Masterplan Mobilität Mannheim 2035 ist ein zahnloser Tiger

Der Masterplan Mobilität soll den Handlungsrahmen und die Strategien zur Steuerung des Mobilitätsverhaltens und des Verkehrs in der Stadt bis ins Jahr 2035 definieren. Angesichts des dringenden Handlungsbedarfs z.B. in Bezug zur Reduzierung von CO₂ Emissionen im Verkehrssektor ein richtiger und wichtiger Schritt.

Momenten werden hierzu das aktuelle Mobilitätsverhalten und die Verkehrsinfrastruktur in Mannheim analysiert. Parallel dazu werden die generellen Ziele für die Mobilität festgelegt. In einem folgenden Schritt werden die bestehenden Mängel und Chancen betrachtet und geeignete Maßnahmen zur Zielerreichung erarbeitet. Diese werden modellhaft in ihrer Wirkung abgeschätzt und im finalen Masterplan Mobilität beschrieben.

Die aktuell formulierten Ziele sind allerdings rein qualitativ beschrieben und beinhalten nur die gewünschte Richtung der Veränderungen, ausgedrückt in Formulierungen wie z.B. Reduktion, Minderung, Förderung. Es wurden i.A. keine Zielniveaus erarbeitet. Selbst beim Ziel der Minderung des CO₂ Ausstoßes im Verkehrsbereich werden unverständlicherweise keine Zielniveaus für den Masterplan Mobilität entwickelt, obwohl hier klare Vorgaben der EU und des Bundes existieren.

Dabei ist es essenziell, Zielniveaus zu definieren. Ziele entwickeln bei allen Beteiligten erst dann vergleichbare Vorstellungen ihrer geplanten Auswirkung, wenn sie mit Zielniveaus zur Konkretisierung verbunden werden. Wenn z.B. die Zahl der Verkehrstoten reduziert werden soll, ist es fundamental verschieden, ob dies um 4% oder um 40% erfolgen soll. Das Bundeskabinett hat sich zur Reduzierung um 40% bis 2030 positioniert, die Stadt Mannheim positioniert sich bei den Zielen des Masterplans gar nicht.

Nur wenn die Dimension der angestrebten Veränderung im Mobilitätsverhalten formuliert wird, können entsprechende Handlungsstrategien und Maßnahmen in der weiteren Bearbeitung des Masterplan Mobilität auch entwickelt werden. Andernfalls drohen die im Masterplan entwickelten Strategien in den tradierten Bahnen des hier und jetzt zu verbleiben. Die Chance auf eine Verkehrswende hin zu nachhaltigem, sicherem und sozialem Verkehr wird somit leichtfertig verspielt. Der Masterplan Mobilität 2035 scheint daher zu einem zahnlosen Tiger im Wert von 350.000€ zu verkommen.

Der VCD Rhein-Neckar sieht die Vorgabe von Zielen inklusive nachvollziehbarer und messbarer Zielniveaus als essenziell für einen Masterplan Mobilität heutiger Generation an. Nur wenn mutige, zukunftsweisende  Zielniveaus definiert werden, kann der Masterplan Mobilität die Verkehrssysteme zukunftsfähig weiterentwickeln – absolute Mindestzielgrößen sollten jene darstellen, die von Bund und Land schon heute vorgeben sind.