Esslingen
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Für Sonntag den 17.11. um 18 Uhr laden die Esslinger Kreisverbände von VCD, ADFC und die örtlichen Parents For Future auf den Bahnhofsplatz (Ecke Fleischmannstraße / Berliner Straße) zu einer Gedenkveranstaltung und Mahnwache anlässlich des UN-Gedenktags für die Straßenverkehrsopfer ein.
Hier dazu unsere Pressemitteilung vom 14.11.2024
Die regelmäßigen Unfallmeldungen schrecken meist nur für den Moment auf. Die schrecklichen Unfälle der letzten Wochen am Altbacher Weg und am Sportpark Weil aber haben vielen Menschen in Esslingen die brutalen Folgen von Verkehrsunfällen schockierend vor Augen geführt. Das Leid der Opfer, ihrer Familien, der Freunde geht in diesen Tagen vielen nahe.
Weltweit schätzt die WHO die Zahl der Verkehrstoten auf 1,2 Millionen pro Jahr. Angesichts dieses großen und schrecklichen Leids initiierte die Vollversammlung der Vereinten Nationen den 3. Freitag im November zum Gedenktag für die Straßenverkehrsopfer. Im Jahr 2023 wurden 2.839 Menschen auf deutschen Straßen getötet, 52.902 Menschen wurden bei Verkehrsunfällen schwer verletzt.
„Wir sind alle geschockt und betroffen von den schrecklichen Unfällen der letzten Wochen. Dabei sollten sich doch alle angstfrei und sicher fortbewegen können, sowohl zu Fuß, mit dem Rad, im ÖPNV und auch mit dem Auto“ beschreibt Anne Newball-Duke von den Parents for Future Esslingen ihre Gefühle und Erwartungen. „Uns ist es ein Bedürfnis, die Unfallopfer zu betrauern, ihrer zu gedenken und gleichzeitig etwas zu verändern für mehr Verkehrssicherheit.“
Wir wollen mit der Aktion auch eine gesellschaftliche Diskussion und strukturelle Verbesserungen anstoßen. Viele Unfälle, Tode und schwere Verletzungen sind vermeidbar. Gesellschaft, Politik, Polizei, Justiz und Straßenverkehrsbehörden könnten vieles verbessern und beitragen zu mehr Verkehrssicherheit und weniger Leid.
„Welche Maßnahmen wirksam sind, ist aus die Unfallforschung hinreichend bekannt. Tempolimits für angemessene Geschwindigkeiten, Schutz vor Raser*innen durch Geschwindigkeitskontrollen, sichere Fuß- und Radverbindungen, Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr zeigen nachweislich Wirkung“ so Petra Schulz, Vorsitzende vom Kreisverband Esslingen des Verkehrsclubs Deutschland e.V.
Die jüngste Novelle des Straßenverkehrsgesetzes gibt den Straßenverkehrsbehörden neue Möglichkeiten. Deren Anordnungen, beispielsweise von Tempo 30, müssen weiterhin die Leichtigkeit des Verkehrs berücksichtigen, dürfen neuerdings aber auch die Sicherheit aller Verkehrsarten nicht beeinträchtigen.“ Dennoch sind Anordnungen für mehr Sicherheit seitens die Verkehrsbehörde kein Muss. Nach dem tödlichen Querungsunfall Ende Juli an der Haltestelle Altbacher Weg sehen VCD und ADFC dringenden Handlungsbedarf. Die beliebte Fuß- und Radverbindung zwischen Aichschieß und Altbach muss zukünftig sicherer gestaltet werden. Aktuell sind dort 100 km/h erlaubt. Die Strecke ist auch durch das Tolerieren von Rasern so gefährlich.
Nicht nur wegen dieser Problemstelle hoffen wir auf den Bund. Es ist höchste Zeit sich mit Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, 80 auf Landstraßen und 120 auf Autobahnen an die Erkenntnisse der Unfallforschung zu halten und was die Autobahnen angeht sich zusätzlich an allen andere europäischen Staaten zu orientieren.
Neben den menschlichen Tragödien erspart die Verhütung von Verkehrsunfällen der Gesellschaft hohe Kosten. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen verursachten Verkehrsunfälle in Deutschland im Jahr 2022 Ausgaben in Höhe von 32 Milliarden Euro.
Für den Sportpark Weil und den Stadtteil mahnen VCD und ADFC seit langem ein Sicherheits- und Erreichbarkeitsdefizit an. „Stadtteil und Sportstätte sind zu Fuß und mit dem Fahrrad nicht sicher erreichbar“ kritisiert Schulz die Stadt. Die wenigen sicheren Strecken sind viel zu umwegig und zeitraubend. So würden sie im Alltag einfach nicht genutzt. Auch nach Recherchen der Esslinger Zeitung passieren rund um den Unfall-Streckenabschnitt zahlreiche Unfälle. „An der Unfallstelle in Weil waren vor 2 Jahren schon Radstreifen fertig geplant, dann sind sie aber leider nicht realisiert worden“, erinnert sich Thomas Albrecht vom Vorstand des ADFC Esslingen. „Aktuell flüchten viele aus Angst vor den Autos mit dem Rad auf den Gehweg. Das ist zwar nicht erlaubt und stört den Fußverkehr, aber sonst wären womöglich noch viel mehr Unfälle passiert.“
Eine guten Dialog zu Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit wünschten sich die Initiatoren für ihre Aktion am kommenden Sonntag.
In der Abenddämmerung haben wir eine kleine Zeremonie mit Ansprache, weiß gekleideten Gestalten, Grablichtern und Kreuzen geplant.
https://www.parentsforfuture.de/de/Esslingen
https://esslingen.adfc.de/
https://bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/esslingen/