Baden-Württemberg

Pressemitteilung, Schienenverkehr, Verkehrspolitik
Ludwigsburg

Landrat Haas und OB Spec als Totengräber der Stadtbahn

Pressemitteilung – Ludwigsburg, 12.07.18: Der sogenannte „ÖPNV-Gipfel“ zerstört den Konsens zwischen Stadt und Kreis

 

Wer geglaubt hatte, der ÖPNV-Gipfel im Landratsamt würde den Ausbau des öffentlichen Verkehrs kräftig voran bringen, sieht sich enttäuscht. Offensichtlich war es der Plan von Landrat Rainer Haas, die sehr ehrgeizigen Pläne der Stadt Ludwigsburg zu stoppen und die Nachbarstädte zu verunsichern, indem er die beschlossene Doppelstrategie aufkündigt und den Vorschlag einer Hochflurbahn der SSB wieder ins Gespräche brachte.

Dass die Stuttgarter Hochflurbahn nicht in das barocke Ludwigsburg passt, ist hinlänglich ausdiskutiert. Um sie dennoch unterzubringen, sind Tunnellösungen nötig, die die Kosten enorm in die Höhe treiben, für die Anwohner Beeinträchtigungen bringen, die Bauzeit erheblich verlängern und später in Betrieb und Unterhalt teuer sind. Eine echte Förderung des öffentlichen Verkehrs ist das nicht. Es sieht so aus, als ob der Landrat das Projekt nun endgültig gegen die Wand fahren will.

Vor dreißig Jahren waren die Stuttgarter Straßenbahnen modern. Eine Kombination von Straßenbahn und U-Bahn, die ober- und unterirdisch flexibel einsetzbar sind. Für Mittelzentren wie Ludwigsburg, wo der Straßenraum begrenzt ist und Busse und Bahnen verkehren, sind heute wesentlich bessere und zeitgemäße Lösungen vorhanden. Niederflurstraßenbahnen können sich eine Trasse mit den Bussen teilen und benötigen keine gesonderten Haltestellen. Diese Kombination von Bus und Bahn ist in vielen Städten sehr erfolgreich: in Mannheim, Ulm, Würzburg, Kassel und Chemnitz, und auch in Straßburg, wo die Tram sogar über den Rhein ins deutsche Kehl verlängert wurde.

Auch für die Nutzer des ÖV ist die Niederflurbahn die bessere Lösung. Das Einsteigen ist ohne Barriere möglich, Treppen und Rampen sind nicht vorhanden. Die Verlegung der Schienen im Straßenraum ist weniger aufwendig als der Bau eines Tunnels. Wichtig ist auch, dass zwischen den Linien einfach umgestiegen werden kann. An die Nutzer hat der Landrat wohl nicht gedacht.

Für die westlichen Anrainerkommunen stellt der erneute Vorstoß von Haas in Richtung der SSB-Bahnen eine Mogelpackung dar: Markgröningen und Möglingen profitieren nur von einer modernen, schnellen Niederflur-Mehrsystemstadtbahn, die mit höheren Geschwindigkeiten als die SSB-Wagen kurze Fahrzeiten zum Ludwigsburger Bahnhof ermöglicht und auf DB-Gleisen umsteigefrei in Richtung Kornwestheim sowie in die Ludwigsburger Innenstadt weiterfahren kann. Die vom Landrat und der Fa. Bosch propagierte SSB-Schiene durch's Strohgäu kann zudem mit der schnellen S-Bahn nach Stuttgart nicht mithalten.

Auch scheint im Landratsamt völlig die Zukunftsperspektive eines künftigen Netzausbaus ins nördliche Kreisgebiet wie etwa ins Bottwartal verkannt zu werden. Hier können mit einem sich bis nach Heilbronn ausdehnenden Netz zukunftsfähige Lösungen entstehen, die den Verkehr im gesamten Landkreis attraktiver und schneller machen.

Herr Dr. Haas, Zukunft geht anders!

Mit freundlichen Grüßen,    
VCD OG Ludwigsburg, Andreas Stier                 

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