Baden-Württemberg

Fellbach, Auto, Fußverkehr, Radverkehr, Schienenverkehr
Fellbach

Umgestaltung U1-Endhaltestelle

Das Projekt Neue Mitte Fellbach, bei dem die U1-Endhaltestelle verlagert werden soll, lässt einige Fragen offen. Der VCD Fellbach befürchtet Verschlechterungen beim ÖPNV und suboptimale Lösungen für Rad- und Fußverkehr.

Die SSB verlängert die Haltestellen, um auch auf der Linie der U1 mit 80 m langen Doppelzügen fahren zu können. Das betrifft auch die Endhaltestelle Lutherkirche.

Es gab mehrere Konzepte, wie die verlängerte Haltestelle realisiert werden könnte. Momentan wird von der Stadt und der Mehrheit im Gemeinderat ein Projekt bevorzugt, bei dem die Haltestelle um ca. 120 m nach Westen – etwa bis zum Alten Friedhof – verlagert würde. Die Entscheidung darüber soll am 28. Februar im Gemeinderat fallen.

Alle Unterlagen, Präsentationen und Stellungnahmen sind auf der städtischen Homepage einsehbar.

Hier sind uns bei der Durchsicht der Unterlagen Zweifel gekommen:

  • Es ist nicht eindeutig belegt, dass eine sinnvolle Entwicklung der Fellbacher Mitte nur mit einer Haltestellenverschiebung möglich ist. Es sieht vielmehr nach einem Versuch aus, viel Platz zu schaffen für künftige städteplanerische Ideen.
  • Die Verschiebung wäre nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern verursacht auch Probleme bei der Anbindung der Buslinien. Ein klares Konzept, wie Buslinien verlagert und Haltestellen verlegt werden könnten, liegt noch nicht vor. Einige Konzepte (wie z.B. Mini-Kreisverkehre) wurden diskutiert, aber verworfen. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Haltestellen wahrscheinlich bleiben wo sie sind.
  • In dem Falle steigt der Umstiegsweg zwischen Bus und Stadtbahn um 120 m. Gerade für weniger mobile Menschen (Rollator, Krücken, Kinderwagen, schweres Gepäck...) ist das ein Problem, weil damit bei der derzeitigen Taktung Anschlüsse nicht mehr erreicht würden. Für einen Menschen mit Rollator steigt die Umstiegszeit von 4 auf 8 Minuten. Abends bedeutet das ein Warten auf den nächsten Bus, der alle 30 Minuten fährt.
  • Die SSB rechnet mit einem Fahrgastverlust von 5%. Ein millionenschwerer Umbau, der auf Jahrzehnte den ÖPNV schwächt anstatt zu stärken, ist nicht zukunftsfähig.
  • Das 7-förmige Gebäude an der Stelle des jetzigen Wochenmarktes sieht in der Abschlusspräsentation (S. 16, 19) vom 19.09.2022 aus, als würde es davor genug Platz für Außengastronomie und Radverkehr geben. Ein Blick in die Planung zeigt aber: es kann dort nur einen sehr schmalen Gehweg geben. Die Straße ist dort zweispurig, Parkstände sind nicht möglich. Lieferungen für Läden und Gastronomie müssten also entweder umständlich in der Tiefgarage über Lifts ausgepackt werden, oder der Lieferverkehr müsste hinter dem Gebäude parken können – in dem Falle wäre aber von Aufenthaltsqualität des neu geschaffenen Platzes keine Rede mehr.
  • Sollte der Mobilitätshub wie vorgeschlagen gebaut werden, wird dadurch der Kirchplatz viel kleiner ausfallen als die Präsentation (gleiches Dokument, S. 20) suggeriert. Der Wochenmarkt, der dorthin verlagert werden soll, hätte also weniger Platz als jetzt und würde zusätzlich den Passagierströmen zwischen Stadtbahn und Bussen im Wege stehen

Wir vom VCD Fellbach finden, die Planungen sind noch nicht ausgereift genug um sicher zu sein, dass die teure Verlegung der Haltestelle gerechtfertigt wäre. Eine attraktive Stadtmitte ist auch mit einer zentralen Stadtbahnhaltestelle möglich. Denn gerade die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschließt die City für alle und bildet einen wichtigen Baustein zur Reduktion der Verkehrsbelastung.

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