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Pressemitteilung: VCD RV Südbaden fordert sofortige Kapazitätsaufstockung auf der Höllentalbahn

Der ökologische Verkehrsclub VCD Südbaden kritisiert die nicht hinnehmbaren Zustände auf der Höllentalbahn. Die Strecke, die 2019 „modernisiert“ wurde, weist seither erhebliche Mängel auf und wird weder dem Fahrgastbedarf noch den vor der „Modernisierung“ gemachten Versprechungen gerecht.

Das ursprünglich geplante Konzept wurde bereits wenige Monate nach seiner Einführung zum Fahrplanwechsel 2019/2020 wieder verworfen. Trotzdem kam es in der ersten Zeit nach der „Modernisierung“ sehr häufig zu Zugausfällen und erheblichen Verspätungen. Dies konnte durch vielfache Anpassungen des Betriebskonzepts inzwischen deutlich reduziert werden.
 

Kapazitätsprobleme wegen Modernisierung

Es bestehen jedoch weiterhin fast ständig erhebliche Kapazitätsprobleme. Auf der Drei-Seen-Bahn sind zu den Hauptlastzeiten – insbesondere an sonnigen Wochenenden und während der Skisaison – viel zu geringe Kapazitäten vorgesehen. Vor der „Modernisierung“ der Strecke wurde auf diesem Abschnitt mit einer stündlichen Kapazität von ca. 450 Plätzen gefahren, zu stark frequentierten Zeiten sogar mit ca. 650 Plätzen. Seit der Modernisierung wird meist nur mit einem Triebwagen (ca. 250 Plätze/Std.) gefahren, selten auch mit 2 Triebwagen (ca. 420 Plätze/Std., maximal ca. 500 Plätze/Std.). Eine Kapazitätsreduktion von ungefähr einem Drittel, obwohl eine Kapazitätssteigerung versprochen wurde. 'Wie sollen Menschen dazu bewogen werden, ihre Freizeitgestaltung mit dem ÖPNV zu planen, wenn die Züge regelmäßig brechend voll sind und man schon froh sein kann, einen Stehplatz zu ergattern?', fragt sich Paul Daum, Vorsitzender des VCD RV Südbaden.

Erschwerend hinzu kommt, dass seit der „Modernisierung“ die Fahrzeiten von Freiburg Richtung Feldberg-Bärental und Schluchsee an den meisten Tagen knapp 10 Minuten länger sind als zum Ende des letzten Jahrhunderts.

Noch schlimmer wiegt die Veränderung zum letzten Fahrplanwechsel, bei der die Züge nach Villingen und Seebrugg auf der Strecke Freiburg-Titisee zusammengelegt wurden. Dies zwingt noch mehr Personen in diese stündliche Verbindung, die sich vorher auf 2 Züge verteilt hatten. Gleichzeitig 'ermöglicht' diese Änderung jedoch der Leitstelle bei mangelnder Verfügbarkeit von Fahrzeugen, diesen Zug zwischen Freiburg und Titisee mit nur einem Triebwagen, also 165 bzw. 250 Plätzen, fahren zu lassen. Eine Kapazitätsreduktion von bis zu 65 % gegenüber dem Zustand vor „Modernisierung“. Gerade diesen Sommer wurde von dieser „Möglichkeit“ immer wieder Gebrauch gemacht, sodass es regelmäßig vorkam, dass Personen an den Bahnhöfen, insbesondere in der Wiehre, zurückgelassen wurden.

'Wie kann es sein, dass eine Strecke für ungefähr 80 Millionen € „modernisiert“ wird und dabei die Kapazität um bis zu zwei Drittel gegenüber dem Zustand vor „Modernisierung“ reduziert wird?', fragt sich Jörg Isenberg vom VCD Südbaden. 'Dies ist eine unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern zulasten der ÖPNV-Benutzenden, der Umwelt, des Klimas und der umsteigewilligen Autofahrenden.'


 

Forderungen des VCD

Der VCD RV Südbaden stellt daher die folgenden Forderungen

  • Sofortige Kapazitätserhöhung: Die viel zu geringe Verfügbarkeit von Wagenmaterial muss kurzfristig behoben werden. Dies wäre durch die Nutzung von Mietzügen problemlos möglich. Forderung: Kapazitäten aller Verbindungen mindestens auf dem Niveau vor „Modernisierung“.

  • Transparenz und Rechenschaft: Die öffentliche Hand muss erklären, warum die versprochenen Kapazitätssteigerungen nicht umgesetzt wurden. Außerdem muss ein verbindlicher Termin genannt werden, wann die ursprünglich versprochenen Kapazitäten und Takte endlich gefahren werden.

  • Keine Angst vor Zusatzkosten: Es kann nicht sein, dass in den Ausbau der B 31 (z.B. Stadttunnel Freiburg, 2. Gauchachtalbrücke) Hunderte von Millionen Euro Steuergelder investiert werden sollen, Fahrgäste der parallel verlaufenden Höllentalbahn aber auf den Bahnhöfen stehen gelassen werden, weil das nötige Geld für Mietzüge nicht in die Hand genommen wird.


 

Über den VCD RV Südbaden

Der VCD setzt sich für eine umweltfreundliche, sichere und gesunde Mobilität ein. Wir vertreten die Interessen der Nutzer des öffentlichen Verkehrs, der zu-Fuß-Gehenden und Radfahrenden.

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