Baden-Württemberg

Pressemitteilung, Schienenverkehr
Sigmaringen

Bahnkürzungen treffen Landkreis Sigmaringen erst auf den zweiten Blick

(Landkreis Sigmaringen): „Man könnte gerade meinen, Staatminister Köberle wäre auf  meine Anregungen eingegangen“, wundert sich VCD-Kreissprecher Wolfgang Lohmiller, als er die am Mittwoch veröffentlichten Streichlisten der Bahn für den Fahrplanwechsel am 12. Juni dieses Jahres  durchforstete. Als Köberle im letzten Herbst zur Amtseinführung von Landrat Dirk Gaerte in Sigmaringen war, hatte Lohmiller, der für die Grünen im Kreistag sitzt,  dem Staatsminister wegen der damals schon beschlossenen Mittelkürzungen für den Bahnverkehr Verbindungen genannt, die aus seiner Sicht auf jeden Fall erhalten bleiben sollten, hierauf aber keine Antwort mehr erhalten. Insbesondere hatte Lohmiller auf den Erhalt der Abendverbindungen Wert gelegt, die auch weitestgehend erhalten worden seien.  Schon jetzt gibt es allerdings am Samstag um 22.00 Uhr keine Verbindung zwischen Aulendorf und Sigmaringen. Einsparmöglichkeiten hatte Lohmiller Auf der Linie 751 zwischen Ulm und Aulendorf gesehen, die allerdings radikaler umgesetzt wurden, als Lohmiller vorgeschlagen hatte. So werden alle zwei Stunden die Regionalzüge ganz gestrichen, anstatt sie  zwischen Ulm und Aulendorf zusammenzulegen und dann zu „flügeln“. Dies führe zu starken Beschränkungen für den Berufsverkehr nach Bad Schussenried und Biberach-Süd, wo fast keine Züge mehr halten, bedauert Lohmiller. Jetzt müsste  durch zusätzliche Halte des IRE während des Berufverkehrs Lösungen gefunden werden.

Nach den jetzt bekannt gewordenen neuen Fahrplänen, die ab Juni gelten sollen, wird  auf der Bahnlinie 766 zwischen Aulendorf, Sigmaringen und Tübingen lediglich der Schülerzug zwischen Bad Saulgau und Herbertingen (Bad Saulgau ab 12.50 Uhr) gestrichen. Stärker sind die Verbindungen zwischen Sigmaringen  und Ulm betroffen, die ja auch für die Einwohner des Landkreises Sigmaringen wichtig sind. So entfällt auf der Donautalbahn der Frühzug 5.11 Uhr ab Sigmaringen nach Ulm (Ankunft 6.26) Auch der bisher sehr stark genutzte Radwanderzug wird entfallen. In der Zehn-Uhr-Lage (Abfahrt heute 9.28 Uhr ab Sigmaringen, 9.52 Uhr ab Herbertingen) wird es künftig auf der Donautalbahn keine Verbindung mehr nach Ulm geben, sodass hier der Stundentakt unterbrochen wird.

„Wir sind sicher mit einem blauen Auge davongekommen.“ erklärt Lohmiller zu den Kürzungen. Andererseits würden gerade die gut besetzten Züge  – etwa im Stuttgarter Raum – sehr stark gekürzt: „Bei den Streichungen ist Baden-Württemberg Spitze“. In Bayern, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, und Schleswig-Holstein werde dagegen  kein Zug der Deutschen Bahn gestrichen.

Dass diese bereits vor der Fahrplankonferenz Ende Januar bekanntgemacht wurden, zeige auch, dass die Bahn zu keinerlei Nachverhandlungen mit Wirtschaft und Verkehrsverbänden bereit sei. Dabei gebe es durchaus realisierbare Verbesserungsmöglichkeiten. Ein Problem für Berufstätige in Herbertingen ist etwa, dass der IRE, der jetzt wieder aus Stuttgart fährt, nicht mehr in Herbertingen Bahnhof hält. Lohmiller und auch die Gemeinde Herbertingen wollen daher Haltezeiten während des Schichtwechsels – etwa um 16.25 Uhr) anregen.

Die geplanten Fahrpläne, die ab Sommer gelten sollen, können auf der Internetseite des VCD-Kreisverbandes eingesehen werden.

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