Baden-Württemberg

Güterverkehr, Schienenverkehr
Südbaden

Güter auf die Bahn statt Straßenausbau!

Leserbrief des VCD -Schatzmeisters Reinhard Hahn zum Artikel "Fast eine Million Staukilometer" in der Badischen Zeitung, Ausgabe vom 14.02.2015:

Nach der Auflistung der Staustatistik wird erwähnt, dass der Ausbau der Bundesfernstraßen weit hinterherhinkt gegenüber dem, was für den Zeitraum 2001 bis 2015 als vordringlicher Bedarf eingestuft wurde. Das ist richtig aber kaum etwas Neues: Schon seit langem reicht der Etat des Bundesverkehrsministeriums hierfür nicht aus. Doch gäbe es wirklich weniger Staus, wenn es anders wäre? Nein: Die Schlussfolgerung, dass in Zukunft ein Schwerpunkt auf der Engpassbeseitigung im Straßennetz liegen muss, ist zu kurz gegriffen.

Im Zeitraum 1994 bis 2010 hat der Lkw-Verkehr um über 50% zugenommen, der Personenverkehr auf der Straße jedoch nur etwa um 10%. Der Zuwachs an Staus liegt also vor allem am Güterverkehr. Jede Engpassbeseitigung führt dazu, dass noch mehr Lkw auf den Straßen unterwegs sind. Weniger Staus gibt es dadurch nicht, zumal die dargelegten Zahlen deutlich machen, dass es sich ja gerade nicht um einzelne Engpässe handelt, sondern um ein zeitweilig großräumig überlastetes System.

Sowohl volkswirtschaftlich als auch in der Umweltbilanz ist der Güterfernverkehr auf der Schiene deutlich günstiger abzuwickeln als auf der Straße. Das heißt, Engpassbeseitigung und ein gezielter Ausbau sollte ausschließlich im Eisenbahnnetz erfolgen. Ein neuer Bundesverkehrswegeplan, der dies vorsieht, würde einen wesentlich effizienteren Einsatz staatlicher Mittel bedeuten. Und es wäre eine notwendige Maßnahme für das altbekannte Motto "Güter gehören auf die Bahn". Mit mehr Gütern auf der Eisenbahn und weniger auf der Straße gibt es dann am Ende wirklich weniger Staus auf den Autobahnen.

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