Baden-Württemberg

Stuttgart, Schienenverkehr, Stuttgart 21
Stuttgart

Text zur Demo gegen Streckenvollsperrungen der Bahn

Liebe Freund*innen des Öffentlichen Verkehrs, der Mobilität per Bahn und der Stadt Stuttgart,

wir treffen uns heute hier in dem breiten Bündnis um gegen die Vollsperrung zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen zu demonstrieren, da wir für Stuttgart ein Verkehrschaos befürchten.

Im Fahrgastbeirat der VVS appellierten wir zusammen mit vielen Verbänden in einem Brief an die Verantwortlichen beim Verband Region Stuttgart (VRS), die Vollsperrung wegen der Bauarbeiten im Zuge des Pilotprojekts Digitaler Knoten Stuttgart (DKS) der Bahn nicht durchgehen zu lassen.

Dieses Jahr, 2023, ist in und um Stuttgart kaum regulärer S-Bahn-Betrieb möglich aufgrund zahlreicher Baumaßnahmen der Bahn. So ist die Stammstreckensperrung zwischen Hauptbahnhof und Vaihingen wegen Sanierungsarbeiten das dritte Jahr in Folge schon länger bekannt, kurzfristig wurde im März die Vollsperrung zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen publik, was auch den Regionalverkehr beeinträchtigt. Außerdem sind noch Bauarbeiten auf den Fildern in Richtung Vaihingen geplant und im Herbst wird in Feuerbach gebaut.

Über 60.000 Personen, die zwischen Waiblingen und Stuttgart pro Tag im ÖPNV
unterwegs sind, können nicht einfach nur mit Bussen befördert werden. Das ist kein
Konzept für die Fahrgäste, für die das Umsteigen, Warten, Treppensteigen, Gepäck
schleppen, Verspätungen und längere Fahrtzeiten bedeutet. Die geplanten
Streckensperrungen sind kontraproduktiv, sie tragen zum Umstieg auf den Pkw bei
und somit zur weiteren CO2-Belastung und Erderwärmung.

Wegen der Vollsperrung sind nun von der DB AG Entschädigungen an Studiticket-Inhaber*innen und Abonnent*innen angekündigt, das ist geboten und gut, aber wir fordern noch mehr: wir wollen einen Minimalverkehr auf der Schiene zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen während der Baumaßnahmen. 60 000 Personen, die täglich im Öffentlichen Verkehr zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen unterwegs sind, können nicht mit Bussen als Schienen-Ersatz-Verkehr transportiert werden! Schließlich werden auch die Straßen dann voller sein. Mitte Mai bis Ende Juni ist keine Ferienzeit. Alle aktiven Mitglieder unserer Gesellschaft wollen da mobil sein, zur Arbeit, zur Schule, zum Sport, zum Ehrenamt. 

Damit kommen wir zu einem entscheidenden Punkt: Wir brauchen eine gut
funktionierende Bahn, für den Klima- und Umweltschutz, zur Feinstaubreduktion. Mit einer Vollsperrung wäre die Stadt Stuttgart dieses Jahr deutlich mehr Abgasen und Feinstaub ausgesetzt als ohne. Wir wollen das CO2 und den Feinstaub sofort und nachhaltig reduzieren!

Mit unserem Protest fordern wir alle politisch Verantwortlichen auf, sich gegen die
Streckensperrungen zu wehren: Herr Oberbürgermeister Nopper, Herr
Verbandsvorsitzender Bopp, Herr Verkehrsminister Hermann: Es reicht nicht, die
Fahrgäste zu bedauern, über eine „bittere Pille“ und ein „großes Ärgernis“ zu
jammern und die Streckensperrungen als Katastrophe zu bezeichnen: Zusammen
mit einigen Bundes- und Landtagsabgeordnete aus dem Rems-Murr-Kreis fordern
wir die Rücknahme der Vollsperrungen und einen durchgehenden S-Bahn-
Verkehr während der Bauarbeiten im Bad Cannstatter Gleisfeld.

Vielen Dank.

Marlis Heck

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