Reutlingen ist auf einem guten Weg. Den aktuellen Stand und die nötigen Verbesserungen gibt, unabhängig von bundesweiten Maßnahmen, die folgende Aufstellung wieder.
Schon umgesetzt sind folgende Punkte:
- Günstigere ÖPNV-Fahrpreise im Stadtbusverkehr und innerhalb der Reutlinger naldo-Wabe.
- Tempo 30 seit Jahren in allen Wohngebieten.
- Seit Oktober 2017 ist der Achalmtunnel in Betrieb. Er führt Teile des Durchgangsverkehrs um das
- Stadtzentrum herum und ermöglicht ein Durchfahrtsverbot für Lkw.
- Tempobeschränkung auf 40 km/h in der Lederstraße; Rückgang der Schadstoffwerte an der Lederstraße.
- Ein Parkhaus-Leitsystem und kostenpfichtige Straßenparkplätze im Stadtzentrum.
- Für den Radverkehr wurden erste Fahrradstraßen geschaffen, neue Radfahr- und Schutzstreifen angelegt, bisherige besser markiert und teilweise verlegt.
- Seit September 2019 neues Stadtbuskonzept: u. a. 50% mehr Fahrten, dichtere Taktung, Quartiersbuslinien, zahlreiche neue Haltestellen, zentrale Achse Gartenstraße;
- RSV - Mobilitätszentrale mit Personal
- Regiobus „Expresso“ zum Flughafen Stuttgart ganztägig im Stundentakt.
Bislang war die Stadt allzu einseitig an der Automobilität orientiert und sah vor allem den Achaltunnel als Antwort auf Verkehrsprobleme; mit der Dietwegtrasse setzt sie weiterhin auf Straßenbau. Gleichzeitig wurden der Fußverkehr, der ÖPNV und das Radverkehrsnetz lange Zeit vernachlässigt. Dies trug mit dazu bei, dass Reutlingen aufgrund seiner Stickoxidwerte zu den stark belasteten Städten gehört; dort drohen Fahrverbote.
Was wir brauchen, ist eine Neuverteilung des Verkehrsraums mit mehr Platz und mehr Rechten für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer, das heißt weniger Autoverkehr. Auf diesem Weg hat Reutlingen wie dargestellt durchaus Fortschritte gemacht. Es bleibt aber viel zu tun – je schneller, desto besser.
Für die Zukunft wünschen wir uns:
Fußgänger
- Programme für mehr Fußgängerfreundlichkeit
- Fußgängerfreundliche Plätze, Tempo 20 oder gleich Shared Space mit Tempo 10
- Sichere und breite Gehwege, Überwege und Bushaltestellen
- Fußgängerfreundliche Ampelschaltungen an den großen Hauptstraßen
- Mehr Kontrolle und Ahndung von Geh- und Radwegparkern mit deutlich erhöhtem Bußgeld
- Beteiligung von Fuß e.V. und VCD
- Lücken im Geh- und Überwegnetz schließen.
Radverkehr
- Der Masterplan Radverkehr muss ?nanziell abgesichert, fortlaufend angepasst und umgesetzt werden
- Durchgehende Radverbindungen mit gut sichtbarer Markierung/Beschilderung
- Schnellverbindungen in die Teilorte
- Mehr überdachte Fahrradabstellplätze
- Radverkehrs-Beauftragte/r in der Verwaltung
- Beteiligung des ADFC und der Initiative „Eltern für radelnde Schüler“
ÖPNV
- Stadt- und Regionalbusverkehr hinsichtlich Fahrplan und Information eng verknüpfen, ebenso Bahn- und Busverkehr
- Deutliche Verbesserung des Taktes der Regionalbusse (in Verantwortung der Landkreise Reutlingen und Tübingen) analog zum RSV-Konzept
- Ein-Euro-Ticket für die Wabe Reutlingen + ÖPNV-Punktekarte
- Geltungsbereich der Umwelt-Tickets erweitern
- Kundenfreundlicher Busverkehr: Einstieg auch hinten, Schulung der Fahrer; verbesserte Haltestellen, Automaten und Informationen
- Regelmäßige Umfragen zur Fahrgast-Zufriedenheit im Stadt- und Regionalbusverkehr
- Regionalstadtbahn mit Trasse durch die Innenstadt sowie Strecken nach Ohmenhausen-Mössingen bzw. Pfullingen-Engstingen; Modul 1 Bad Urach-Herrenberg
Autoverkehr
- Autoverkehr in Innenstadt und Vororten reduzieren
- Keine Dietwegtrasse – sie führt zu mehr Auto- und Lkw-Verkehr und entlastet die Innenstadt nicht
- Keine Berücksichtigung von SUV-Platzansprüchen bei Parkplatz- und
Parkhausplanung
- Klare Lenkung des Autoverkehrs in die Parkhäuse