Rhein-Neckar
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VCD Rhein-Neckar übt deutliche Kritik am Umgang der regionalen Politik mit der Riedbahnsperrung.
„Anstatt ständig über Wolkenkuckucksheime wie einen über 30km langen Güterzugtunnel im Rhein-Neckar-Raum zu fabulieren, wären die regionalen Mandatsträger gut beraten, sich der echten Probleme der Fahrgäste anzunehmen“, so Vorstandssprecher Felix Berschin. Bei der Riedbahnsperrung habe speziell die regionale Politik geschlafen und die Fahrgäste müssten zahlreiche Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, die vermeidbar gewesen wären. Den Hauptgrund hierfür sieht der VCD in einer fehlenden schlagkräftigen regionalen Ebene zum Verkehr. Der Verkehrsverbund VRN sei leider nur ein Papiertiger.
Besonders sauer stößt dem VCD auf, dass Mannheim und Heidelberg sich nicht auf eine gemeinsame Position zur ICE-Bedienung einigen konnten. Nach Ansicht des VCD müssen die ICE-Züge zur halben Stunde aus Köln und Frankfurt sowie nach Basel und München in Mannheim verknüpft sein, das ist schon seit Anfang der 70er Jahre der Fall. Dagegen wären die zusätzlichen ICEs außerhalb dieses Knotens idealerweise über Heidelberg gefahren, weil dieser Weg über die Bergstraße schneller ist. Tatsächlich fahren nun zweistündlich ICEs nonstop von Darmstadt nach Karlsruhe ohne Halt in Heidelberg oder Mannheim und zweistündlich mit Halt und Kopf-Machen in Mannheim nach Stuttgart. Der VDD hatte vorgeschlagen stündlich diese Züge über Heidelberg zu führen und in Darmstadt bzw. noch besser in Weinheim einen Abbringer für Mannheim zu organisieren. Aber die beiden Städte konnten sich nicht auf eine gemeinsame Position einigen.
Der VCD hatte auch angeregt, alles dafür zu tun, dass Weinheim nicht vom Fernverkehr abgehängt wird. Ein Nahverkehrsabbringer hätte den Druck auf DB Fernverkehr, erhöht dort zu halten. Aber stattdessen wurde dem VCD beschieden, dass ein Fernverkehrshalt Weinheim „aussichtslos“ sei, da die ICE-Züge zu lang für die Bahnsteige seien. Richtig ist, dass die eingesetzten ICE 4 Züge 346 bzw. 374m lang sind und die Bahnsteige in Weinheim nur 320m haben, also 1 oder 2 Wagen nicht am Bahnsteig halten könnten. Dies ist aber kein k.o.-Kriterium; vielmehr gibt es pro Tag 80 Fälle bei DB Fernverkehr, wo ICE-Züge nicht mit allen Wagen am Bahnsteig halten und die Zugbegleiter diese Wagen sichern. Der Kunde erkennt sie oft leicht am Hinweis „Fahrradverladung in XX nicht möglich“, der übrigens sehr häufig in Frankfurt auftaucht. Dieses „Überstehen“ wäre auch für Weinheim möglich gewesen.
Weiterhin bemängelt der VCD den Etikettenschwindel S-Bahn. Die Regionalbahn nach Bensheim hätte nicht als S6 bezeichnet werden dürfen. Lützelsachsen und der neu gebaute Halt Sulzbach bleiben nun ein halbes Jahr ganz ohne Halt. Hier rächt sich der Etikettenschwindel, Irgendwo S-Bahn draufzuschreiben, wo keine drin ist. Eine S-Bahn auf der Main-Neckar-Bahn kann erst seriös betrieben werden, wenn die Infrastruktur dazu die Kapazität hat, so Felix Berschin. Allerdings fragt sich der VCD, warum man die Halte ganz geopfert hat, während zwischen Bensheim und Darmstadt alle Halte wenigstens stündlich bedient werden. „Dass die Nahverkehrszüge Halte auslassen müssen, um mehr Züge durch die Strecke zu bringen, ist absolut nachvollziehbar. Dass die regionale Verkehrsplanung hier auf Tauchstation gegangen ist, ist dagegen unverzeihlich“, so der VCD.
Auch das klammnheimliche Streichen der letzten Verbindung von Frankfurt ab 0.06 unter der Woche an die Bergstraße und nach Mannheim hält der VCD für einen Schildbürgerstreich. Gerade mit den sowieso reduzierten Fernverkehrsverbindungen und der bekannten Unzuverlässigkeit des Eisenbahnverkehr, ist dieser Lumpensammler dringend erforderlich. Der VCD fordert die Nahverkehrsbesteller auf, diesen Fehler umgehend wieder zu korrigieren, zumal in Frankfurt auch unter der Woche zahlreiche Veranstaltungen bis nach Mitternacht dauern.
Lob hat der VCD dagegen für die Deutsche Bahn übrig. Die Führung der S5 von Mainz über Neu-Edingen nach Heidelberg und weiter ins Elsenztal ist eine originelle Lösung. Damit haben zum ersten Mal Heidelberg und Mannheim einen Halbstundentakt von der Bergstraße. Der VCD fordert, diese Lösung auch nach der Riedbahnsperrung beizubehalten. Offenbar kann zwischen Heidelberg und Mannheim auch schon ohne weiteren Ausbau deutlich mehr gefahren werden, wenn auch mit dem kleinen Umweg über Neu-Edingen.