Rhein-Neckar
Schluss mit dem Durchwurschteln
Der VCD Rhein-Neckar fordert den Heidelberger Gemeinderat auf, das Durchwurschteln beim Verkehr nicht weiter abzusegnen. Die Chance besteht dazu, am Mittwoch im Verkehrsausschuss nun konkrete und nachprüfbare Ziele für die Verkehrsentwicklung in Heidelberg zu beschließen. Die Verwaltung möchte dies mit allen Mitteln verhindern und behauptet, dass die Ziele nicht rechenbar seien und will es lieber bei Allgemeinplätzen belassen. „Tatsächlich steckt dahinter die Strategie des Sand-in-die-Augen-streuen und weiter Durchwurschteln“, so Felix Berschin Vorstandssprecher des VCD.
Das Sand-in-die-Augen-streuen erfolgt immer wieder durch beschönigende Statistiken. Im Januar behauptete die Stadt, der Umweltverbund sei zwischen 2013 und 2018 stabil gewesen. Das stimmt nur bei der Zahl der Wege, nicht aber bei der wesentlich relevanteren Größe Personenkilometer (Verkehrsleistung). Das miserable Nahverkehrsangebot in der Stadt führe zu einer Verlagerung der Verkehrsleitung von 4% auf das Rad und 3% auf das Auto. Aus lauter Verzweiflung über das schlechte Nahverkehrsangebot und deutlich angezogenen Preise für Job- und Semesterticket wechseln viele vom Bus und Bahn notgedrungen auf das Rad. Dass sie sich dabei nicht gut fühlen, zeigen die nach wie vor sehr schlechten Benotungen der Sicherheit auf Radwegen in Heidelberg. Fast genauso viele Menschen kehrten aber auch den Nahverkehr den Rücken und flüchteten sich in einem komfortablen „Stadtpanzer“ - ironischerweise oft um ihre Kinder „zu schützen“.
Selbst die Heidelberger fahren nach wie vor überwiegend Auto. 57% der Verkehrsleistung werden weiterhin mit dem Auto zurückgelegt. Daher ist die immer wieder getroffene Aussage, die Heidelberger würden sich besonders umweltbewusst verhalten eine glatte Lüge, so der VCD-Sprecher. Noch schlimmer sieht es bei den Einpendlern aus, hier ist die Verkehrsleistung bei 78% zu Gunsten des PKW. Auch der PKW-Besatz mit 0,9 PKW pro Haushalt ist nicht besser als z.B. in Frankfurt oder Augsburg, obwohl diese Städte viel weniger universitär sind. Auch hier zeigt sich eine typische Schönfärberei der Heidelberger Verkehrsstatistik, indem man die sehr beliebten Dienst-PKW ausblendet, dabei sind es gerade diese Fahrzeuge, die hohe Fahrleistungen, hohen Flächenverbrauch (SUV) und hohe Luftverschmutzung verursachen.
Konkret schlägt der VCD folgende quantitativen Ziele für den Verkehrsentwicklungsplan 2035 vor: