Rhein-Neckar
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Eine aktuelle Anfrage eines Bundestagsabgeordneten enthüllt, dass die S-Bahn Rhein-Neckar mit 88,0% Pünktlichkeit den letzten Platz der neun echten S-Bahn-Systeme in Metropolen einnimmt. Dass selbst mit vielen Strecken, die auch von Fern- und Güterzügen befahren werden, viel bessere Werte möglich sind, zeigt z.B. das System Leipzig/Halle, das mit 97,4% auf Platz 2 kommt. Der VCD Rhein-Neckar sieht weniger die nicht ausgebaute DB-Infrastruktur als Hauptgrund, sondern Pfuscherei der zuständigen Aufgabenträger aus den drei Bundesländern bei Linien und Fahrplan.
VCD Sprecher Felix Berschin diagnostiziert einen wahren Wildwuchs bei der S-Bahn. „Für die oft als längste S-Bahn gerühmte Linie Osterburken – Homburg/Saar und bald Zweibrücken sollten sich die Verantwortlichen schämen. Dörfer im Odenwald oder im Pfälzer Wald mit einer Prestige S-Bahn zu versorgen, gleichzeitig aber im Kernraum die Fahrgäste stehen lassen, zeugt nicht gerade von Weitblick. Hinzu kommt, dass v.a. in Osterburken regelmäßig Anschlüsse „versenkt“ werden, aber auch viele Busanschlüsse stehen nur auf dem Papier. Die S-Bahn ist so nicht beherrschbar“, konstatiert Berschin. Nicht nur zu lange Linien und zu enge Fahrzeiten bei zusätzlichen Halten wie Stettfeld macht der Club aus, sondern auch den „Kraut- und Rüben-Fahrplan“. Gerade einmal die Hälfte der Bahnen fährt im exakten S-Bahn Halbstunden-Takt. Ansonsten gibt es auch mal gerne Lücken von über eine Stunde und dann wieder Zugfolgen von nur 8 Minuten. Auch das bei S-Bahnen absolut unübliche Durchfahren bei Stationen gehört zum unrühmlichen Alleinstellungsmerkmal der S-Bahn Rhein-Neckar. Allein zwischen Heidelberg und Mannheim macht der VCD 6 verschiedene Varianten aus, wie die S-Bahnen halten oder eben nicht.
Der VCD fordert daher die Verantwortlichen auf, die S-Bahn nach 20 Jahren rundzuerneuern. Wir fordern:
Diese Konzept ist wesentlich weniger komplex und damit weniger verspätungsanfällig. Es lässt sich bereits jetzt auf der bestehenden Infrastruktur umsetzen. Gerade im Störungsfall bieten kurze Linien und sauberer Takt nach Ansicht des VCD wesentlich bessere Möglichkeiten.
Aber nicht nur Linienführung und Fahrplan nimmt der VCD aufs Korn. Auch die Infrastrukturpolitik der Region kritisiert der Verband. Insbesondere die Politik der Stadt Mannheim unter CDU-Bürgermeister Specht zielt auf Wolkenkuckucksheime wie einen Tunnel von Viernheim bis Schwetzingen, während die Stadt für kurzfristige Verbesserungen wie das zweite Gleis auf der östlichen Riedbahn nur Steine statt Brot übrig hat und hier die Planungen der Bahn torpediert, so Berschin. Auch für DB Projekte wie die Entflechtung in Friedrichsfeld – insbesondere Beseitigung der Kreuzung zwischen Rangierbahnhof nach/von Frankfurt und der S-Bahn oder der sogenannten Gleisachsenverschwenkung im Mannheimer Hauptbahnhof und damit höheren Ein-Ausfahrgeschwindigkeiten im Bahnhof wünscht sich der VCD mehr Elan seitens Mannheim und der Region.