Heidenheim
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Kurzfristige Schlauchbootfähre vom VCD eingerichtet
Durch das Hochwasser der Brenz ist die Piltz’sche Unterführung südlich des Bahnhofs schon seit über einer Woche überflutet und für Fußgänger und Radfahrer gesperrt – zum wiederholten Mal. Diese Unterführung stellt eine sehr wichtige Verbindung dar, die täglich von rund 7000 Fußgängern und Radfahrern laut Verkehrsentwicklungsplan genutzt wird, und Teil des auch touristisch genutzten Brenztalradwegs ist. Für Radfahrer bedeutet die Sperrung einen Umweg von 1 bis 2 Kilometern. Fußgänger müssen mit einem zusätzlichen Fußmarsch von 15 bis 20 Minuten rechnen – eine unzumutbare Belastung, findet der Verkehrsclub Deutschland VCD, zumal eine Umleitung nicht ausgeschildert ist. In ihrer Not umgehen Fußgänger die einfache Sperre und balancieren seitlich am Rand des Brückenpfeilers entlang oder waten durch das knietiefe Wasser. Selbst Radfahrer scheuen oft den Umweg und fahren direkt durch das Hochwasser und bekommen nasse Füße. Am Samstagnachmittag hat der VCD kurzfristig eine Schlauchbootfähre eingerichtet, um Passanten trockenen Fußes durch die Überflutung zu bringen. Die Nutzer zeigten sich dankbar für diese Initiative. Eine Passantin äußerte sich sogar mit den Worten: „Was Sie hier machen, ist Engelsarbeit.“ Es ist bedauerlich, dass die Kommune Heidenheim, die Gründungsmitglied der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen) ist, es nicht schafft, eine Lösung zu finden. Der VCD schlägt vor ein kleines Gerüst, wie es in anderen überfluteten Städten üblich ist, oder einen befestigten Überweg mit einem Geländer zu installieren. Eine Pumpe, die den Weg dauerhaft freihalten könne, wie es bei Autostraßen üblich ist, wäre noch besser. Es darf nicht bei der dauerhaften Sperrung während der Überflutung bleiben, die Passanten vor erhebliche Herausforderungen stellt. Heidenheim könnte hier einen wichtigen Beitrag zur Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit mit einfachsten Mitteln umsetzen. In zwei Jahren plant die Deutsche Bahn die Sanierung der Bahnbrücke. Während dieser Bauarbeiten soll die Verbindung für ein ganzes Jahr komplett gesperrt werden. Ein Durchkommen ist dann gänzlich unmöglich. Zudem wird die Durchfahrt um weitere 40 cm vertieft. Dies bedeutet, dass bisher seltene Sperrungen in Zukunft häufiger und mit deutlich höherem Wasserstand auftreten könnten. Beides sollte bei der Planung unbedingt durch entsprechende Abhilfemaßnahmen berücksichtigt werden.