrichtung eine noch größere Bedeutung zu. Ein   geschützter Radstreifen ermögliche auch Schülerinnen und Schülern einen sicheren   Schulweg, ist Schleicher sicher.
Um die Verbindung in den Pfingstferien real auszuprobieren, haben die beiden Verbände eine PopUpBikeLane am 6. und 13. Juni angemeldet. Temporär soll der rechte Fahrstreifen abgesperrt und in einen geschützten Radfahrstreifen umgewandelt werden. Alle können von 9:30h bis 13 Uhr ausprobieren, wie komfortabel sich Rad fahren auf einer eigenen Spur anfühlt.
„Wir haben das Ordnungsamt gebeten, die Spur anschließend bis auf weiteres aufgebaut zu lassen – mit Baustellenbaken und gelben Markierungsstreifen. Aber bisher traf die Anregung leider nicht auf Gegenliebe“ beschreibt Schleicher die  Gespräche mit der Stadtverwaltung, die auf ausgiebige Simulationen und Gesamtbetrachtungen warten will.
„So lange an der Vogelsangbaustelle bis November nur eine Spur zur Verfügung steht, verlieren Autofahrer durch einspuriges Warten am Wolfstor keine Sekunde – sie stehen halt ein paar Meter weiter hinten im Stau“ ist sich Schleicher sicher. Und von mehr Radverkehr profitieren sie sogar: „Je mehr Menschen aufs Rad steigen, desto kürzer wird der Stau. Gute Radverbindungen helfen also allen, auch denjenigen, die manchmal aufs Auto angewiesen sind“.

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