Baden-Württemberg

Fellbach, Auto, Fußverkehr, Radverkehr, Schienenverkehr
Fellbach

Endhaltestelle U1/U16 in der Neuen Mitte Fellbach

Gemeinsame Erklärung des VCD Fellbach, ADFC Fellbach, ADFC Rems-Murr und ADFC Baden-Württemberg zur Umgestaltung der Neuen Mitte in Fellbach

Standpunkt des ADFC BaWü, ADFC Rems-Murr und VCD Fellbach
Paris, Madrid, New York u.v.a. Städte zeigen, dass nur eine proaktive Einschränkung des individuellen Kfz-Verkehrs Belebung in die City bringt. Ein Baustein dessen ist eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs. In Fellbach bietet sich mit der Neugestaltung der U-Bahn Endhaltestelle ebenfalls die Möglichkeit den Ortskern lebenswerter für die Bürgerinnen und Bürger zu gestalten.  

Unsere Vision der Neuen Mitte in 10 Jahren ist ein verkehrsberuhigter, jedoch durch Menschen belebter Platz mit viel Handel und Gastronomie sowie schattenspendenden Bäumen, der gut erreichbar ist zu Fuß, per Rad, Bus oder Stadtbahn und frei von Autokorsos an Samstagabenden.

Die Stadt Fellbach schlägt zwei Lösungsvarianten vor, um die von der SSB angeschobene Vergrößerung der Stadtbahnendhaltestelle der U1 zu realisieren: Eine Erweiterung am jetzigen Standort oder eine Verschiebung nach Westen unter Berücksichtigung der derzeitigen Tiefgaragenzufahrt.
Der ADFC und der VCD fordern die Stadt Fellbach auf, mutig für die Zukunft zu planen.  Wir vermissen in den vorgestellten Plänen die Tatsache, dass individueller Pkw-Verkehr in den kommenden Jahren reduziert werden muss, allein schon aus Klimaschutzgründen. Zur Erinnerung: die aktuellen Klimaziele der EU machen eine Reduzierung des Verkehrs um 40% in diesem Jahrzehnt notwendig.
Als ADFC und VCD fordern wir deshalb, den aktuellen Durchgangsverkehr durch den Knotenpunkt auf Busse, Stadtbahn, Fuß und Rad zu beschränken (Anwohner-, Lieferverkehr und Taxis bleiben davon unberührt). Durch erhebliche Reduzierung der Pkw-Spuren ergibt sich ein Platzgewinn für Fuß- und Fahrradverkehr und eine einmalige Möglichkeit, die Aufenthaltsqualität des Platzes an der Kreuzung (und Umgebung) erheblich attraktiver zu gestalten.
Die beiden vorgeschlagenen Entwürfe verursachen eine deutliche Verschlechterung für den Radverkehr, weil bei beiden eine der beiden wichtigen Nord-Süd-Achsen (Theodor-Heuss-Str. bzw. Bahnhofstraße) durchschnitten wird. Bei der Erweiterung am jetzigen Standort ergibt sich ein geringer Umweg der Achse Bahnhofstraße/Hintere Straße. Bei einer Verschiebung nach Westen wäre es noch gravierender: es würde ein großer Schwenk der Achse Pfarrer-Sturm.-St/Untere Schwabstraße notwendig. Hiervon wäre vor allem der Schülerverkehr aus der ersten Fellbacher Fahrradstraße betroffen.

Falls eine der vorgeschlagenen Lösungen realisiert werden würde, erwarten wir zumindest:

  • Eine sichere und komfortable Querung der Gleislinie für Radverkehr (evtl. mit Untertunnelung). Der bestehende Z-Übergang sollte auf keinen Fall bestehen bleiben, da dieser für Lastenräder nur schwer, wenn überhaupt, passierbar ist. Eine Ampelschaltung für die Fahrradquerung ähnlich wie an der Tiefgaragen-Ausfahrt wäre optimal.
  • Eine sichere Führung des Radverkehrs in Ost-West-Richtung fehlt sowohl in der derzeitigen Situation als auch in den aktuellen Plänen zur Umgestaltung. Bei vier Fahrspuren für Kfz muss es möglich sein, mehr Platz fürs Rad zu gewinnen. Eine radverkehrsgerechte Verbindung zwischen Pfarrer-Sturm-Str. und Cannstatter Str. würde auch einer Verschlechterung der Gleisquerung weniger Gewicht geben.
  • Der öffentliche Nahverkehr soll wachsen, auch unter dem Gesichtspunkt der alternden Bevölkerung. Daher sollte im Gesamtbild der Qualität des ÖPNV Vorrang eingeräumt werden. Aus dem Grund wäre die Beibehaltung der derzeitigen Lage der Haltestelle oder eine überschaubare Verschiebung zu bevorzugen. Der Umsteigevorgang ist momentan durch die große Kreuzung mit langer Rotphase sehr lästig. Eine Reduzierung des Kfz-Verkehrs erlaubt, auf die Ampeln komplett zu verzichten. Eine Verlagerung der Bushaltestelle von der Westseite der Cannstatter Straße (60, 215) direkt neben die Stadtbahnhaltestelle wäre eine eindeutige Verbesserung und bei Reduzierung des Kfz-Verkehrs auch einfacher lösbar.

Zusammenfassend: eine Verbesserung des ÖPNV hat oberste Priorität. Auch müssen die Fuß- und Radachsen von Anfang an mitgeplant werden und dem individuellen Pkw-Verkehr übergeordnet werden. Eine Reduzierung des Pkw-Verkehrs muss in aktuellen Projekten aktiv mit betrachtet werden. Eine Zufahrt zur Tiefgarage und Behinderten-Parkplätzen sowie fußläufige Erreichbarkeit aller zentralen Punkte ist wichtig, kann aber auch erreicht werden, wenn der Durchgangsverkehr um die City weiträumig herumgeführt wird. Diese Verlegung des Kfz-Verkehrs raus aus dem Zentrum, ermöglicht eine nachhaltige und für die Zukunft gerüstete Verbesserung dieses zentralen Areals in Fellbach und würde zeigen, dass die Stadt Fellbach es mit dem Klimaschutz ernst nimmt.

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