Baden-Württemberg

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Landesverband BW

VCD für Mobilitätslösungen – Fahrverbote müssen keine Einschränkung sein

Pressemitteilung Nr. 12/17 - Stuttgart, 10. März 2017: Nutzung von Bus und Bahn stellt keinen Verzicht dar

Für einen höheren Stellenwert des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bei der Bewältigung der Gesundheits- und Umweltprobleme in der Region Stuttgart wirbt der Landesverband Baden-Württemberg des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD).

Derzeit würden leider zu wenige Politiker und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel nutzen und sähen deshalb Fahrverbote für den Straßenverkehr nur als Einschränkung, stellt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb fest. Deshalb kämen auch obligatorisch Forderungen nach weiterem Straßenbau, obwohl bislang neue Straßen nur noch mehr Autoverkehr zur Folge gehabt hätten, kritisiert Lieb und ergänzt: Ein Blick auf europäische Großstädte zeige, dass diese nicht auf mehr Straßenbau, sondern auf den Ausbau des sogenannten Umweltverbundes aus ÖPNV und Radverkehr setzten.

Matthias Lieb: „In Zürich fahren auch der Bankmanager und der Abgeordnete mit der Tram, entsprechend hat dort der ÖPNV einen hohen Stellenwert. Dort hat man weniger Probleme mit der Einhaltung von Schadstoffgrenzwerten aus dem Straßenverkehr, da Bus und Bahn einen viel höheren Anteil an der Verkehrsleistung haben.“

Es gäbe aus VCD-Sicht aber noch viele andere Städte in Europa, die mit gutem Beispiel vorangingen: Kopenhagen und Paris setzten auf einen Mix von Radverkehr und ÖPNV, um die Verkehrsprobleme zu lösen, in London gebe es die City-Maut, Wien biete eine ÖPNV-Jahreskarte für 365 Euro an und konnte damit die Zahl der Jahreskarteninhaber verdoppeln.

Deshalb sollten die aktuellen Diskussionen über Fahrverbote dazu genutzt werden, über die richtigen Mobilitätskonzepte für die Zukunft zu streiten, fordert der VCD.

Die Frage ‚Wieviel ÖPNV und Radverkehr benötigen Stadt und Region und wieviel Straßenverkehr vertragen sie?‘ sei deshalb von den Bürgern und der Politik zu beantworten – aber auch die Unternehmen seien gefordert, so der VCD.  

So würden in Deutschland immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern statt Dienstwagenregelungen Mobilitätsbudgets zur Verfügung stellen, die Mitarbeiter könnten selbst entscheiden, ob sie lieber eine Netzkarte für Bus und Bahn oder einen Firmen-PKW erhalten, weiß Lieb. „Wieso soll der Firmenausweis nur an Feinstaubtagen als Fahrkarte gelten und nicht an allen Tagen?“, hinterfragt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb die Mobilitätskonzepte der Großunternehmen in der Region.

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