Baden-Württemberg

Verkehrspolitik, Pressemitteilung
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Verkehr und Stadtentwicklung - Volles Haus beim VCD

Pressemitteilung - Freiburg, 05.04.2018: Rund 160 Bürgerinnen und Bürger diskutieren im direkten Gespräch mit den OB-Kandidaten Monika Stein, Dieter Salomon, Manfred Kröber, Martin Horn und Anton Behringer. Trotz unterschiedlicher Schwerpunktsetzungen sehen alle Kandidierenden Freiburgs Zukunft mit deutlich weniger Autoverkehr. Salomon kündigt Gemeinderatsvorlage zu einer Vereinbarung mit der Deutschen Bahn zum barrierefreien Umbau des Freiburger Hauptbahnhofes „noch in diesem Frühjahr“ an.

Rund 160 Bürgerinnen und Bürger folgten am Mittwochabend der Einladung  des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD), den Bewerbern um das Amt des Freiburger Oberbürgermeisters auf den Zahn zu fühlen und herauszufinden, ob sie für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik stehen oder doch eher herkömmlichen Lösungen anhängen.

Moderatorin Marissa Walzer, die im Hauptberuf  Kommunen in Sachen Energiewende und Klimaschutz berät, entlockte den Kandidaten im vollbesetzten Foyer der Landeszentrale für politische Bildung an der Bertoldstraße schon in der Aufwärmrunde nicht nur Persönliches, sondern auch eine treffende Analyse des gegenwärtigen Freiburger Verkehrsgeschehens: Man sei schon relativ gut, müsse aber noch deutlich mehr tun, um einen klimaneutralen Verkehr zu erreichen.

Walzers Frage nach dem von den Kandidaten für die Anreise gewählten Verkehrsmittel brachte zu Tage, dass eine überlegte und verantwortungsvolle Verkehrsmittelwahl zumindest auf dem Podium eine Selbstverständlichkeit ist: Salomon und Kröger waren zu Fuß gekommen, Stein mit dem  Fahrrad, Behringer wählte aus Zeitgründen für seine Anfahrt aus Kappel das Auto ebenso wie Horn, der mit mehreren Mitfahrern an Bord direkt von einer Vorveranstaltung gekommen war.  

Gut kam der zentrale Teil der Veranstaltung bei Kandidaten und Besuchern an, zu jeweils abgegrenzten Themen in das direkte Gespräch zu kommen.  Der Austausch zu Klimaschutz, Gesundheit, städtischer Raum, öffentlicher Verkehr sowie Fahrrad- und Fußverkehr geriet überaus intensiv, wie die Kandidaten anschließend dem Plenum berichteten. In Zweierteams gaben sie eine Kurzfassung ihrer Gesprächsrunden. Natürlich ließen sie dabei auch ihre persönlichen Vorstellungen deutlich werden.

So forderte Anton Behringer, Auto-Schadstoffe durch flüssigeren Autoverkehr und weniger Staus zu erreichen, Manfred Kröber möchte den Radverkehr durch 10000 neue Fahrradstellplätze in der Innenstadt fördern während Monika Stein sich für autofreie Zonen vor den Schulen stark machen will, um Kindern wieder sichere Schulwege zu Fuß und mit dem Fahrrad zu ermöglichen. Martin Horn machte deutlich, dass für ihn die Verkehrsberuhigung an der Dreisam Bedingung für den Bau des geplanten Stadttunnels sei.

Dieter Salomon lobte zur Freude der Veranstalters die Vorschläge des Weißbuchs „Nachhaltiger Verkehr“ des Freiburgers Verkehrsforums, das der VCD 2016 zusammen mit ADFC, Greenpeace und Pro Bahn vorgestellt hatte. Er schlug vor, gemeinsam über die Umsetzung der Ideen ins Gespräch zu kommen.

Die Überraschung das Abends aber löste die Kritik von Martin Horn an der mangelhaften  Barrierefreiheit des Freiburger Hauptbahnhofs aus: Der amtierende OB Dieter Salomon nahm die Steilvorlage  auf und kündigte an, „noch in diesem Frühjahr“ dem Gemeinderat eine Vorlage zu einer Vereinbarung mit der Deutschen Bahn zum barrierefreien Umbau des Hauptbahnhofes  vorzulegen. Alle Bahnsteige sollen mit leistungsfähigen Aufzügen erreicht werden können.  Und nicht zuletzt soll mit einer Verlängerung der nördlichen Gleisunterführung bis in die Wannerstraße eine zweite Fußgänger-Anbindung der Innenstadt an den Stadtteil Stühlinger geschaffen werden.

Auch wenn sich ihre Perspektiven durchaus unterschieden waren sich die Kandidierenden zum Abschluss einig, dass zum Ende ihrer Amtszeit Freiburg  deutlich vom motorisierten Verkehr entlastet sein müsste. In der Zuversicht, ob es möglich sei, bis dahin die Zahl der Autofahrten in Freiburg zu halbieren, unterschieden sie sich jedoch. 

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