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Pressemitteilung - Ludwigsburg, 12.10.16:
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Aktionsbündnis „Pro Niederflur Stadtbahn für Ludwigsburg“ begrüßt es ausdrücklich, dass endlich öffentlich über die jahrelangen Planungen hinter verschlossenen Türen informiert wird. „Dies jedoch mit deutlicher Schieflage was den Variantenvergleich angeht“, wie der Sprecher der Ortsgruppe Ludwigsburg des VCD, Andreas Stier bedauert.
Aus Sicht von Bürgern und Gemeinderäten wäre der von Landratsamt und Stadt versprochene „ebenbürtige Vergleich aller drei Systeme“ wie Baubürgermeister Ilk es heute abend zutreffend formulierte, angezeigt gewesen. Hierzu war jedoch Fehlanzeige zu vermelden: Der Landrat Dr. Haas hat von Zeitdruck und Alternativlosigkeit gesprochen, die SSB hat ihren Werbeblock zugunsten des städtebaulich und technisch überholten Hochflurbahnsystems gezeigt. Deren Technikvorstand Herr Arnold hat gar versucht, den Vergleich der Anschaffungskosten eines SSB-Hochflurzuges (Sonderkonstruktion eines Monopolisten) mit denen eines Niederflurzuges (Viele Anbieter im Wettbewerb) über die hochgerechnete Anzahl der Sitzplätze der jeweiligen Fahrzeuge herzuleiten – so vergleicht man erfolgreich Äpfel mit Birnen! Was nichts daran ändert, dass die konzeptionell antiquierten SSB-Hochflurkonstruktionen pro Einheit rund 750.000,- € teurer sind gegenüber in etwa den von den Karlsruher Verkehrsbetrieben beschafften mit 107 Sitzplätzen gleich großen Vossloh-Voll-Niederflurzügen des Typs Net 12! Bei für ein Ludwigsburger Netz schätzungsweise erforderlichen 10 - 20 Zügen ein erkleckliches Sümmchen… Auch erfährt man nicht, wie viele Buslinien bei einem Niederflur Tram-System entfallen – und damit für Einsparungen sorgen könnten.
Der von der Stadt Ludwigsburg beauftragte Verkehrsplaner hat anschließend gar die Vorzüge eines BRT-Bussystems gepriesen, welches mit auffällig niedrig erscheinenden Investitions-Kosten und keinen wirklich erkennbaren Vorteilen gegenüber einer Niederflur-Stadtbahn wirbt. Immerhin müssten für ein Solches alle Trassen auf bestehenden Straßen aufwändig gegen Beton-Fahrspuren ausgetauscht werden. Der Zuhörer wurde auch in Bezug auf die für die beteiligten Kommunen nicht unerheblichen Betriebskosten völlig im Unklaren gelassen – es gibt hierzu noch überhaupt keine Untersuchung - geschweige denn einen Auftrag dazu. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass OB Spec nun von einem Entscheidungshorizont „im ersten Halbjahr 2017“ spricht.
Das vom VCD jüngst vorgestellte Konzept, eine Niederflur Tram, die in den städtebaulich sensiblen Bereichen gar ohne Oberleitung die Innenstadt entsprechend den Wünschen der Händler erschließen kann, in unmittelbarer Nähe am Krankenhaus vorbeiführe und die schnell wachsenden Wohngebiete erschließen könnte, war den Referenten kaum einen halben Nebensatz wert. Die sofort mögliche Integration in Wettbewerb und Umbau des ZOB, die Überquerung der Bahn über eine neue Brücke und die Erschließung des hochverdichteten Gewerbestandortes Weststadt anstelle einer fragwürdigen Seilbahn-Idee, sowie die Möglichkeit eines umfangreichen künftigen Niederflur Tram-Netzes im gesamten Landkreis – all das waren für die Profi-Planer und die Verwaltungen offenbar keine ernstzunehmenden Ideen. Es scheint, als dass die Stadt- und Verkehrsplanung des stark prosperierenden Landkreises Ludwigsburg auf viele Jahrzehnte ausschließlich über – unvollständige – Kosten, auf deren Basis auch die Gemeinderäte dem Vernehmen nach und zu Recht keine Entscheidung treffen wollen, entschieden werden soll. Und nicht über die geeignetste Lösung mit Zukunftsperspektive. „Wir werden deshalb auch weiter für einen ebenbürtigen und vollständigen Systemvergleich kämpfen, denn die Stadt Ludwigsburg braucht um auch die zukünftigen Verkehrsbedürfnisse erfüllen zu können, nicht das billigste System, das dann auch noch an der Stadt vorbeifährt, sondern das Bestmögliche“, so Andreas Stier abschließend.
Kontakt:
Aktionsbündnis
Pro Niederflur-Stadtbahn Ludwigsburg
c/o Verkehrsclub Deutschland
Ortsgruppe Ludwigsburg
Brandenburger Str. 41
71640 Ludwigsburg
Telefon 0171-3651484
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