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Die Gäubahn Stuttgart – Singen – Zürich droht in Folge von Stuttgart 21 ihren Anschluss an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu verlieren. 1,4 Millionen Menschen, die alleine in Baden-Württemberg im Einzugsgebiet dieser bedeutenden internationalen Fernverkehrsstrecke leben, sollen auf der Schiene abgehängt werden. Gegen diese Pläne hat sich am 9. März in Rottweil ein breites überregionales Pro Gäubahn Bündnis gegründet.
Lokale Initiativen und Gruppen aus den Anliegerstädten der Gäubahn nahmen an der Gründungskonferenz teil und verabschiedeten die Rottweiler Erklärung, die sich gegen weitere Verschlechterungen auf der Gäubahn und insbesondere gegen die Kappung der Strecke wendet. Unterstützt wird das neue Bündnis dabei vom Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, der gegen die Kappung der Gäubahn klagt und auf der Rottweiler Konferenz erläuterte, dass diese rechtlich gar nicht zulässig ist. Auch der bahnpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag Mathias Gastel unterstützte die Bündnisgründung und sprach sich bei der Konferenz gegen die Unterbrechung der Gäubahn und für deren Ausbau aus.
Vor der Rottweiler Konferenz hatten sich bereits in zahlreichen Gäubahn-Anliegerstädten lokale Bündnisse für die gefährdete Gäubahn zusammengefunden. Auf der Rottweiler Gründungskonferenz stellten sich unter anderem das Gäubahnkomitee Stuttgart – Wir wollen zum Bodensee vor, das klarmachte, das auch viele Menschen in Stuttgart ihren Bahnanschluss Richtung Bodensee und Schweiz nicht verlieren wollen. Auch kam die IG Gäubahn Freudenstadt mit Eberhardt Valtinke zu Wort. Für Pro Gäubahn Rottweil - Wir wollen zum Hauptbahnhof sprach Michael Leibrecht. Hendrik Auhagen, Kreisvorsitzender des VCDs Kreis Konstanz, stellte die Aktivitäten am Bodensee vor. Darüber hinaus waren Vertreter und Gruppen aus Böblingen, Herrenberg, Horb, Tuttlingen und Singen vertreten.
Das sich aus diesen lokalen Initiativen speisende neue Pro Gäubahn Bündnis wird zukünftig die Interessensvertretung der Gäubahn übernehmen und sich entschieden für die Bahnstrecke und gegen konkurrierende Immobilen-Pläne der Landeshauptstadt stellen. Im Zuge des aufkommenden Kommunal- und Europawahlkampfs soll der Druck gegen die Abhängung der Gäubahn erhöht werden.
Rottweiler Erklärung vom 9.3.2024
Für den Fortbestand der direkten Anbindung des südlichen Baden-Württembergs zum Stuttgarter Hauptbahnhof und für den solidarischen Zusammenhalt aller Landesteile!
Die Gäubahn ist einer der wichtigsten Bahnstrecken Süddeutschlands. 1,4 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet der Gäubahn und sind über diese Strecke an den Stuttgarter Hauptbahnhof angeschlossen. Zusätzlich ist die Gäubahn Teil eine der wichtigen internationalen Fernverkehrsstrecken zwischen Stuttgart, Zürich und Mailand. Sie ist Teil des Transeuropäischen Netzes (TEN) und des Nordzulaufs der Neuen Alpentransversalen (NEAT). Sowohl für den Personen-, als auch für den Güterverkehr hat sie eine enorme Bedeutung.
Trotz dieser immensen Bedeutung treiben die Landeshauptstadt, der Verband Region Stuttgart und die Deutsche Bahn AG die Demontage und Unterbrechung der Gäubahn mit einer erschreckenden Rücksichtslosigkeit voran.
In Folge müssten die Bahnreisenden auf Jahre oder Jahrzehnte im Stuttgarter Vorort Vaihingen in die ohnehin überfüllte S-Bahn Richtung Hauptbahnhof umsteigen. Die Reisezeit würde sich verlängern, der Komfort deutlich abnehmen. Auch der S-Bahn-Verkehr in Stuttgart würde belastet.
So würden jährlich hunderttausende Menschen, die heute noch Bahn fahren, weg von der Schiene hin auf die Straße gedrängt. Diese Verkehrswende führt in die genau falsche Richtung. Eine Kappung der Gäubahn widerspricht allen klimapolitischen Absichtserklärungen der Politik, auch der baden-württembergischen Landesregierung.
Die Unterbrechung der Gäubahn ist für den weiteren Baufortschritt von Stuttgart 21 nicht notwendig. Rechtlich zulässig ist sie auch nicht. Selbst die DB-AG rechnet inzwischen mit einem Weiterbetrieb des oberirdischen Kopfbahnhofs für mehrere Jahre. Es gibt also nicht einmal aus Sicht der Befürworter des Projekts einen sachlichen Grund für die Zerstörung der umsteigefreien Verbindung.
Wir fordern: