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Bahnhofsgarage zur Mobilitätsstation umwandeln

Derzeit wird die Sanierung der Bahnhofsgarage von den Freiburger Kommunalbauten geplant. Bisher gehen die Planungen einfach nur davon aus den aktuellen Zustand, ggfls. mit einer handvoll Ladepunkten wieder herzustellen. Wir fordern die Umwandlung der KFZ Parkflächen in eine weitere Radstation!

Wie die Badische Zeitung am 21.04.2022 berichtete soll die Bahnhofsgarage wegen Sanierungsarbeiten ab 2023 für mindestens eineinhalb Jahre geschlossen werden. Das ist eine historische Chance die Fahrradabstellanlagen im Bahnhofsbereich neu zu ordnen.

Wir fordern die Umwandlung der Bahnhofsgarage in eine Fahrradgarage um ein sicheres und witterungsgeschütztes Abstellen von Fahrrädern zu ermöglichen. Außerdem kann dadurch ein wichtiges Zeichen für die Verkehrswende in Freiburg gesetzt werden. Diese Forderung deckt sich mit den Zielvorstellungen des Fuß- und Radentscheids (Forderung 6):

6. Sichere Radabstellplätze

Die Stadt Freiburg errichtet bis 2025 jährlich mindestens 1.000 neue Radabstellplätze auf Flächen, die bisher dem motorisierten Verkehr zur Verfügung standen. 50 % der neuen Stellplätze bieten Schutz vor Witterung, 20 % bieten ausreichend Raum für Fahrradanhänger oder Lastenräder, 10 % bieten erhöhten Schutz vor Diebstahl.

Mit der Umsetzung dieser Zielvorstellung hat der Gemeinderat die Stadtverwaltung im Dezember 2020 beauftragt.


Warum gibt es so viele PKW Garagen in Bahnhofsnähe?

Mittlerweile gibt es aus allen Himmelsrichtungen relativ dicht getakteten Zubringerverkehr zum Freiburger Hauptbahnhof mit S-Bahn, Straßenbahn- und Buslinien. Es gibt somit viele Möglichkeiten den Freiburger Hauptbahnhof auch mit Gepäck zu erreichen ohne auf den eigenen PKW angewiesen zu sein.

Parkkapazitäten der Zone Bahnhof:

  • Volksbank 300

  • Bahnhofsgarage 169

  • Konzerthaus 351

  • Am Bahnhof 138

  • Zur Unterführung 65

  • Insgesamt: 824 / 1023

Die Volksbank Freiburg verdreifacht mit ihrem Neubau die Parkplätze von 101 auf 300 (davon 50 für Elektrofahrzeuge). Das bedeutet, dass selbst bei einer kompletten Umwandlung der Bahnhofsgarage das Angebot an Parkplätzen im Bahnhofsbereich größer wäre, als vor dem Umbau der Volksbank Garage. Außerdem ist die Auslastung der Parkhäuser nicht optimal – und das, obwohl sich Freiburg keine leerstehenden Kfz-Parkgaragen im unmittelbaren Stadtzentrum leisten kann!

Die Freiburger Stadtbau betreibt die Bahnhofsgarage unter dem Zentralen Omnibusbahnhof mit direktem Zugang zu der Gleisunterführung. Die Bahnhofsgarage verfügt, in Kombination mit der ebenfalls von der Stadtbau betriebenen Garage unter dem Konzerthaus Zu- und Ausfahrten von beiden Seiten der Bismarkallee.

Sowohl in Karlsruhe als auch Osnabrück wurden PKW-Parkhäuser in Fahrradgaragen umgebaut. In Karlsruhe wurden aus 40 KFZ-Parkplätzen ~680 Radabstellplätze, die teilweise auch für Lastenräder und Räder mit Kinderanhängern geeignet sind. Auch wenn die Zahlen nicht 1:1 umzurechnen sind verdeutlicht dieses Verhältnis schon das große Potential (~2800 Radabstellplätze) das die Umwandlung der Bahnhofsgarage in sich trägt. In den Niederlanden ist es „normal“, daß jeder größere Bahnhof eine Fahrradgarage hat, deren Benutzung für mindestens 24 Std kostenlos ist. Z.B. hat Utrecht (ca. 1 ½-fache Einwohnerzahl von Freiburg) eine Fahrradgarage mit ca. 12.500 Stellplätzen mit unmittelbarem Zugang zum Bahnhof.

Das Parkkonzept Fahhrad im Bereich Hauptbahnhof sollte auch die Radstadtion mit einbeziehen. Die Radstation wurde 1999 eröffnet und ist nun mittlerweile mehr als 20 Jahre in Betrieb. Was damals noch ein innovatives Angebot mit Vorbildcharakter war ist mittlerweile von den Entwicklungen überholt worden. An den Automaten ist keine Kartenzahlung möglich, die Abstellanlagen sind zu niedrig für die heutigen Pedelecs und zu klein für die Lastenräder. Die Sauberkeit der Anlage (Tabendreck) lässt sehr zu wünschen übrig und Spinde bzw. Lademöglichkeiten für Akkus sucht man vergeblich. Die Umgestalltung der Bahnhofsgarage und die Modernisierung der Radstation müssen zusammen gedacht und geplant werden!

Für das Gelingen eines Fahrradparkkonzepts am Freiburger Hauptbahnhof ist es unabdingbar, daß Inhaber*innen der Regiokarte, Semestertickets ihr Rad mindestens für die ersten 24 Stunden kostenlos parken können. Wer das Rad länger dort lässt, zahlt. Ein- und auschecken sollte über die Frelo / VAG App möglich sein (Mobilfunk im Parkhaus / QR-Code Scanner). Dadurch wird das Abstellen von Schrott-Rädern verhindert aber gleichzeitig der Umweltverbund gefördert.

Derzeit gibt es vier kombinierte Ein- bzw. Ausfahrten für die beiden Garagen (Bahnhofsgarage und Konzerthaus). Die Freiburger Stadtbau soll prüfen inwiefern diese gemeinsam vom Auto- und Radverkehr genutzt werden können. Falls das nicht möglich ist, könnte die Nord-West Einfahrt am ZOB exklusiv für den Radverkehr genutzt werden. Bei der Süd-West Ausfahrt ist eine gemeinsame Nutzung sowie ein direkter Anschuss an den Radweg zwischen Straße und ZOB zu prüfen.

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