Baden-Württemberg

Verkehrspolitik
Pforzheim/Enz

VCD: Verkehrslärm in Mühlacker zu hoch - Stellungnahme zum Lärmaktionsplan der Stadt Mühlacker

Nach Meinung des VCD muss der Anteil an leisen Verkehrsarten sowie am ÖPNV deutlich steigen, damit die Lärmbelastung in Mühlacker spürbar sinkt. Für das Wohngebiet Heidenwäldle fordert der VCD den raschen Wiederaufbau der 5 m hohen Lärmschutzwand.

Die Stadt Mühlacker erstellt derzeit einen Lärmaktionsplan. Die Lärmkartierung zeigt aus Sicht des ökologischen Verkehrsclubs VCD deutlich auf, dass auf vielen Straßenabschnitten in der Stadt der Verkehrslärm zu hoch ist. „Die Häuser an diesen lauten Straßenabschnitten haben in den letzten Jahren eine deutliche Wertminderung erlitten, entsprechend wohnen dort auch überdurchschnittlich viele sozial Schwächere“, stellt VCD-Vorsitzender Matthias Lieb fest. Dies betreffe besonders die Stuttgarter Straße, die Pforzheimer Straße und die Mühlacker Straße. Deshalb begrüßt der VCD die Einführung von Tempo 30 zur Lärmreduzierung. 

Hinsichtlich der derzeit fehlenden Lärmschutzwand auf Höhe des Wohngebietes Heidenwäldle entlang der Landesstraße nach Lienzingen sieht der VCD die Notwendigkeit eines raschen Wiederaufbaus. Nur mit dieser Lärmschutzwand könne für das Heidenwäldle die Einhaltung der Lärmschutzgrenzwerte nachgewiesen werden – derzeit fehle diese Wand, entsprechend sei hier eine Überschreitung der Grenzwerte gegeben. Der VCD plädiert für den Wiederaufbau einer fünf Meter hohen Wand anstelle der von der Verwaltung vorgeschlagenen zwei Meter niedrigeren Wand. 

Aus Sicht des VCD ist für Mühlacker eine nach Lärmgesichtspunkten ausgerichtete Stadt- und Raumplanung notwendig, die die leisen Verkehrsarten wie zu Fuß gehen oder Rad fahren, aber auch den ÖPNV fördert. „Bester Lärmschutz ist Lärm, der gar nicht entsteht. Doch dies fehlt im Lärmaktionsplan“, beklagt Matthias Lieb. So werde im Lärmaktionsplan das ÖPNV-Angebot sowie die Radförderung als „angemessen“ eingestuft. Der VCD bestreitet diese Einstufung.

Aus VCD-Sicht habe sowohl der ÖPNV als auch der Radverkehr in Mühlacker im Vergleich zu anderen Städten einen unterdurchschnittlichen Anteil am innerstädtischen Verkehr. Entsprechend stark sei der KFZ-Verkehr ausgeprägt, der gleichzeitig Ursache einer hohen Lärmbelastung ist. Der VCD geht davon aus, dass für die Altersgruppe der 18-65jährigen sowohl der ÖPNV-Anteil als auch der Radverkehrsanteil an den Wegen in der Stadt jeweils unter 5% beträgt. Die Beurteilung „angemessen“ wäre nur dann gerechtfertigt, wenn der Anteil jeweils mindestens 10% betragen würde. Das würde jeweils mindestens eine Verdoppelung bedeuten, entsprechend wäre dies eine Reduktion des KFZ-Verkehrs um 14%. Eine Reduktion des KFZ-Verkehrs in dieser Größenordnung würde sowohl den Straßenverkehrslärm mindern als auch insgesamt die Aufenthaltsqualität entlang der Straßen verbessern und damit wiederum den Fußverkehr stärken.

Im Lärmaktionsplan sollte aus VCD-Sicht deshalb die Wertung „ÖPNV-Angebot angemessen“ und „Radförderung angemessen“ gestrichen und durch „ÖPNV-Angebot signifikant ausbauen“ und „Radverkehrsförderung signifikant ausbauen“ ersetzt werden. 

 

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